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Liebes Innsbruck!

Ich hätte dir ein Gedicht geschrieben, wenn mein Herz es zugelassen hätte. Doch statt Poesie gibt es in meinem Herzen nur Ruß und Dreck. Fast ein halbes Jahr wäret unsere Beziehung schon und es war nicht immer leicht. Doch wie in jeder guten Beziehungen gibt es Aufs, gibt es Abs. Und man muss sich ab und an zusammensetzen und darüber sprechen, was einen stört. Doch heute, liebes Innsbruck, möchte ich dir sagen, was ich an dir mag.

 

Du versuchst nicht unsere Sinne mit Designerklamotten zu betören, sondern bestichst durch kaiserzeitlichen Kitsch. Der Inn durchzieht dich wie eine Ader vollen Lebens, die bei Sonnenschein die Menschen anzieht. Wie Vögel auf Stromleitungen sitzen die Menschen auf den Ufermauern deiner Promenaden und aalen sich im Sonnenschein wie Sonnenanbeterinnen. Deine Berge, gekrönt vom Schnee, beengen zwar mal die Sicht in die Ferne, doch rücken sie uns nah zusammen. Neben ihnen scheint jede/r klein und unbedeutend.

 

Sie zu erklimmen könnte als Metapher für das Erklimmen des eigenen Lebens stehen. Du bestichst durch Kitsch und Funktionalismus. Neben frühneuzeitlichen Gebäuden säumen Betonklötze die Straßen; in meinen Augen ein Zeichen für Wachstum und Leben, Impulse und deine Anziehungskraft.

Doch auch in der Ferne liegt dein Reiz: die eigene Hauptstadt geographisch wie mental teils weiter weg als andere Länder, vereinst du die Reize der Schweiz, Italiens, Deutschlands und Österreichs. Und der Flughafen und die Inntalautobahn, als Symbole moderner Mobilität, sind einzigartige Charakteristika des urbanen Zentrums.

Und deine Jahreszeiten fordern die Menschen jedes Mal heraus: im Winter laufen sie mit Skiern durch die Stadt und im Sommer balancieren sie auf Slacklines oder wandern die Berge hinauf.
All dies zieht Menschen an, von nah und fern, für welchen Zweck auch immer.

All diese Aspekte – diese Auflistung ist nicht erschöpfend -, Innsbruck, machen dich einzigartig und zu einer Perle inmitten der Berge. Sie machen es leicht über die kleinen Steinchen im Alltag drüberzusteigen und den Tag, an dem ich in dir Lebe, zu genießen.

 

Jenny Lwc

 

Foto: Laura Huber

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