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Postkarte aus Berlin I

Das Schöne an Berlin ist, dass Kunst und Kultur einen auf Schritt und Tritt begleitet. Man trifft auf sie nicht nur im Museum, sondern an den gewöhnlichsten und auch ungewöhnlichsten Orten. Kunst hat Platz in Berlin und wenn ihr dieser von der Stadtverwaltung nicht eingeräumt wird, dann nimmt sie ihn sich einfach.

 
In Berlin scheint man erkannt zu haben, dass Kunst im öffentlichen Raum auch Touristen anzieht. Auf der offiziellen Tourismus-Seite der Stadt steht: „Kunst im öffentlichen Raum in Berlin ist so vielfältig wie die Stadt selbst: Temporäre Installationen, drop sculptures, Denkzeichen oder Konzeptkunst machen Berlin zu einer sich ständig wandelnden Open-Air-Galerie – und das beste: Der Rundgang ist absolut gratis!“
Kunst für jedermann wird in Berlin nicht nur propagiert, sondern auch gelebt. Neulich war ich bei „human loops“, einer Tanztheater-Aufführung von Meritxell Campos Olivé im Roten Rathaus. Die Inszenierung war beeindruckend, als Zuschauer konnte man sich frei im Raum bewegen und bei allerlei „Stationen“ Halt machen. Die Aufführung war aber nicht nur innovativ, sie war auch gratis und Mitten drin im politischen Zentrum Berlins.
Temporäre Aktionen wie diese, sowie permanente Installationen beleben den Diskurs im öffentlichen Raum, bringen einem zum Nachdenken und regen Dialoge an. Es finden Auseinandersetzungen statt, die so wichtig für das Zusammenleben in einer Stadt sind. Kunst und Kultur im öffentlichen Raum kann Brücken bauen, da sie für jedermann und jedefrau frei zugänglich ist.
 
In Berlin gibt es ein Büro für Kunst im öffentlichen Raum, das bereits 1979 maßgeblich zur Verabschiedung einer Richtlinie beigetragen hat, die vorschreibt 2% der Bausumme bei öffentlichen Bauvorhaben für Kunst aufzuwenden. Vielleicht sollten wir öfter mal nach Berlin blicken!

 


Juliane Nagiller

2 Comments

  1. Das ist das (sorry) "geile" an Berlin.

    Ein gutes Beispiel ist doch das seit gefühlten 5 Jahren herrschende S-Bahn Chaos.
    Seit Jahren fahren die S-Bahnen mal ja mal nein, mal nur halbe Strecke. Und so stiefelt man halt zum Bus und fährt kreuz und quer um dann irgendwo wieder in die S-Bahn einzusteigen. Der gemeine Berliner quakt zwar rum aber nimmt es gelassen und denkt sich "Arm aber sexy". Man stelle sich so etwas zb mal im alzu aalglatten piekfeinen München vor!!! 

    Bin letzens mit den Rad von Köpenick nach Kreuzberg und über Schöneberg nach Wannsee/Potsdam geradelt. Man durchfährt kleinstädtische Gegenden, riesige Waldgebiete (Wuhlheide samt Wildschweinen und verfallenendem Frezeitpark/Achterbahn), multikulti in Kreuzberg und urbanes in Schöneberg und diverse Kieze, welche eine eigene Stadt in der Stadt sind… Später dann durch die Villengegenden in Grunewald an den Wannsee und nach Potsdam.

    Jeder wie es will, so ist die Devise des Stadtlebens.

     

    Guter Tipp noch für den nächsten Besuch: Trödelmarkt am Ostbahnhof an jedem Sonntag + Karaoke für alle am Mauerpark (vom Punk bis zum Jurastudenten alles vertreten)  + Abendessen am Spreeufer direkt an der Köpenicker Altstadt 

    …und Nur 10% in IBK davon, ach es wär a hit. 🙂

     

  2. ich liebe diese Stadt einfach: Multikultimetropole, die große Bärin erfindet sich immer neu, schläft nie und ist trotzdem bemerkenswert unstressig … es gibt so viel Freiraum – nicht nur Platz, sondern auch Möglichkeiten. Die Kiezkultur schafft viele lokale Zentren und Nischen, in denen schrägschöne Blumen blühen. Berlin ist nicht perfekt, wird nie fertig, immer chaotisch und so herrlich unberechenbar!

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