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Vielgestaltiges Hötting

hoettingNeulich bin ich wieder mal durch das schöne alte Hötting spaziert. Für mich einer der schönsten Stadtteile, wenn nicht überhaupt der schönste , wenn mal die Innenstadt außen vorlässt, die zwar auch ein Stadtteil ist, aber Innsbruck ist ja erst durch seine vielen Eingemeindungen zu dem geworden, was es heute ist: Nämlich eine Großstadt mit dem dafür typische Flair, mit Hochhäusern, Grün- und Speckgürtel und natürlich jeder Menge alter Dörfer, deren Bebauungsdichte im Laufe der Jahre zugenommen hat.

Zuerst waren ein paar Bauernhäuser und eine Kirche, dann kamen die ersten Miethäuser, ein bisschen Gründerzeit findet sich auch fast überall, egal ob in Pradl, Wilten, Saggen – dort sowieso, weil das ja kein altes Dorf war sondern eher eine städtische Erweiterung über den damaligen Grüngürtel des Hofgarten hinaus – und eben Hötting.

Dort lässt sich diese Entwicklung besonders gut verfolgen. Hötting, ein altes Bauerndorf, um 1150 erstmals als Dorf erwähnt. Dann kam im 15. Jh. der Bergbau. Dabei wurde nach Erzen gegraben. Das hatte dann wahrscheinlich zur Folge, dass Hötting sehr gut mit der langsam prosperierenden Stadt Innsbruck konkurrieren konnte. Es bildeten sich grundherrschaftliche Besitztümer heraus, die teilweise bedeutenden Stiften wie Frauenchiemsee, Stift Wilten und Stift Stams gehörten.

Ansitze wie die Weiherburg und das Schneeburgschlössl wurden gebaut. Aus den Bauernhäusern wurden zum Teil sogenannte Ackerbürgerhäuser.
Im 19. und 20. Jh. entwickelten sich dann neue Siedlungsgebiete (Botanikerstraße, Sternwartestraße), wo zum Teil schöne Villen gebaut wurden, die die Tiroler Architekturgeschichte prägen.
Vieles ließe sich noch über diesen alten Stadtteil Innsbrucks erzählen, der vor dem Zweiten Weltkrieg mit 8000 Einwohner noch zu den größten Gemeinden Österreichs gehörte, ehe er 1938 Innsbruck eingemeindet wurde.

Ein Spaziergang durch die schmalen alten Gässchen und Gassen von Hötting offenbart der/dem aufmerksamen Besucher/in, was er / sie in der Nähe einer modernen Großstadt gar nicht vermuten würde: Wie etwa alte Bauernhöfe, die noch bewirtschaftet werden, Dorfschenken und am Bauhausstil des vergangenen 20. Jh. orientierte Villen. Nicht zuletzt auch noch zwei interessante Kirchenbauten der Moderne: die Pfarrkirche von Allerheiligen von Clemens Holzmeister und die Kirche zum Guten Hirten in der Höttinger Au mit dem wohl schrägsten Kirchtum Innsbrucks.

Helmut Schiestl

One Comment

  1. Verfasst am Mo., 13.01.2014 – 18:41.
    Hötting ist ein Königreich und rundherum ist Österreich.

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