Im November erfiert mitten in der Stadt ein junger Obdachloser. Die Halbwertszeit der Empörung dauerte nur wenige Tage.
Und heute? Heute Mittwoch ruft das Rote Kreuz, das die Winternotschlafstelle betreut, dringend auf. Zum Spenden von Schlafsäcken und Isomatten. Weil a) die Notschlafplätze ohnehin nicht ausreichen und b) jetzt sogar die Schlafsäcke ausgegangen sind, die man Abgewiesenen mit einem verzweifelten Lächeln in die Hand drückt.
Innsbruck, schäme dich. Tirol, schäme dich.
Und jetzt gehe ich und trage mein Scherflein bei.
Davor muss ich allerdings noch kotzen.
Ach ja: Die Winternotschlafstelle ist in der Trientlgasse 6. Falls es manche PolitikerInnen nicht wissen sollten. Abgeben kann man so dringend Gebrauchtes von 17.30 bis 23.30 Uhr. Am besten auch gleich sein Mandat.
Nachtrag: Dieser Blog-Beitrag hat zu vielen Reaktionen, vor allem seitens der Stadtpolitik geführt. Wie es sich nun darstellt, wird in Sachen Notschlafstelle schon länger ein zynischer Kampf zwischen Land und Stadt ausgetragen: Die Stadt Innsbruck wollte bei der Ausschreibung aus Erfahrungen der letzten Jahre den Platzbedarf um 20 Prozent höher festlegen, das Sozialressort unter Führung der GRÜNEN Landesrätin Baur wollte dies aber nicht so in die Ausschreibung rein nehmen. Es sollte sich also vielmehr das offizielle Land Tirol schämen. Ganz ohne für Innsbruck Schämen geht es aber trotzdem nicht. Denn warum sie im Winter im Freien schlafen müssen – ob wegen Land oder Stadt – ist jedem einzelnen Obdachlosen vermutlich herzlich wurscht.
Die Gründe für das Verhalten des Landes haben sich mir bisher schlicht nicht erschlossen.
wenn man bedenkt es würden nur 7000 euro für die benötigtenn schlafstellen/jahr fehlen… (siehe mein artikel von nov. http://www.meinbezirk.at/innsbruck/chronik/schlafplatz-strasse-im-winter-d1156464.html) die machtspielerei macht traurig, wütend und betroffen