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Sprengel sprengen?

Die Fraktionen im Innsbrucker Gemeinderat streiten über die Aufhebung der Schulsprengel. ÖVP und SPÖ wollen die Schulsprengel beibehalten – Grüne und Liberale fordern ihre Abschaffung.

Auslöser der Debatte war Vizebürgermeister Christoph Kaufmann (FI). In der Diskussion um so genannte „Ghetto-Klassen“ erklärte er seiner Stadtratskollegin Marie-Luise Pokorny-Reitter (SPÖ): „Wenn die Wohnungsvergabe passt, dann braucht es auch keine Sprengelaufhebung“. Kaufmann stösst sich vor allem am hohem Anteil von Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache in manchen Volksschulklassen – z.B. im O-Dorf, seinem Heimatstadtteil.

Pokorny-Reitter weist jede Schuld von sich und meint, sprachliche Frühförderung müsse schon im Kindergarten ansetzen. Bei der Wohnungsvergabe sei alles in Ordnung – Kaufmann selbst habe an den Vergaberichtlinien mitgearbeitet.

Ebenso wie die ÖVP-Fraktionen ist die SPÖ für die Beibehaltung der Schulsprengel. Abschaffen wollen sie Liberale und die Grünen. Laut Gemeinderätin Sonja Pitscheider (Grüne) gehe das „starre System an der Realität vorbei“ – sie setzt vor allem auf Ganztagesschulen und moderne Bildungskonzepte.

http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/Ãœberblick/Politik/PolitikTirol/2108178-6/schulsprengel-geraten-zwischen-polit-fronten.csp

Foto von Joachim Müllerchen / CC

Andreas Wiesinger

3 Comments

  1. Eine Abschaffung der Sprengel würde ja genau noch mehr zu einer Ghettoisierung führen – dann gibt es eben ein paar „hippe“ Schulen mit guter Ausstattung und vielen SchülerInnen aus „gutem Hause“. Und auf der anderen Seite schlechtere Schulen, in die dann auch keiner mehr seine Kinder schicken will…

    • nö, nö, nit abschaffen. meine aussage war folgende: wenn eltern aufgrund von beruf und familie einen anderen schulsprengel brauchen, dann soll ihnen das auch gewährt werden. von abschaffen hab ich nie geredet.
      die zweite forderung wurde in der zeitung gar nicht erwähnt: die besten volksschulen in allen sprengeln, damit alle kinder die gleiche chance auf gute bildung haben. nicht nur beim vorzeigemodell innere stadt, sondern überall. damit hört sich auch die „abwanderung“ auf.
      es ist mir klar, dass das geld kostet, aber das ist es mir wert.

  2. Liebe Frau Pitscheider, wenn Eltern sich aber einfach die Schule ihrer Wahl aussuchen können, sind die Schulsprengel doch de facto abgeschafft, oder? Sich die beste Schule überall zu wünschen, ist sicher okay, nur sieht die Realität leider anders aus: Sehen Sie keine Gefahr – wie im ersten Posting dargelegt -, dass dann eben die Kinder aus besserem Haus in die besseren Schulen kommen? Ãœbrigens schön, dass sie Provinnsbruck lesen und mitdiskutieren!

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