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Nicht’bruck: 16

Was Nicht’bruck ist, steht in Nicht’bruck: 1.

Ort 16

An jenem Abend, an dem wir das siebte Land unserer Reise erreichen, schlägt ein Blitz in unsere Fähre ein. Schwarze Wolkentürme waren uns auf einem Bett aus flimmernder Hitze viele hundert Kilometer weit gefolgt; hier erwischen sie uns endlich.

Unruhig ist die Nacht, köstlich jedoch das vielgängige Menü aus lokalen Spezialitäten, das wir durch Sturm und Regen eilend im Supermarkt ergattern und am Balkon unserer Unterkunft im flackernden Wetterleuchten verspeisen; dazu Campari.

Vor der Sonne noch sind wir es dann, die aufgehen, und die sich wegstrebend vom Meer und von der Erde die schmale Straße hinaufschrauben, durch Nebel und Pinien und Kiefern und Reste der Hitze vom Vortag, gespeichert in altem Gestein. Warm und kalt und warm und kalt und wieder warm, als könnte die Septemberlandschaft sich nicht entscheiden, in welche Richtung die Zeit fortschreiten soll.

So viel liegt schon hinter uns und noch so viel vor uns. Was hinter uns liegt, hat Spuren auf unseren Seelen hinterlassen, die sich aber lichten, so wie auch die Wolkenfetzen sich bald auflösen nach dem nächtlichen Sturm. Auch diese Reise wird enden, und keine Erinnerung ist für immer. Nichts ist für immer.

Und dann sind wir oben. Ich mache das Foto.

Ort 16

Ort 16

42.399254, 18.783462

Manni Schneiderbauer

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