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Will i die Oppitz?

Am 6. Mai muss sich Innsbruck zwischen Georg Willi und Christine Oppitz-Plörer entscheiden.
Und es ist vor allem Gesagtes, das klar macht, wie Willi und Oppitz-Plörer „ticken“:
Georg Willi: „Wenn ich Bürgermeister werde, wünsche ich mir Christine Oppitz-Plörer als Vizebürgermeisterin. Sie hat viel Erfahrung“. Da schwingt Wertschätzung mit.
Christine Oppitz-Plörer: „Ich war die letzten Jahre eine Ganzwochen-Bürgermeisterin und nicht nur an den Wochenenden in Innsbruck wie Georg Willi“. Georg Willi war zuletzt Nationalrat – in Wien. Keine zwingend geringschätzende Äußerung. Aber Wertschätzung schaut wohl anders aus.

Zur Erinnerung:
Am 22. April erreichte Georg Willi im Rennen um das Bürgermeisteramt 30,88 Prozent, Amtsinhaberin Christine Oppitz-Plörer kam auf 24,28 Prozent.
Überrascht und glücklich zeigt sich am Wahlabend „Der Willi“, „Die Christine“ reagiert jubelnd und erleichtert.
Der eine hatte auf die Stichwahl gehofft, die eine um den Einzug in die Stichwahl gebangt.
So wirkt es an diesem Sonntag im Gemeinderatssitzungs-saal, als das Ergebnis verkündet wird.
Zusammen mit zahlreichen JournalistInnen aus dem In- und Ausland hatten die KandidatInnen fast drei Stunden auf das Ergebnis gewartet. Wobei „Ausland“ hier als Südtirol und Südkorea zu verstehen ist. Ja, auch ein Kamerateam aus Südkorea war im Rathaus.

Zwei Tage später, am vergangenen Dienstag, lädt Georg Willi zur Pressekonferenz am Marktplatz. Vom nahen Café gesellen sich immer wieder interessierte Gäste dazu, Bauarbeiter einer nahen Baustelle legen für die Dauer des Pressegesprächs eine Pause ein.
An einem Stehtisch spricht einer, der weiter massiv den Wohnbau forcieren will und der ,wie er sagt „den Wählern der FPÖ“ (und nicht deren Funktionären, wie klar durchklingt) ein Angebot machen wolle.
Denn, wie Willi meint:
Leistbares Wohnen oder soziale Sicherheit betreffe alle in der Stadt, egal wen er oder sie gewählt habe.

Das einzig „Tiefblaue“ beim Pressegespräch von Georg Willi: Eine Kabeltrommel.

Auf die vielen neuen Kleinstparteien im Gemeinderat mit je nur einem Mandat möchte Willi ebenfalls nicht vergessen. „Die gehören eingebunden, darauf werde ich schauen“. Mit der FPÖ, im Stadtsenat gleich wie die Grünen mit 2 Sitzen vertreten, will Georg Willi nicht koalieren. „Wir sind einfach Welten auseinander“. Und er kündigt an, in einem weiteren Pressegespräch seine Überlegungen für ein zukünftiges Innsbruck darzulegen.

Am Mittwoch lädt Christine Oppitz-Plörer zur Pressekonferenz im Altstadt-Café „Katzung“. Vor einer Logo-Wand, von der einem das übergroße Konterfei der Amtsinhaberin entgegenblickt, bleibt sie (auch laut einigen Journalisten, mit denen ich nachher rede) inhaltlich erstaunlich unkonkret. Die Botschaften, die sie präsentiert: Mit ihr würden keine weiteren 8.000 Wohnungen und keine weiteren Großbaustellen für eine Straßenbahn kommen, die Stadt brauche eine „Atempause“. Und sie habe die Botschaft des Wählers verstanden. Vermutlich spricht sie damit indirekt auch auf die 12 angetretenen Listen und den am Wahltag verpufften „Amtsbonus“ an.

Aufhorchen lässt sie nur mit der Überlegung, dass „alle im Stadtsenat vertretenen Parteien auch Ressortverantwortung haben sollen. Arbeit gibt es genug“. Ein deutliches Kokettieren mit den Wählerinnen und Wählern der FPÖ, die so unter einer Bürgermeisterin Oppitz-Plörer plötzlich Chancen auf den Posten des Vizebürgermeisters hat. Und sie kündigt an, in einem weiteren Gespräch zu gegenüberzustellen, wie sich Innsbruck unter ihr entwickeln würde und wie es unter einem Georg Willi ausschauen würde.

