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Vier vorne – wer gewinnt?

Die Gemeinderatswahl in Innsbruck wird im April 2012 stattfinden. Im Hintergrund bringen sich die Parteien dafür in Stellung.

 

Schon immer war Innsbruck als Landeshauptstadt politisch etwas "bunter" als das restliche Bundesland: Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Universitätsstadt auch kritische Geister anzieht und in größeren Städten verschiedene Gesellschaftsgruppen zusammenkommen.

Davon profitierten in den letzten Jahren vor allem die Grünen, die in Innsbruck regelrechte Rekordergebnisse einfahren konnten. Dennoch ist Innsbruck die einzige Landeshauptstadt Österreichs, die seit 1945 durchgängig von BürgermeisterInnen mit ÖVP-Mitgliedschaft regiert wird.

 

Amtsbonus für die Bürgermeisterin

Die Tiroler Tageszeitung hat gestern, am 12. November, eine Umfrage publiziert, die vier Parteien Kopf an Kopf sieht: Es führen die Grünen mit 21 Prozent, knapp dahinter die SPÖ und die Liste Für Innsbruck mit je 20 Prozent und die ÖVP mit 18 Prozent.

Besonders interessant wird diesmal die Direktwahl, die in Innsbruck erstmals stattfindet: Die amtierende Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer würden 55 Prozent wählen – mit deutlichem Abstand folgen Franz Gruber (ÖVP) mit 12% und die wahrscheinliche Kandidatin der SPÖ, Marie-Luise Pokorny-Reitter, mit 10 %.

 

Für die Grünen sieht es hinsichtlich der Direktwahl ziemlich düster aus: Zum einen verfügt die Spitzenkandidatin Sonja Pitscheider nur über eine Bekanntheit von 42 Prozent – zur Bürgermeisterin würden sie überhaupt nur 6 Prozent der InnsbruckerInnen wählen. Zwar ist noch ein bisschen Zeit bis zum Wahltermin, es wird aber schwer, diesen Abstand noch aufzuholen.

 

Die Wahl und ihre Themen

Umfragen sind Umfragen und wer schließlich die Nase vorn hat, wird die Dynamik der nächsten Monate zeigen. Welche Partei motiviert ihre Klientel zum Urnengang und welche wird die entscheidenden Themen setzen? Oberflächlich betrachtet steht Innsbruck gut da, zumindest konnten in den letzten Jahren zahlreiche Prestigeprojekte verwirklicht werden. Wer genauer hinsieht und auch hinter die Kulissen schaut, wird viele – kleinere und größere – Probleme erkennen.

 

Da ist zum einen die Verkehrssituation, welche die Lebensqualität in vielen Stadtteilen stark beeinträchtigt. Die soziale Frage ist mindestens ebenso dringend: Es gibt viele arme Menschen, Obdachlose und solche, die schon nach einigen Wochen nicht mehr wissen, wie sie bis zum nächsten Monatsersten durchhalten sollen. Besonders prekär ist die Kombination Armut und Alter, wozu dann meist noch Krankheiten und Vereinsamung kommen.

Vermutlich werden gewisse rechte und rechtsextreme Kreise wieder versuchen, gegen gesellschaftliche Gruppen Stimmung zu machen: Asylwerbende, Drogenkranke und Obdachlose werden unter dem Banner "Sicherheit" systematisisch stigmatisiert und ausgegrenzt.

 

Es wird spannend

Spannend wird diese Wahl auf jeden Fall: Die verschiedenen Parteien liegen eng beieinander und von Rot-Grün bzw. Grün-Rot bis zu FI-ÖVP-FPÖ ist theoretisch alles möglich. Gerade eine Kommunalwahl zeichnet sich dadurch aus, dass schon vergleichsweise wenige Stimmen für ein Mandat reichen: Der Tiroler Seniorenbund konnte 2006 mit 1.381 Stimmen ein Mandat im Gemeinderat ergattern.

 

ProvInnsbruck.at, das digitale Stadtgefüster, wird ausführlich über den Wahlkampf und seinen Ausgang berichten: Unser Ziel ist es, alle wahlwerbenden Gruppen zu Wort kommen zu lassen und auch Hintergrundinformationen zu publizieren. In diesem Sinne: Rettet die Wahlen und stürmet die Urnen!

 

 

 

 

 

 

Andreas Wiesinger

4 Comments

  1.  … und wieder meine frage:
    In welchem Bezug soll das angehängte Bild mit dem Text stehen?
     

  2.  Das Bild hat hauptsächlich illustrative Funktion: Eine Umfrage ist nicht  einfach zu visualisieren, außer mit Balken- oder Tortendiagrammen. Das Foto erschien mir auch passend, weil viele Parteifarben und das Stadtkürzel zu sehen sind …  Danke an Innsbrock Graffiti!

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