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Kärnten, Hypo Alpe Adria und „Innsbruck liest“ 2014

Das Beitragsbild ist in der aktuellen Maiausgabe des „20er. Die Tiroler Straßenzeitung“ zu finden, das zum Thema Hypo Alpe Adria und Alpenzoo.

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Ich werde jetzt keine Buchrezension schreiben, da ich darin keine Erfahrung habe. Ich möchte lediglich auf einen überaus unterhaltsamen und gesellschaftskritischen Kriminalroman der Reihe „Innsbruck liest“ hinweisen, in dem topaktuelle politische Themen gekonnt verpackt sind: Erwin Riess: „Herr Groll im Schatten der Karawanken“.https://www.innsbruck.gv.at/page.cfm?vpath=bildung–kultur/kulturprojekte/innsbruck-liest.

Herr Groll will zur Hochzeitsfeier seines Freundes Prinz Eugen nach Kärnten reisen. Der „Herr Dozent“ begleitet ihn, hat aber ein ganz anderes Anliegen: Er bittet um Unterstützung in der Aufarbeitung seiner Familiengeschichte, die einen großen braunen Schatten wirft. „Eine geniale Analyse der sozial-politischen Geschichte Kärntens, eingebettet in den Skandal der Hypo Alpe Adria, politisch brauner Vergangenheitsbewältigungsversuche und dem GTI-Treffen am Wörthersee.“ (http://www.literatur-blog.at/2013/05/erwin-riess-herr-groll-im-schatten-der-karawanken/)

Zwei Textpassagen möchte ich hier anführen. Eine, die relativ am Anfang des Buches und eine, die am Ende des Buches zu finden ist. Sie ergänzen sich meiner Meinung nach gut und treffen ins Schwarze. Herr Groll beschreibt:

„In Krumpendorf stieß ich auf vornehme Villen und ultramoderne, kastenähnliche Häuser am See, die in dunklem Grau lackiert waren, demselben suizidalen Grau, in dem auch das neue Landeskrankenhaus Klagenfurt, auf das der Dozent und ich auf unseren Irrfahrten gestoßen waren, gehalten war. An nebeligen Tagen musste das militärische Grau das Seine dazu beitragen, Patienten abzuschrecken. Feldgrau schien bei der Kärntner Elite hoch im Kurs zu stehen, denn auch die neuen Krumpendorfer Villen waren grau, Villen, die von ehemaligen Spitzenfunktionären jener Bank in Auftrag gegeben wurden, die später notverstaatlicht werden musste … Immerhin habe ich vor diesen Villen eine neue Dimension von Luxus gesehen … Lifte für Nobellimousinen, Porsches und Aston Martins. Man stellt den Wagen auf einem Fleck ab, und schon öffnet sich die Erde und verschluckt Mann, Frau und Karosse.“(S.110)

….und die andere Textpassage:

„Ergeben nahm die Bevölkerung den beschleunigten Abbau des Sozialstaates und das Verschleudern der letzten Reste kommunalen Eigentums hin. Bei den Wahlen stattete sie jene Partei, die die Verantwortung für den ökonomischen und gesellschaftlichen Bankrott Kärntens trägt, mit der absoluten Mehrheit aus. Und so dümpelt das Land, von dem sich immerhin sagen lässt, dass die Einwohnerzahl stetig zurückgeht, zwischen Größenwahn und Wehleidigkeit vor sich hin und widmet sich im Schatten der Karawanken dem Kärntner Nationalsport – der Jagd nach Sündenböcken.“(S.302)

Die Causa „Hypo Alpe Adria“ lässt mich alles andere als kalt. Aus meiner Sicht ist es dringend notwendig, dass Untersuchungsausschüsse im Parlament endlich zum Minderheitenrecht erklärt werden, um politische Missstände sachlich aufzuklären und sich das Thema „Abschmettern von U-Ausschüssen“ der großen Koalition erledigt. Bereits über 140.000 Unterschriften von Bürger_innen für den Hypo U-Ausschuss sprechen Bände, dass es finanzpolitisch nicht so weitergehen kann und das kann in einer parlamentarischen Demokratie nicht ignoriert werden!

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Barbara Tatschl

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