Grafik: Stadt Innsbruck

Es sind zwei markante Punkte, die Christine Oppitz-Plörer und Georg Willi unterscheiden: Die wiedergewählt werden wollende Bürgermeisterin sieht keinen Grund, die FPÖ auf städtischer Ebene auszuschließen – Georg Willi will im Stadtsenat ohne FPÖ regieren und ihr, wie er meint, die Opposition und damit die Kontrollfunktion „zuerkennen“.
Und: Beide geben an, einE BürgermeisterIn für alle sein zu wollen. Während Christine Oppitz-Plörer ihr vierfärbiges „C“ aus dem Wahlkampf für die Stichwahl nun noch bunter gestaltet, erwähnt Georg Willi am Marktplatz jede einzelne der Kleinstparteien auch. Alleine das wirkt so, als ob hier nicht nur zwei konträre Politansätze zur Wahl stehen – sondern vor allem zwei Führungsstile, die nicht unterschiedlicher sein könnten.

Die Fragen, die sich stellen:
Wird Georg Willi die neue Christine Oppitz-Plörer, also Bürgermeister mit neuem Führungsstil oder bleibt alles, wie es bisher war? Nur ein bissl anders und mit FPÖ?
Und sollte Innsbruck eine Bürgermeistern haben, die erst mit Wahlergebnissen beginnt, die Menschen „zu verstehen“? Oder sollte jemand das höchste Amt bekleiden, der schon auch einmal ein zweites Mal hinhört, bevor er handelt?

In der Hand haben es weder „sie“ noch „er“. In der Hand hast es einzig Du. Also wir.
Am 6. Mai.

Text: Markus Koschuh

Markus Koschuh

8 Comments

  1. Wollte ich einen Willi als Bürgermeister? Nein, aber eine Bürgermeisterin, die sich mit grauen Wölfen gemein macht, noch weniger.
    Denn was passiert, wenn man sich mit nationalistischen, türkisch islamis(tis)chen Vereinen ins Bett legt, nur um Wählerstimmen zu erbetteln, um die „Macht“ zu erhalten, sehen wir leider am Beispiel der SPÖ in Wien. Wer sich mit Wölfen zum essen an einen Tisch setzt, selber aber kein Wolf ist, wird früher oder später selbst verspeist.
    Vor Jahren habe ich mir geschworen, dass ich gegen jede Art von Faschismus kämpfen werde, auch wenn sich dieser hinter eine „Religion“ versteckt. Ich kann aber auch nicht den Herrn Radler wählen, denn
    für wie dumm er nämlich seine WählerInnen hält, sieht man in diesem Spot.
    Leider kein Fake.
    https://www.facebook.com/grueneibk/videos/470448890038767/
    Trotz diesem Filmchen, waren sehr viele Zettel ungültig, weil nur Willi drauf gestanden hatte. Zielpublikum der GrünInnen sind halt hauptsächlich EU Ausländer die nur wenige Jahre in dieser Stadt verbringen werden und oder Bessermenschen ohne Hirn, aber dafür umso mehr Ideologie im Kopf. Aber so funktioniert Demokratie. Wenn nur 50% der Wahlberechtigten zur Wahl gehen, aber 100% der GrünInnen, dann kommt halt so ein Ergebnis heraus. Ich freu mich schon auf einen grünen Bürgermeister, betonierte Plätze und zukünftige Ghettos wie sie gerade in der Bienerstraße entstehen. Ein hoch auf die intelligenteste Stadt Österreichs!

    • Das mit den vielen ungültigen Stimmen kan ich nicht bestätigen. In unserem Wahlsprengel war nur auf einem Wahlzettel die Vorzugsstimme „Willi“ angegeben. Ausserdem geht es nur um die Gültigkeit der Vorzugsstimme im Gemeinderat. Die Stimme für die Grüne hatte gezählt, weil auch die Partei angekreuzt war. Die Vorzugsstimmen für die GR Wahlen sind meiner Ansicht nach eh fast unbedeutend, jedenfalls für die Wahl. Um eine Änderung der Reihung zu erreichen, müsste jemand eine Zahl an Vorzugsstimmen haben die eigentlich unmöglich ist zu erreichen. Parteiintern kann man vielleicht eher mit den Vorzugsstimmen was erreichen.

    • „Ich kann aber auch nicht den Herrn Radler wählen, denn für wie dumm er nämlich seine WählerInnen hält, sieht man in diesem Spot.“

      Okay, man kann eventuell darüber diskutieren, *wie* der Spot gemacht wurde. Was die Namen angeht, war das aber eben wichtig (deswegen wurde auch bei den Schulungen für die Wahlbeisitzer extra darauf eingegangen):

      Grundsätzlich muß der Wählerwille eindeutig erkennbar sein, sonst ist eine Stimme ungültig. Das bedeutet:
      Man kann eine Partei entweder „direkt“ wählen, indem man ihr seine Stimme gibt, oder „indirekt“, indem man eine oder zwei Vorzugsstimmen an Kandidaten dieser Partei vergibt.

