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Innsbrucks moderne Kirchen – Piuskirche Olympisches Dorf

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Der heuer fünfzig Jahre alt gewordene Stadtteil OLYMPISCHES DORF – NEUARZL ist zumindest für Architekturkenner/innen nicht nur wegen seiner Hochhäuser bekannt, sondern auch für seine moderne Kirche St. Pius. Ein Sakralbau nach Plänen von Architekt Josef Lackner, errichtet in den Jahren 1958-1960. Damals waren hier ja noch viele Grünflächen, die eigentliche Bebauung geschah dann ja erst mit dem Bau des Olympischen Dorfes für die ersten Innsbrucker olympischen Winterspiele 1964. Bereits in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es in der Nähe der heutigen Kirche eine Notkirche, die aber aufgrund des schnellen Wachstums dieses Stadtteils bald zu klein geworden war und so wurde nach einem Architektenwettbewerb der Entwurf des bekannten Tiroler Architekten Josef Lackner ausgewählt und 1959 der Grundstein für die neue Kirche gelegt.

Geweiht ist die Kirche dem gemäßigten Reformpapst, Pius den X., dessen Pontifikat von 1903 bis 1914 reichte, und somit auch die Zeit des Ersten Weltkriegs umfasste, wo er die konservativen Mittelmächte und somit auch Österreich unterstützte. So wie fast alle modernen Kirchenbauten atmet auch die Piuskirche ganz den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils , das von 1962 bis 1965 dauerte, und in dem viele Reformen der Kirche ihren Ausgang fanden und wohl für viele noch lange nicht zu ihrem Ende gekommen sind.

Der heuer fünfzig Jahre alt gewordene Stadtteil OLYMPISCHES DORF – NEUARZL ist zumindest für Architekturkenner/innen nicht nur wegen seiner Hochhäuser bekannt, sondern auch für seine moderne Kirche St. Pius. Ein Sakralbau nach Plänen von Architekt Josef Lackner, errichtet in den Jahren 1958-1960. Damals waren hier ja noch viele Grünflächen, die eigentliche Bebauung geschah dann ja erst mit dem Bau des Olympischen Dorfes für die ersten Innsbrucker olympischen Winterspiele 1964. Bereits in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es in der Nähe der heutigen Kirche eine Notkirche, die aber aufgrund des schnellen Wachstums dieses Stadtteils bald zu klein geworden war und so wurde nach einem Architektenwettbewerb der Entwurf des bekannten Tiroler Architekten Josef Lackner ausgewählt und 1959 der Grundstein für die neue Kirche gelegt.

Geweiht ist die Kirche dem gemäßigten Reformpapst, Pius den X., dessen Pontifikat von 1903 bis 1914 reichte, und somit auch die Zeit des Ersten Weltkriegs umfasste, wo er die konservativen Mittelmächte und somit auch Österreich unterstützte. So wie fast alle modernen Kirchenbauten atmet auch die Piuskirche ganz den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils , das von 1962 bis 1965 dauerte, und in dem viele Reformen der Kirche ihren Ausgang fanden und wohl für viele noch lange nicht zu ihrem Ende gekommen sind.

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Sehr mutig kann man den Bau der Kirche finden. So fällt zuerst schon mal die klare Gliederung des Zentralbaues auf, es gibt wenig Schmuck, die Altäre sind sehr reduziert. Den Hauptaltar ziert eine Christusfigur des Osttiroler Künstlers Hans Ladner, das der damaligen Zeit zu progressiv war und daher auf Geheiß des damaligen Bischofs Rusch abgehängt und durch ein schlichtes Holzkreuz aus der Vorgängerkirche ersetzt wurde. Erst 1985 konnte es an seinem vorgesehenen Platz über dem Altar angebracht werden. Ebenso erregten auch die vom selben Künstler angefertigten Kreuzwegstationen, aus rohem Beton gehauen, den Unmut zumindest eines Teils der Gläubigen.

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Die beiden Seitenaltarbilder malte der Phantastische Realist Eduard Klell. Wobei das Bild des heiligen Josef ebenfalls auf Geheiß von Bischof Rusch wieder entfernt werden musste. Man sieht schon, dieser Kirchenbau musste damals viele Diskussionen in Innsbruck und vielleicht sogar in ganz Tirol ausgelöst haben.Diese Bilder dürften sich allerdings nicht mehr in der Kirche befinden, wie ich vermute, da die jetzt an diesen Altären hängenden eher im abstrakten Stil gemalt sind.

Von außen beeindruckt die Kirche durch ihren schlanken Turm, einem italienischen Campanile nicht unähnlich und so wohl auch mit der Hochhauslandschaft des O-Dorfes korrespondierend.

Gelungen finde ich auch die Fenstergestaltung, obwohl sie nicht der ursprünglichen Intention Lackners entspricht. Dieser wollte das Licht nur durch den die Kirche wie ein Band umgebenden Gang in den Kirchenraum lassen, was dann aber dem Pfarrer zu dunkel war, weshalb dann in den Ecken die Fenster herausgeschnitten wurden. Ein guter Einfall, der dem Besucher/der Besucherin den Blick auf die den Stadtteil umgebenden Berge freigeben.

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Der Fußboden der Kirche besteht aus Pflastersteinen und ist für eine Kirche doch auch eher ungewöhnlich. Man könnte darin, so man gewillt ist, einen Ausdruck für den „harten Lebensweg eines Christenmenschen“ sehen, eine Art „Kalvarienberg des Lebens“, wie es Samuel Beckett einmal über das Werk Marcel Prousts schrieb. Kein Wohlfühlchristentum mit Engeln und Marienbildchen wird hier angeboten, sondern eine ständige Herausforderung. Es muss natürlich die Frage erlaubt sein, wie weit so ein Programm von den Gemeinden – Gemeinde im Sinne der Gläubigen – auch angenommen wurde und wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang ja gerade die Tatsache, dass viele Kirchen in Tirol, die in den sechziger und siebziger Jahren radikal modernisiert wurden wie etwa die Pfarrkirchen von Telfs, Volders, Jenbach oder Wörgl, in den achtziger Jahren wieder eine ebenso radikale Rückrenovierung erfahren haben. So hatte etwa die in den frühen sechziger Jahren ebenfalls von Josef Lackner umgestaltete Pfarrkirche von Telfs in den achtziger Jahren wieder ihre ursprünglichen Nazarenerfresken zurückbekommen.

Nichtsdestotrotz stehen die modernen Kirchenbauten vor allem in Innsbruck und Umgebung – erinnert seien etwa an die Emmauskirche in Völs, die ebenfalls nach Plänen von Josef Lackner errichtet wurde, die inzwischen allerdings schon unter dem Schutz der Haager Konvention steht  oder die Marienkirche in Wattens für eine Zeit des Aufbruchs und wohl auch eine neue Sicht des Christentums.

Auch Innsbruck hat neben der besprochenen Piuskirche noch einige moderne Kirchenbauten aufzuweisen, die einen Besuch wert sind. So etwa die Kirche von Allerheiligen, nach Plänen von Clemens Holzmeister und die Kirchen in den Stadtteilen Sieglanger, Höttinger Au oder Reichenau, die wir später mal besprechen wollen.

Wer jetzt neugierig auf die Kirche geworden ist, kann sie entweder direkt besuchen – die Linie „O“ bleibt direkt davor stehen – oder auch gleich unter diesem Link einen sogenannten „virtuellen Rundgang“ machen.

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Helmut Schiestl

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