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Innsbruck, deine Plätze

Ein Platz, an dem man fast jeden Tag vorübergeht oder ihn überquert oder ihn vielleicht auch nur von Bus oder Straßenbahn aus sieht. Und den es mit dem Namen FRANZISKANERPLATZ auch erst seit ein paar Jahren gibt. Benannt nach dem zur Hofkirche gehörenden Franziskanerkloster. Ansonsten hat der Platz nicht viel Sehenswertes, wenn man von der dahinter aufragenden Hofkirche und den Fassaden des Damenstiftes und der Südseite der Hofburg absieht. Kein Denkmal und kein Brunnen ziert ihn, wie er für die öffentlichen Plätze Innsbrucks sonst so typisch ist.
Dennoch möchte ich noch auf eine im Vordergrund zu sehenden Nachkriegsbau aufmerksam machen, der früher eine bekannte Kunsthandlung – die Kunsthandlung Unterberger – beherbergte, die inzwischen von einer Parfümeriehandelskette abgelöst worden ist. Die Fassade dieses Hauses hat mich schon in immer beeindruckt, da sie sich doch sehr stark von den Häusern der Umgebung abhebt, welche im gotischen und historistischen Stil gebaut sind. Das Haus dürfte in den frühen oder späten fünfziger Jahren errichtet worden sein, schätze ich. Man findet es auch in keinem Stadtführer und wahrscheinlich ist es auch von keinem berühmten Architekten oder Architektin entworfen worden, trotzdem hat es einen Reiz, den Reiz der Moderne an einem ungewöhnlichen Ort, und ist so vielleicht der Vorläufer für viele Bauten der Innenstadt, die dann erst viel später errichtet wurden und mittlerweile das Innsbrucker Stadtbild nicht unwesentlich prägen.
Nicht unerwähnt sollte natürlich auch der an allen Freitagen und Samstagen am Franziskanerplatz stattfindende Flohmarkt bleiben, an dem vor allem als Liebhaber von Büchern oder Platten Interessantes zu billigen Preisen finden kann oder sich auch einfach nur an zum Teil pittoresken Dingen erfreuen, die dort auf ihre Käufer/innen warten.

 

Helmut Schiestl

2 Comments

  1. Über die Wege heißt es: sie entstehen im Gehen. Platz wird, wo Raum sich bewusst wird. Plätze, zumindest die urbanen, werden errichtet. Wer Platz macht, hat Raum macht. Allein die Plätze gehören den Verweilenden und jenen, die vorübergehen.

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