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Politfilmfestival: Politik von unten

Unter der Woche am Vormittag mit dem Kinderwagen unterwegs. Ich kann mich noch gut an meine Karenzzeit erinnern. Das erste Mal erlebte ich Innsbruck, ohne arbeiten zu müssen. Für mich ein völlig neue Erfahrung, da ich ansonsten unter der Woche tagsüber in der Stadt wenig verloren hatte.

Die Welt der karenzierten Eltern ist noch einmal ein ganz neues Kapitel, das  in Innsbruck aufschlagen werden kann. Mir fiel als erstes auf, wie seltsam es ist, ohne Termindruck durchs Leben zu gehen und wie sich plötzlich durch ein Kind das eigene Leben entschleunigt. Klar ist in Bezug auf das Kind auch ständig etwas zu erledigen,  jedoch: Die Prioritäten und die Sicht auf die eigene innere und äußere Welt wandeln sich. Schön.
Plötzlich ist der Fokus ein ganz anderer: Es geht um Parks, ruhige Plätze in Innsbruck, Spielplätze, Eltern-Kind- Treffs, Kinderkleidung, Drogeriemärkte mit Babyutensilien und Zeitplanung.
Jetzt arbeite ich wieder und bin ich auch noch mit dem Kinderwagen unterwegs und ja, es gibt die Menschen, die mich nicht nur als Mutter wahrnehmen, die eh keine Zeit mehr hat, ihre eigenen Interessen zu verfolgen, was einfach nicht stimmt. Alles nur Zeitmanagement. Ich gehe die Universitätsstraße hinunter und neben mir hält ein Lieferwagen, ein Mann steigt aus, um Plakate des Politfilmfestivals vom 23. bis 27. November „Politik von unten: Protest, Aktivismus, Revolution“ im Leokino aufzuhängen und siehe da: Er sieht, dass ich es mit Interesse beäuge, da ich ja ein politischer Mensch bin und fragt mich spontan, ob ich eines haben möchte: Und freue mich über das spontane Geschenk an eine politisch interessierte Mutter und schmökere in das spannende Programm hinein, hänge das Plakat an eine Tür in der Wohnung und suche mir Filme aus, die mich interessieren. Danke für diese aufmerksame Geste!

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Text: Barbara Tatschl

Barbara Tatschl

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