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We need feminism, weil…

Am internationalen Frauentag visualisierten FrauenLesbenMädchen ihre Ansichten im Innsbrucker Stadtgebiet. Feministische Forderungen zum Mitnehmen, sozusagen.

 

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Die Idee, Nachrichten wie: „We need feminism, weil Geschlechtergerechtigkeit die Voraussetzung für eine Welt ohne Gewalt an Frauen und Kindern ist.“ auf post-it-Zettel zu schreiben und diese dann im öffentlichen Raum zu hinterlassen, kam aus der Zollerstraße 7 – dem interdisziplinären Archiv für feministische Dokumentation (ArchFem).

 

Antworten?

 

Neun fotografisch angelegte Sujets zeigen „Strukturen der Ungleichheit und Ungerechtigkeit“ auf. Das zehnte Sujet sucht nach Antworten. Die ebenso auf Parkautomaten, Schaufenstern oder Telefonzellen hinterlassene Message: „We need femism, weil…“ kann auf diesem Weg von der Innsbrucker Bevölkerung mitgestaltet werden.

 

Weiterleiten?

 

Die von engagierten FrauenLesbenMädchen getragene und von der Stadt Innsbruck unterstützte Aktion versteht sich nicht als Momentaufnahme. Um gewährleisten zu können, dass die leicht in Umlauf zu bringenden Statements auch nach dem internationalen Frauentag sichtbar bleiben, wird die Kampagne dokumentiert. „Um eine weitere Ebene der Sichtbarmachung und Reflexion zu ermöglichen“, werden Orte und Standpunkte fotografisch festgehalten und Aussagen protokolliert.

 

Fürs Protokoll!

 

We need feminism, weil… das heute um 10.08 Uhr vor dem Innsbrucker Mariahilfpark geschossene Foto die Realität ablichtet.“

 

 

Weitere Informationen:

 

http://altneu.han-solo.net/archfem/cmsmadesimple/index.php?mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=74&cntnt01returnid=52

 

Isabella Krainer

14 Comments

  1. Extrem grausig, was da steht und ich will das keinesfalls relativieren – wahrscheinlich ist es das Werk irgendeines 15Jährigen (zumindest vom geistigen Niveau her), der damit seine Verunsicherung kompensieren möchte.

     
    Zur Aktion: Ja, "gefällt mir", finde ich wichtig und richtig und ich möchte auch als Mann endlich in einer geschlechterdemokratischen Welt leben. Allerdings habe ich eine Anmerkung dazu: "Feminismus" wird außerhalb alternativer/akademischer Kreise vor allem als Kampfbegriff gesehen und vielfach einfach  abgelehnt. Da sind wir wieder bei der Verunsicherung, Rollenstereotypen, Geschlechterkampf etc.
     
    Eine Aktion im öffentlichen Raum muss sich vor allem die Fragen stellen, an wen sie sich denn richtet … geht es um eine Aktion, die Eingeweihte cool finden, will sie verstören, zum Nachdenken bringen oder etwas bewerben? Bei diesen Post-Its sehe ich vor allem die Gefahr, des "Predigens" zu den ohnehin schon "Bekehrten". Wahrscheinlich finden das hauptsächlich Leute toll, die eh schon feministisch oder geschlechterdemokratisch eingestellt sind.

     

    Sinnvoller fände ich eine Aktion, die gerade jene anspricht, die für das Thema noch nicht gewonnen sind. Dafür muss man die Forderungen aber nicht verflachen oder weichspülen, allerdings eigene Denkmuster und Begrifflichkeiten hinterfragen.
     

     

  2. Na ich weiß ja nicht. Vielleicht sind mir in letzter Zeit aber einfach zu oft Hinweise darauf untergekommen, dass man "die Leute abholen muss, wo sie stehen". Los ging es damit bereits mit Pussy Riot. Als ich in einem Gespräch verlauten ließ, dass ich den Mut der Frauen bewundere, verwies mein Gegenüber gleich auf a) die Gläubigen. Weil denen fährt dieser Aktionismus sicher ebenso ungut ein wie b) der Landbevölkerung oder jenen, die c) sowieso kein Geld und daher ganz andere Probleme haben. Und wen wir schon bei Zuschreibungen sind, hab ich mir dann für mich selbst zusammengereimt, dass wohl von "den Bildungsfernen" die Rede ist. Und die, ja die muss man dort abholen, wo sie stehen. Oder?

     

    Sicher. Weil es wäre ja schade, wenn man eine Aktion plant, die dann wieder keine_r versteht. Nur wo diese Menschen genau herumstehen und warten, bis sie endlich von den voranschreitenden Visionär_innen abgeholt werden, weiß dann eigentlich auch keine_r so genau. Wo sie wohnen und was sie wählen, weil sie es halt nicht besser wissen, schon eher. Und dass es sich um viele, also eine ganze Menge, handeln muss, scheint ebenso klar zu sein, wie der Gedanke, selbst dazugerechnet zu werden, ausgeklammert wird.

