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Relikte

Die Macht der Gewohnheit. Diese macht uns oft betriebsblind oder stattet uns mit Scheuklappen aus. Fungiert als Filter und lässt das Ungewöhnliche zum Gewöhnlichen werden. Sinneseindrücke werden Alltag und der Verstand stumpft ab.

Diese Reihe (sofern sie sich dazu entwickelt) versucht sich an der Aufgabe, das vermeintlich langweilige Alltägliche in ein angemessenes Licht zu rücken und die Sinne wieder zu schärfen für unser Umfeld, genauer natürlich zu ProvInnsbruck passend: Innsbruck und Umgebung.

1. „Stumme Zeugen – oder das Netz“

Budgetlöcher sind zum Stopfen da, und die Umwelt ist zum schützen da. Innsbruck hat da schon immer kreative Wege beschritten und ein nobler Fehl–& Feldversuch spannt sich seit Jahrzehnten über unseren Köpfen und zerstückelt den Blick auf unsere doch so wunderbaren Berge. Also: Köpfchen in die Höh und dann auf die Straße – Doppelstromleitungen ohne Schienen ? Ganze Alleen von stummen Betonpfeilern die unsere Fußwege säumen ? – Ahhhh – da war doch was….genau: Der Oberleitungsbus.

Eine Errungenschaft des städtischen Umweltschutzes, gescheitert an unflexibler Streckenführung und niedrigem Dieselpreis.

Die Fakten: 1988 – 2006 wurden die beiden meistgenutzten Linien (R + O) per Oberleitung betrieben. Zuerst Hochbusse, dann sogenannte „Niederflur“-Busse. Mit 2007 wurde wieder vollständig auf Dieselbusse umgestellt mit der Aussicht diese Strecken würden „langfristig“ gesehen mittels Straßenbahn versorgt.

Bis es soweit ist, dürfen wir uns weiterhin an ausgemusterten Betonpfeilern und ungenutzten Stromleitungen ergötzen.

Bis zum nächsten Mal.

MARTIN KAPFERER



2 Comments

  1. Die Dinger stehen bzw. hängen ziemlich unmotiviert in der Gegend rum, aber über den Text habe ich wenigstens schmuzeln können.

    • …ich hoffe sie konnten im positiven Sinne schnmuzeln…Ich fand es einen Beitrag wert – denn beachtet man die Trümmer mal bewusst, brennen sich die Ausmaße und „Unmotivitiertheit“ erst so richtig ein…

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