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„Fuckya“: Scheiße in Tüten. Werbung, nein danke!

„Ey – gib mir dein Geld oder ich hau dich!“ Nicht viel subtiler ist die willenlos breit gestreute Abdeckung bevölkerungsreicher Flächen mit Werbeprospekten. Für Hauswurfsendungen werben deren Produzenten, Anbieter und Verteildienste mit dem Argument, dass sie scheinbar Millionen von Haushalten erreichen.

Aber Hallo – erreichen Sie nicht vielmehr Millionen von Papiermülltonnen und jede Menge schlechtes Karma? Inzwischen weiß sich die Zivilgesellschaft mit „Keine Werbung“-Aufklebern am Briefkasten (und der Robinson-Liste gegen adressierte Werbung) gegen diese Schwemme zu wehren. Von online-Werbung will ich hier gar nicht erst anfangen…

Eine neue perfide Art ist mir nun in Form von Werbeprospekten begegnet, die in einem Plastik-Sackerl (mit dem Schriftzug des Verteildienstes, nennen wir ihn hier mal „fuckya“) an der Türklinke deponiert werden und die Briefkasten-Aufkleber ignorieren. Welches Menschenbild der Marketingmensch wohl hat, der diese zweifelhafte Idee gebar?

Wahrscheinlich potentielle Kunden, die ob des unerwarteten Klinkengrußes freudig ihr Börserl zucken, um die angepriesenen Waren flugs zu erwerben. Bloß – wo leben die? Ich kenne niemanden, der sonderlich angetan wäre von dieser Idee. Die armen Austrägerinnen und Austräger sind vermutlich gegen ein Entgelt in Dezimalcenthöhe instruiert, ihr Geschäft unbeobachtet zu verrichten, denn sonst käme ihnen der geballte Zorn der so Beglückten entgegen.

Neben der umweltbelastenden Rohstoffverschwendung und Müllanhäufung führen diese Art von Kampagnen, ebenso wie, „Guerilla-Marketing“ auf der Straße – dieses Angequatscht-werden und sich aus der kommunikativen Umklammerung wieder befreien müssen – zu nichts weiterem als Groll und Ekel gegenüber tumbem Konsumterror.

In Zeiten personalisierter Werbung ist die Existenz von Wurfpost-Prospekten mit großem Blindverteiler ohnehin verwunderlich und die Werbewirksamkeit fragwürdig – wenn nicht gar kontraproduktiv.
Haben all diese Maßnahmen tatsächlich so viel Erfolg, dass ihre Existenz gerechtfertigt ist? Ich kann es nicht glauben.

Riri

Gast

One Comment

  1. Es ist generell so, dass der Werbemüll in den letzten Jahren exorbitant angewachsen ist. Manchmal gewinnt man schon den Eindruck, als sei diese Welt nur noch eine einzige Werbeveranstaltung für Konsumscheiße.

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