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Die Sinnlichkeit der Malerei

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Im nun zu Ende gehenden Jahr, das doch einige interessante Ausstellungen für Innsbruck gebracht hat – erinnert sei  hier etwa nur an Thomas Feuerstein in der Galerie im Taxispalais, Carmen Brucic in der Galerie Thoman oder Katrina Daschner im Kunstpavillon und  Mohau Modisakeng im Kunstraum  – beschenkt uns  das sonst nur mit erlesenen Fotoausstellungen bekannte BTV Foto Kunst Stadtforum mit einer wunderschönen  Ausstellung der bekannten Wiener Malerin Xenia Hausner.

Xenia Hausner malt großformatige Bilder, was schon etwas ungewöhnlich ist, und sie malt sehr gegenständlich, und sie malt auch sehr literarisch. Aus ihren Bildern sprechen uns Geschichten an, die wir zu ergründen versuchen oder auch weiterspinnen wollen. Und was auch nicht zu vergessen ist, Xenial Hausner malt auch erotisch. Ihre Frauenkörper strahlen meistens eine sehr große Sinnlichkeit aus, ohne jetzt platt, sexistisch oder klischeehaft zu wirken. Ein Umstand, dem wir in der heutigen Kunst eher selten begegnen.

Mich jedenfalls hat die Ausstellung nahezu in einen Sog gezogen. Und man kann sich immer wieder diesen meist sehr selbstbewussten Frauen – die Künstlerin malt fast immer Frauen bzw. beherrschen diese die Sujets der Bilder – stellen und versuchen ihnen ihre oder eine ihrer Geschichten zu entlocken. Kurz und gut: So schön und aufregend kann Malerei immer noch sein!

Wobei noch gesagt sein soll, dass Xenia Hausner ihre Bilder mit der Kamera konstruiert. In einem sehr komplexen Arbeitsvorgang übermalt sie dann die vorher  verfertigten Fotos, und macht dann Gemälde aus ihnen. Bei genauerem Hinsehen kann man beim einen oder anderen derselben die fotografischen Spuren auch noch erkennen. Das tut der Malerei aber keinen Abbruch. Die Farbe gibt den Ton an,  gestaltet das Bild sozusagen neu.  Ist ein Gewitter aus Sinnlichkeit, das nicht aufhören will, uns von der Rätselhaftigkeit der menschlichen Existenz zu künden.

 

Noch bis 23. Jänner 2016

FO.KU.S Foto Kunst Stadtforum
Stadtforum 1 (Erlerstraße)
6020 Innsbruck

Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.00-18.00 Uhr, Sa 11.00-15.00 Uhr. Eintritt frei.

Foto: BTV FO.KU.S

Helmut Schiestl

One Comment

  1. Ich kenne das Gefühl, das du beschreibst, dass eine Ausstellung einen nahezu in einen Sog zieht! Ich habe schon die Werke vieler Maler aus der Nähe betrachte, da ich leidenschaftlich gerne in Museen gehe. Aber die Arbeit von Frau Hausner kann definitiv mit einigen von den Großen mithalten.

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