      D.h. wenn man bei der Gemeinderatswahl nur „Willi“ als Vorzugsstimme angegeben hätte, wäre nicht eindeutig erkennbar, ob die für den Georg, die Katharina oder die Annika gilt – und damit wären sowohl die Vorzugsstimme als auch die „indirekte“ Stimme für die Grünen ungültig gewesen. Wir hatten in unserem Sprengel auch tatsächlich einige solcher Stimmen, die wir deswegen als ungültig werten mußten (allerdings waren das so wenige, dass sie nicht einmal ansatzweise ins Gewicht fielen, unser Sprengelergebnis hätte sich deswegen kein bißchen verändert).

      Bei Für Innsbruck gab es übrigens eine ähnliche Situation:
      Da hat nicht nur Oppitz-Plörer selbst kandidiert, sondern auch ihr Sohn, der mit Nachnamen nur Oppitz heißt. In dem Fall hat die Wahlbehörde festgelegt, dass eine Vorzugsstimme mit „Oppitz-Plörer“ für COP selbst gilt und mit „Oppitz“ alleine für ihren Sohn.

      D.h. man muß sich halt als Wähler die „Arbeit“ antun, seine Stimme so abzugeben, dass sie eindeutig ist. Wer das als „Problem“ betrachtet, hat wohl das Konzept von demokratischen Wahlen nicht verstanden.

      Denn bei einer Wahl gehts eben nicht darum, dass Wähler die Wahlbeisitzer Rätselaufgaben stellen, die diese lösen müssen – und zwar deswegen, weil da ein „wurscht, wird schon irgendwie passen“-Ansatz unter anderem auch Wahlmanipulation möglich machen würde, wenn z.B. die Wahlkommission oder einzelne Mitglieder dann quasi nach Gutdünken bestimmen dürften, für wen eine Stimme jetzt gilt.

    • @Ingo
      > Zielpublikum der GrünInnen sind halt hauptsächlich EU Ausländer die
      > nur wenige Jahre in dieser Stadt verbringen werden und oder
      > Bessermenschen ohne Hirn, aber dafür umso mehr Ideologie im Kopf.
      Also auf Wienerisch würde man da jetzt sagen: „Oida…“ (und zwar mit genervtem Unterton).

      Denn solche Aussagen sind schlichtweg frei erfundener Blödsinn, der allerhöchstens im Kopf vom Rudi Ratlos und vielen seiner Wähler stimmt, und die werden auch nicht dadurch wahrer, dass sie irgendwelche Trottel ständig wiederkäuen.

      Wer solche faulen Ausreden braucht, um wieder einmal auf die „pöhse EU“ hinzuhauen, weil der eigene geistige Horizont nicht weiter reicht, als man den Kirchturm des eigenen Dorfes sehen kann, soll sich in seine kleine Welt verzupfen und den Rest der Welt gefälligst nicht mit seiner kleinbürgerlichen Stumpfsinnigkeit nerven.

  2. Georg Willi hat gute Ideen und will die FPÖ aus der Innsbrucker Stadtregierung raushalten … wie ehrlich es die amtierende Bürgermeisterin meint, sieht man daran, dass sie für sich selbst als „Stimme gegen grünes Verkehrschaos“ wirbt. Die Verkehrspolitik ist ausnahmslos mit den Stimmen Oppitz-Plörers und ihrer Fraktion beschlossen worden.

    • Georg Willi ist all das was die GrünInnen nie sein wollten. Ein Opportunist und Berufspolitiker, hauptsächlich auf seinen eigenen Kontostand bedacht. Die Oppitz-Plörer ist um nichts besser, aber die Grünen kümmern sich um alles, außer um die eigene Bevölkerung. Im Sinne der Stadtbevölkerung, muss ich leider Oppitz-Plörer wählen, denn sie ist sicherlich das geringere Übel. Die Grünen sind mehr Sekte als Partei und Ideologie steht vor Vernunft. Mindestens gleich schlimm wie Blau.

      • > Georg Willi ist all das was die GrünInnen nie sein wollten. Ein
        > Opportunist und Berufspolitiker, hauptsächlich auf seinen
        > eigenen Kontostand bedacht.

        Von wegen! Der Georg ist in der Hinsicht wirklich absolut unverdächtig. Wenn schon, dann trifft das höchstens auf die ÖVP und all ihre Ableger zu – oder die „soziale Heimatpartei“, die geradezu lustvoll unsozial ist, wenn sie in der Regierung sitzt – und deren Verständnis von „Heimat“ bei vielen Mitgliedern und Anhängern aus einer ziemlich unappetittlichen Mischung aus ignoranter Kleinstaaterei und Sympathie fürs Deutsche Reich besteht…

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