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Der neue Landhausplatz

Ein Spaziergang im Januar über den neuen Landhausplatz in Innsbruck hat mich überrascht. Er war frisch verschneit, ich war die einzige Fußgängerin, die den Weg abkürzend quer durcheilte.

Und ich fand ihn unwirklich schön.

Die weißen Hügel erweckten Erinnerungen an Spitzbergen. Gleichzeitig aber meldete sich sofort meine Ratio: „was nützt es nun, dass du das ästhetisch ansprechend findest, wer wird im Sommer auf dieser Betonwüste verweilen wollen…“ mahnte sie.

Na, ich denke, das hat sich erledigt! Der Platz ist in Besitz genommen und wird nicht vereinsamen.

Ulli Schindl-Helldrich

6 Comments

  1. Der Landhausplatz scheint Emotionen zu wecken … also mein persönlicher Eindruck ist, dass der Platz ziemlich gesichtslos geraten ist, er wirkt eher wie ein Landeplatz für UFO als ein Ort, der zum Verweilen einlädt. Andererseits war er vorher auch nur Innsbrucks größtes Hundeklo, im Winter hauptsächlich eine Schlammpiste.

    Was mich echt ärgert, dass Innsbruck reihenweise schöne Plätze im Zentrum „verschenkt“: Marktplatz, Sparkassenplatz, eben der Landhausplatz – alle sehr lieblos und ohne jeden Charme. Vielleicht steckt dahinter das Kalkül, den öffentlichen Raum pflichtschuldig zu verschandeln: Wer die Stadt besucht, soll sich gefälligst ins Kaffeehaus setzen oder Shoppen gehen …

    • Dem schließe ich mich an. Die schönen Plätze muss man in Innsbruck wirkich suchen! Am besten ist noch die Maria-Theresien-Straße, die ja jetzt auch durch die Fußgänger/innenzone einen platzartigen Charakter bekommen hat.

  2. Spannend ist doch die Frage: wie gelingt beides; einen ästhetisch schönen Raum zu schaffen und diesen „funktionieren zu lassen“.
    Ich betreibe schon länger eine Art von Feldforschung. Fahre durch die Lande und sehe mir (Innen)Städte vor allem unter dem Gesichtspunkt an: lebt diese Stadt? wo verweilen Menschen? fühlen sich wohl, entspannen sie? ist es geschäftig, kommt auch die Wirtschaft auf ihre Kosten – denn nur dann kann man auch hoffen in Zukunft ein entsprechendes Angebot an Branchen zu erhalten und die KundInnen nicht an die EKZs im Speckgürtel zu verlieren… was wiederum zum Aussterben der Innenstädte führt.

    Mir erscheint schon vor allem auch „Grün“ ein wichtiger Faktor zu sein, um das beides zu erreichen: die Gestaltungsaufgabe gut zu lösen und ein angenehmes Verweilen zu schaffen.

    Allerdings nur „schön“ sein kann auch eine Wüste oder eine Betonwüste 🙂

  3. Bezeichnend ist die Empfindung, dass der Platz an eine verschneite Landschaft erinnert. Im Winter ist das durchaus passend, wie schön auch mitten in der Stadt eine Schneelandschaft zu haben, die kalte Ausstrahlung ist im Winter auch jahreszeitlich angemessen. Aber diese „Schneelandschaft“ wird es auch noch im Sommer geben (sicher nicht mehr so weiß wie jetzt neu), aber dann sehnt man sich vielleicht nach Abkühlung – Schnee im Sommer-geil! Aber das wird es sich nicht spielen, dieser Platz wird noch zusätzlich heizen. Also Wüste in der Stadt – Betonwüste! Nur in der Wüste kühlt sich das Klima nachts extrem ab, aber der Beton wird weiter heizen, keine Abkühlung in der Nacht.

    Für mich stellt sich nicht die Frage ob schön oder nicht (zumindest nicht vordergründig), sondern funktioniert er und was trägt er zum Stadtklima bei, was bei einem Platz dieser Größe für mich wesentlich ist. Beides korreliert wahrscheinlich indirekt miteinander. Jedenfalls wird er keine klimatische Ausgleichsfläche, wird beispielsweise nicht zur Abkühlung in der Nacht beitragen. Aber einen Vorteil hat er unbestritten, er wird sicher kein Hundeklo.

  4. ich wart ja nur drauf, dass die stadt innsbruck im hofgarten eintritt verlangt. immerhin stehen dort ja noch echte bäume… wenn mensch innsbruck mit freiburg oder anderen städten vergleicht, schneidet die touri-hochburg aufgrund seiner wenigen grünflächen echt scheiße ab! aber immerhin können die tourist_innen-trampelpfade den heimischen betonwüsten nicht so viel anhaben 😉

  5. Ich hab mir ebenfalls den Landhausplatz vor Kurzem angeschaut-ZUM KOTZEN. Haben den unsere sicher NICHT BILLIGEN STADTPLANER überhaupt keinen Geschmack mehr.Es ist mir der kalte Schauer über den Rücken gelaufen und zugleich die Zornesröte ins Gesicht geschossen.Mit unsren Geldern wird alles nur mehr zu gepflastert.Vom Bierstindl bis zum Sillpark-eine Frechheit.

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