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Innsbruck, dein Plätze … Domplatz

Für mich zählt der Domplatz zu den schönsten Plätzen in Innsbruck. Nicht zuletzt vielleicht auch deshalb, weil er alle städtebaulichen Innovationen und Stadtbehübschungsversuche bis jetzt heil überstanden hat. Und auch der Strom der Touristen, der vor allem sommers die Altstadt beherrscht, wie eine Art magische Wand abhält. Obwohl er doch den DOM als seinen Mittelpunkt hat. Dieser dem Apostel Jakobus geweihte wuchtige Barockbau nach Plänen von Johann Jakob Herkommer und Johann Georg Fischer, beides Barockbaumeister aus dem benachbarten Allgäu, errichtet und mit Fresken von Cosmas Damian Asam versehen, zählt ja neben der Hofkirche und dem Stift Wilten zu den wichtigsten Sakraldenkmälern der Landeshauptstadt.
Berühmt ist natürlich auch das Mariahilfbild von Lukas Cranach, das fast jeder Innsbrucker kennt, ist es doch auf unzähligen Hausfassaden der Stadt als Fresko oder gemaltes Bild zu sehen.
Da Innsbruck ja keine alte Diözese ist, sie wurde erst 1964 errichtet, wurde der Dom natürlich auch nicht als solcher erbaut sondern einfach dazu per Dekret erhoben, im Gegensatz etwa zu Salzburg oder Wien. Ursprünglich war er einfach eine Pfarrkirche, und stand so wohl an Berühmtheit stets im Wettstreit mit der nahegelegenen Hofkirche mit ihren berühmten Schwarzen Mandern.
Was den Platz aber besonders schön macht, ist einmal seine Ruhe, die Häuser, die ihn umgeben und mit ihren teilweise erst im 19. Jahrhundert in ihrer heutigen Form errichteten Fassaden ein klein wenig südländisches Flair abgebend. Hervorstechend ist vielleicht auch das dem Dom westlich gegenübergelegene sogenannten STAMSER-oder BRIXNERHAUS ein gotisches Haus mit einem schönen Innenhof aus der Barockzeit. Es diente früher den Priestern aus Brixen, wo sich ja vor der Teilung Tirols der Bischofssitz befand.
Gleich nebenan befindet sich der das Platten- und CD-Geschäft ARCUSTIC neben dem Musikladen wohl der bestsortierteste Plattenladen in Innsbruck, der auch immer wieder mit Hörabenden zu den verschiedensten Musikrichtungen – von Rock bis Klassik – aufwarten kann. Zu den jeden Donnerstag am 19 Uhr stattfindenden „Musikverkostungen“ gibt es auch einen guten Wein. Gegenüber auf der anderen Seite befindet sich der Hintereingang einer in Innsbrucks Studentenwelt wohl bestens bekannten Kneipe, der Café-Bar Moustache, in der auch immer wieder die berühmte Lesereihe Text ohne Reiter stattfindet. Nächster Termin ist bereits kommender Donnertag, der 14. März.
Ja und wenn man den Platz die Pfarrgasse hinauf Richtung Goldenes Dachl verlässt, kommt man beim bekannten Uhrengeschäft Schmollgruber vorbei, welches eine wunderschöne alte Uhrmacherwerkstätte beherbergt, wo ein Liebhaber oder eine Liebhaberin von alten Uhren ein wahres Eldorado finden kann. Fast ein kleines Uhrenmuseum, würde ich sagen.
Politisch historisch war der Dom- oder Pfarrplatz – wie er früher hieß – wohl immer schon in kirchlicher Hand, was politische Manifestationen dort kaum gedeihen ließ.. Ein Hungerstreik ist mir aus den siebziger Jahren noch in Erinnerung, den damals eine Pfarrgemeinde aus dem Ötztal veranstaltete, um den Verbleib ihres Pfarrers, den der damalige Bischof Rusch versetzen wollte, zu erzwingen. So weit ich mich erinnern kann, blieb das Vorhaben am Ende aber doch erfolglos. Zuletzt ist wohl vielen noch die vor gut einem Monat erfolgte Beerdigung des beliebten langjährigen Innsbrucker Bischofs Reinhold Stecher in Erinnerung, die von diesem Platz ihren Ausgang nahm. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass der Platz wirklich – vor allem im Sommer – eine Oase der Ruhe und Erholung ist, und hoffen wir, dass das noch länger so bleibt.

Fotos

Source Wikimedia Commons image

und Autor

Helmut Schiestl

3 Comments

  1. am liebsten mag ich den domplatz an den frühherbstlichen abenden mit der höchstwahrscheinlich letzten eistüte des jahres in den klebrigen fingern *der föhn streicht zärtlich über den platz und von oben schauen die längst vergessenen kirchenfürsten herab wie versteinerte gespenster.

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