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Die Besucher

B. besuchte K., weil er mit ihm ein paar Dinge über seine bevorstehende Reise besprechen wollte. K. war aber nicht da. Da aber die Tür zu seiner Wohnung offen war, ging er einfach hinein und legte sich auf das Sofa, in der Meinung, dass K. bald kommen wird. Es kam aber nicht K., sondern eine junge hübsche zarte Frau betrat das Zimmer, fragte B., ob er wisse, wo sich K. befinde. B. verneinte, schaute die Frau an, die ganz sommerlich bekleidet war. Diese über diese Tatsache nicht weiter überrascht, verließ darauf nicht die Wohnung K.s sondern legte sich vielmehr zu B. auf das Sofa. Dieses war breit genug und die junge Frau, die sich als M. vorstellte, schmal genug, so dass beide auf dem Sofa Platz hatten.
M. erzählte B., dass sie diesen lieben würde, dieser aber nicht sie, so fürchte sie jedenfalls, zumindest hätte er bis jetzt keine Anstalten gemacht, auf ihre „Liebesangebote“ – so M.s Ausdrucksweise – einzugehen. Was B. gar nicht weiter wunderte, da er von K. schon lange wusste, dass er sich aus Frauen nicht viel machte, und schon gar nicht, wenn sich eine Frau ihm direkt anbot. Obwohl M. eine hübsche Frau war. B. wollte die Frau nicht beleidigen, und so sagte er, dass sie mit K. eben Geduld haben müsste, und sie nicht zu schnell aufgeben sollte. Da öffnete M. ihre Bluse, nahm B.s Hand und legte sie auf ihre kleinen zarten Brüste. „Hier, fühle mein Herz, wie es schlägt für ihn“, sagte sie. B. wusste nicht, wie ihm geschah. Er war verwirrt und andererseits genoss er diese zärtliche Handlung der jungen Frau. Er hätte sich genau so gut in M. verlieben können wie sie wahrscheinlich in K. verliebt war. Er spürte die Herzschläge der Frau in seiner Hand, glitt dann mit dieser unversehens über ihre Brüste, deren sanfte Wölbungen sich unter ihrem Büstenhalter ausnahmen. B. spürte sein Glied steif werden und dachte noch kurz, was wohl geschehen wäre, wenn K. in eben diesem Moment gekommen wäre. Da aber nichts dergleichen geschah, überließ sich B. weiter seinen Gefühlen, drehte sich zu M. und begann sie heftig zu küssen. M. ließ es geschehen. „Du bist wunderschön“, sagte er zu ihr. M. war ein wenig verwirrt. Sie fragte ihn, ob er auf Facebook sei. Eine Frage, mit der B. jetzt doch nicht gerechnet hatte. Ja, sagte er nach einer kurzen Pause der Überraschung. „Und du?“ „Auch“, sagte sie. „Wie heißt du?“ fragte B.  M.  sagte ihm ihren vollen Namen. „Fein“, sagte B. „Ich werde Dich kontaktieren und dir einen Freundschaftsantrag senden“, erhob sich vom Sofa, ging zum Fenster, so als hätte er nach K. Ausschau gehalten. K.s Wohnung lag im zweiten Stock eines alten Stadthauses und man hatte von ihr aus einen guten Überblick über die Straße, die drunten vorbeiging.
 Dann drehte er sich wieder zu M. Diese hatte ihre Bluse wieder zugeknöpft, erhob sich nun ebenfalls, trat zu ihm ans Fenster, berührte seine Hand und sagte „sei mir bitte nicht böse. Ich liebe K.“ B. lächelte. Es war ein Lächeln der Verlegenheit, wie er selbst gleich feststellen musste. „Ja ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Aber wenn du magst, können wir gemeinsam hier auf ihn warten. Er wird nicht weit sein.“ „Ja, vielleicht ist er laufen“, sagte M.
Sie setzten sich auf die im Zimmer stehenden Fauteuils und dachten beide, „was sagen wir, wenn er kommt?“ Schauten sich dabei immer wieder an und aneinander vorbei. Von der Straße herauf tönte Lärm.

Helmut Schiestl

2 Comments

  1.  "Liebe ist immer ein Stellvertreterkrieg", so sagte letzhin ein guter Freund von mir. Er hat ihre Nummer gelöscht und auf Facebook ist er auch nicht mehr. Wunderschöner Text; hat mich daran erinnert.

  2.  Sehr schön und einsam musste sich das Sofa gefühlt haben, als die Beiden am Fenster standen. Unerwiderte Zärtlichkeit – sehr romantisch!

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