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Innsbruck liest, junge AutorInnen schreiben

Bereits zum achten Mal fand heuer das erfolgreiche Projekt Innsbruck liest statt. Das Konzept bestand wie immer darin, ein bereits erschienenes Buch von einer fachkundigen Jury auswählen zu lassen und in 10.000-facher Ausfertigung an Innsbrucks BürgerInnen zu verteilen, um so das Interesse an aktueller Literatur zu fördern und zum Lesen zu animieren.

 

Dieses Jahr sollte es dann Annette Pehnt aus Freiburg sein, die zusammen mit ihrem 2007 erschienenen Roman „Mobbing“ das Innsbrucker Lesepublikum einen Monat lang begeisterte. Neben mehreren Lesungen und Gesprächen bleibt elf jungen Tiroler Schreibenden wohl vor allem der Kreativworkshop mit der bekannten deutschen Autorin in Erinnerung.

 

Das Literaturmagazin Cognac & Biskotten unter der Leitung von Thomas Schafferer hat gemeinsam mit dem Turmbund Innsbruck, der in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, eine Schreibwerkstatt mit der Autorin organisiert.

 

Bewerbungsgrundlage waren ein selbst verfasster Prosatext oder eigene Gedichte, an denen am 13. Mai einen ganzen Tag lang eifrig gefeilt und geschliffen wurde. Der jeweilige Text wurde von dem/r Verfasser/in vorgelesen, dann diskutierten Pehnt und die TeilnehmerInnen darüber, während der/die Schreibende selbst nur zuhören sollte. Die Autorin, die sich schon vorab intensiv mit jedem einzelnen Text beschäftigt hatte, gab konstruktive Kritik und schlug mögliche Verbesserungen vor.

 

Die eingereichten Texte hat Thomas Schafferer wunderbar passend umschrieben:

Marcel Zischg verfasste mit Wo ist Vater? ein „alb-traumhaftes Baumhaus-Familiendickicht“; Florian Josef Rinderer schuf mit seiner Geschichte von der Liebe des Poeten zur schönen Noya ein „archaisch düsteres, mythisches Liebesmärchen“; Ines Pöllmann beschrieb in Die Nachtwanderin eine „traumwandlerische, schmerzliche Nachtwanderung durch Innsbruck“; Veronika Kogler gestaltete einen „babysitterischen Youtube-Fisch-Songcontest“; Anna Kraml erzählte eine „liebenswert eigenwillige Hundemundgeruchstory“; Monika Maria Hammerle stellte einen „exzessiven, dunklen Fieberrauschauszug“ aus ihrem Roman Die Andere vor; Johanna Christina Maria Gius lehrte uns mit einer „furchterregenden, egozentrischen Monsterverfolgungsjagd“ das Fürchten (Monster); Josef Beneder zog uns in den Bann seiner „jugendlich fließenden, blättrig gestickten Kaugummipoesie“; Linda Achberger präsentierte eine „bittere, meisterhaft verbildlichte Kiemenatmerin; Anja Larch bezauberte mit „abenteuerlichen, südamerikanischen Lagerfeuerimpressionen“ und Barbara Zelger entführte mit I was never in your room in eine „explosive, madrilenische Beziehungstragödie“.

 

Die anregenden Diskussionen zwischen den TeilnehmerInnen und die kompetente Textkritik der Innsbruck liest-Autorin 2011 regten uns junge AutorInnen dazu an, weiterhin kreativ und spielerisch am geschriebenen Wort zu arbeiten und den Mut zum gegenseitigen Vortrag und Austausch aufzubringen.

 

Text: Anja Larch und Barbara Zelger

Foto: (c) Cognac & Biskotten

 

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