     

    In Bezug auf die eine oder andere Partei wird der Gedanke wohl auch gebraucht. Wie sollte man sich die eigene Stagnation auch bequemer erklären? In Bezug auf die laufende Aktion des ArchFem stehe ich jedenfalls dazu, Zielgruppe zu sein. Alles andere wäre dann doch a bissl arrogant. Oder a bissl feig. Und was feige Menschen machen, hat mir heute Vormittag schon den Tag versaut. 

  3. Also irgendwelche "Leute abzuholen" habe ich auch nicht vor, das klingt mir zu spezialdemokratisch. Die Leute wissen schon, was sie wollen und brauchen keine Belehrung. Femen, Pussy Riots rocken und die Postits sind eh super, aber eben hauptsächlich als Verlautbarung und Proklamation und weniger als Dialog.

  4. Warum Post-Its?

    Feminismus auf kosten der Umwelt… So wichtig die Botschaften sind und so niveaulos die abänderung des post-its auf dem bild sind, ich denke, es gibt umweltfreundlichere möglichkeiten, die botschaft für eine faire welt zu verbreiten!

  5. Wenn’s nicht drauf ankommt, "Leute irgendwo abzuholen" – sprich: es eh wurscht ist, ob die Allgemeinheit, die ja bei gesellschaftlichen Fragen wichtig ist, dahinter steht, die Botschaft versteht, sie annimmt oder zumindest zu einer Diskussion angeregt wird -, also wenn das wurscht ist, dann verstehe ich diese Aktion als Kunstaktion einiger weniger für einige wenige "Kunstverständige", aber ihr Ziel hat sie damit verfehlt. So banal ist das …

  6. noch-a-mal (c) Franz Strohsack zum "Abholen" – das hat für mich einfach was ziemlich Abgehobenes und Arrogantes. Menschen sind keine Postpaktln, sondern mündige Wesen. Leider bewerben sich die Parteien inzwischen selbst wie Produkte und gerade Kunstaktionen (Femen und Pussy Riots) regen wohl mehr zum Nachdenken an als die allermeisten Parteikampen.

     

    Botschaften im öffentlichen Raum, Zettel, Kunstwerke am Wegesrand Aufkleber Tags Graffiti das ist eben auch Stadt, da sorge ich mich weniger wegen ein paar Zettelchen. Cool hätte ichs gefunden, wenn es eine Erweiterung und Diskussion gegeben hätte – oder vielleicht besser: hat. Denn Diskussion findet hier ja offensichtlich statt.

  7. "Feminismus auf Kosten der Umwelt" – tsssssssssss also das ist echt übertrieben. 

  8. Weiß nicht, was daran abgehoben sein soll, wenn ich für die Gesellschaft/Wirtschaft (was auch immer) wichtige Sachverhalte so erkläre, dass die Leute damit was anfangen können – das verstehe ich unter "die Leute abholen" – aber das scheint wohl zu banal zu sein.

    Und die Diskussion, die sich hier entspannt hat, dreht sich nicht um das eigentliche Thema, also den Feminismus, sondern durch welches Medium Feminismus am besten transportiert werden soll – das ist ein Unterschied.

     

     

  9. "Sachverhalte so erkläre(n), dass die Leute damit was anfangen können" finde ich auch wichtig, da dürften wir nur begrifflich auseinander liegen. Grundsätzlich gebe ich dir auch recht, joseph, dass wir mehr über das Medium als über das Thema "Feminismus" diskutieren – "the medium is the message" Marshall McLuhan. Wobei im digitalen stadtgeflüster noch die eine oder andere Metaebene hinzukommt.

  10. Wie so vieles: 

    eine Verschwendung von Steuergeldern –

    (COP-Pitscheider?)

    völlig für die Katz; 

    man könnte die Geldscheine genausogut gleich verbrennen,

    mit oder ohne Postit.

    Was daran "lustvoll" sein soll, kann mir kein Gutmensch erklären.

    Das Teenager-Gekritzel ist wenigstens direkt.

    und vielschichtiger.

    aber im digitalen stadtgeflüster komt die "böse welt" nicht vor. 

    die kids haben euch einiges voraus.

  11. Ähem und wo genau hast du davon erfahren, Rumpeldipumpel, wenn nicht im digitalen Stadtgeflüster? Bei uns kommen die Schattenseiten ebenso vor wie die Glanzlichter. Wenn du das grausige Geschreibsel allerdings als "direkt und vielschichtiger" einschätzt, weiß ich auch nicht … aber vermutlich bin ich eben ein "Gutmensch".

  12. Anzunehmen, dass das Geschmiere sowas wie ein Jugendichen-Streich sein soll, verharmlost. Eine beliebte Taktik, die wohl nicht dem Eck der sogenannten Gutmenschen zugeschrieben werden kann.

     

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