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Adieu, Weihnachten!

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Und schon ist das Weihnachtsfest wieder vorbei. Abgeräumt die Weihnachtsdekorationen und Girlanden in den Straßen und Geschäften. Das geht nach den Feiertagen immer so schnell, dass man es kaum wahrnimmt, schon ist alles wieder weg. Man könnte ja auch mal annehmen, dass man ein Fest, wenn es schon mit so großem Pomp gefeiert wird, auch langsam ausklingen lässt. Noch ein wenig Zeit dafür aufbringt, um es nachklingen zu lassen. Zumindest die ersten Jännerwochen hinein die Weihnachtsbeleuchtung noch hängen lässt. Aber nichts da. Die kleinen blauen Kranwägen stehen schon länger nach dem Heiligen Abend bereit, um dann gleich nach Dreikönig in Aktion zu treten und die ganze Dekoration wieder abzumontieren.  Ja es ist gerade umgekehrt: Da werden meistens – wie auch im eben zu Ende gegangenen Jahr 2015 – bei fast noch herbstlichen wenn nicht gar spätsommerlichen Temperaturen die diversen Glühweinhäuschen aufgestellt, die nicht gerade eine ästhetische Augenweide abgebenden pseudofuturistischen  Glitzertürmchen und Bäumchen in der Maria-Theresien-Straße finden wieder ihren Stellplatz, und natürlich haben auch die Schaufensterdekorateurinnen und Dekorateure das Ihre beigetragen, um beim kaufkräftigen Publikum Kauflust aufsteigen zu lassen. Gut, wir haben es wieder überstanden. Der Handel hat sein Plus gemacht, wie uns die Nachrichten schon lange vor Beginn des Festes kundgetan haben.

Was aber bleibt bei all dem wirklich, so frage ich mich? Ein Fest, das mittlerweile so inhaltsleer geworden ist, dessen Botschaft so verkitscht, verkauft, vergeigt und verlogen ist, das es wohl kaum noch jemanden erreichen würde, wären da eben nicht die tief in uns allen schlummernden Kindheitserinnerungen, die meistens wenn vielleicht auch nicht immer in einem Moment der Überraschung oder einem Moment des Überrascht Werdens gipfelten, wie es sonst vielleicht nur noch die Erinnerung an die „erste Liebe“ je zu erreichen imstande waren. Und weil ein sich Freuen wohl meistens nur in der Kindheit so richtig gelingen mochte.

Nichtsdestotrotz stimmt mich ein Gang an den ersten Tagen nach dem Dreikönigsfest, wo man dann die lieblos bei den Mülltonnen entsorgten Christbäume neben den vielen Verpackungsmaterialien sehen kann, dann doch immer wieder nachdenklich. Nachdenklich stimmt mich der Aufwand für etwas, das so kurz und wie eine halt schnell zu erledigende Aufgabe von uns erwartet wird, das es kaum tiefere Regionen unseres Seelenlebens erreichen kann. Und das Geschenk am Ende dann nur mehr der Pappkarton ist, der bunt und strahlend die Augen des und der Beschenkten übergehen lässt. Sein Inneres aber ist die Leere, die zu füllen wäre, wenn wir etwas hätten, mit dem wir sie ausfüllen könnten. Oder die es dann auch auszuhalten gälte. Aber das wäre dann vielleicht schon wieder eine andere Geschichte.

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Helmut Schiestl

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