5

Wir san mit’m Radl da!

Das Treibhaus ist eine kulturelle Institution, bietet kultige Kleinkust, fetzige Konzerte sowie einiges mehr und ist aus Innsbruck nicht wegzudenken. Der Hof vor dem Treibhaus ist vollgeparkt und ziemlich dreckig – RadlerInnen werden gebeten, ihre Drahtesel anderswo abzustellen.

Wie das Foto zeigt, wird diese Bitte nicht sehr ernst genommen. Zu groß ist die Verlockung der Bequemlichkeit, direkt vor dem Haus zu parken. Dazu kommt die Macht der Gewohnheit, schließlich war es Jahrzehnte lang problemlos möglich, bis vors Treibhaus zu radeln. Aber an manchen kulturreichen Abenden wird es vor dem Eingang echt eng und ich kann verstehen, dass man an die Vernunft der Biker appelliert.

Zugleich verschlechtert sich die Situation der RadlerInnen in Innsbruck zusehends: Wie schon gebloggt hat das mit dem (an sich begrüßenswerten) Ausbau der Straßenbahn zu tun: Allzu oft wird der verfügbare Straßenraum für den Radverkehr weiter reduziert. Auch zentrale, vielbefahrene Straßen haben keinen eigenen Fahrradstreifen und Baustellen (aktuelles Beispiel: Amraser Straße) machen Radfahren zum gefährlichen Vergnügen.

Abstellplätze für Fahrräder sind in Innsbruck Mangelware: Es gibt eine Handvoll überdachter Abstellplätze der IVB, diese sind aber meistens belegt. An vielen Häuser- und Geschäftswänden finden sich Beschriftungen wie FAHRRÄDER ABSTELLEN VERBOTEN und manche Hauswarte machen sich einen Spaß daraus, diese auch wirklich ohne weiteren Hinweis zu entfernen. 

Wer radelt, spart Abgase, Lärm und Blechplätze (ich finde diese Bezeichnug viel zutreffender als PARKplätze). Leider unterstützt Innsbruck RadfahrerInnen nicht, sondern erschwert ihnen das Leben mit unsinnigen Verboten (Radfahrverbot in der Maria-Theresien-Straße) und Hindernisparcours immer weiter. Zugleich investiert man mindestens 50 Millionen in den Ausbau des Südrings zur Stadtautobahn – ein weiterer Schritt Richtung InnsBLECH und ein Arschtritt für InnsbRADL!

Foto von Jenny

Andreas Wiesinger

5 Comments

  1. das fahrrad muss gerade in der stadt endlich als verkehrsmittel anerkannt werden. dh reine fahrradstraßen, (wie’s auch reine autostraßen und reine tramstraßen geben soll), 30km/h begrenzung in gemischten zonen, abstellmöglichkeiten / parkhäuschen, usw. je mehr fahrräder, desto besser für die stadt. punktum.
    aber es wird immer wieder vergessen, erleichterungen zu schaffen. am bahnhof gut ersichtlich. jetzt kommen auch noch verbote.

  2. auch wenn mit grüner beteiligung beim "baustellenmanagement" sicher einiges verbessert wurde und auch schon etliche neue radwege, besser gesicherte kreuzungen und geöffnete einbahnen umgesetzt wurden – durch die (erfreulichen) steigerungen des radverkehrsanteils in innsbruck sind diese maßnahmen zu wenig und ein generelles umdenken muss her.

    wieviel arbeit da noch zu tun ist, zeigen eben gemeinderatsmehrheiten für die graßmayrkreuzung-geldvernichtung und vor allem das radlverbot in der maresi. daher liebes provi und lieber andreas: danke für den artikel.

  3. @michael b.: das ist aus sicht eines tagtäglich-radlers erstaunlich. welche ‚etlichen‘ neuen radwege wurden denn umgesetzt bisher? ich hab (abgesehen von ein paar einbahnen, die befahrbar gemacht wurden) nix von verbesserungen bemerkt. im gegenteil…

  4. hm da müssen sich Treibhaus BesucherInnen jetzt umgewöhnen – wahrscheinlich gehts auch darum, dass die Fluchtwege frei bleiben und im Notfall die Leute das Gebäude schnell verlassen können – oder z.B. die Rettung schnell direkt vor dem Haus parken kann ….      könnt ich mir vorstellen – wobei ja am Schild steht, dass BrewohnerInnen sich belästigt fühlen, wenn alles mit Radln vollgeparkt ist….
    schade ist das schon dass man nicht mehr genau davor absperren kann, na ja – der Mensch ist ein Gewohnheitstier……………………..
    aber ich denk mir auch dass die Stadt Innsbruck auch voll mit Autos zugeparkt ist und dadurch alles enger wird……der Weg durch die Universitätsstraße etwa ist fahrradtechnisch ein Wahnsinn —- links und rechts alles zugeparkt – autotüren können aufgerissen werden, zuwenig sicht durch busse vor dem hotel, wah…..   fahre in der Stadt sowieso nur mit Radlhelm, ein Unfall kann so schnell gehen

  5. hauptsach‘ die Pitscheider wird fürs verbissen dreinschauen bezahlt.

    die Grünen in der stadtregierung hätten eigentlich klarere akzente erwarten lassen.
    das ganze gerede von der ökologisierung des nahverkehrs blieb bisher simple bio-Propaganda (mittelübler sorte).
    oder
    hauptsach‘ "Wir sind die besseren Menschen" & Akademiker.


Schreibe einen Kommentar zu Michael B. Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert