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Das O-Dorf – Innsbrucks Manhatten

Das Olympische Dorf, die Großwohnsiedlung im Osten Innsbrucks, hat von allen Innsbrucker Stadtteilen das wohl schlechteste Image: nämlich gar keines. Für die Olympischen Winterspiele 1964 und 1976 wurden riesige Betonkästen ins Niemandsland geklotzt. Bis heute fehlt ein echtes Zentrum, das O-Dorf wirkt zumindest auf den ersten Blick grau und gesichtslos.

 

Allerdings hat das O-Dorf auch seine schönen Seiten – beispielsweise die Innpromenade. Vor allem fehlt dem O-Dorf aber ein historisch gewachsenes „Gesicht“, es gibt wenig kulturelles Angebot und kaum gesellschaftliche Treffpunkte. Die Grünflächen werden häufig als Hundewiesen genutzt und wirken trist und zerstückelt. Etwa 9.000 Menschen wohnen hier, der Stadteil verläuft sich im Osten übergangslos in die Nachbargemeinde Neu-Rum: Hochhaus reiht sich an Hochhaus – ein regelrechter Unort.

 

Das O-Dorf erscheint als unsentimentaler, kalter und fast ein wenig feindlicher Ort. Die riesigen Wohnkästen erdrücken die Menschen, Betonriesen ermüden den Blick und verstellen die Perspektive. Aber auch hier finden sich poetische Fährten, eine urbane Elegie auf die steinerne Stadt und ihre grauen Zeugen.

 

In diesem Video ist das O-Dorf Kulisse für Rap vom Feinsten.

 

Fotos von Helli, Haydar und Innsbrucker/wikipedia
 





Andreas Wiesinger

8 Comments

  1.  menschen brauchen in erster linie wohnraum. und den gibt ihnen das o-dorf billig. wer braucht kulturangebot, wenn er sich nichtmal das wohnen leisten könnte, in innsbruck, einer der teuersten "städte" (das mit "stadt" muss man eh relativ sehen…)

     

     

    • und bitte was sagt ihr zur reichenau, soviele hauptverkehrsstrassen gibt es in dem olympischen dorf nicht. und überall rasen die autos  durch,wäre doch angebracht, wenn links und rechts häuser stehen, dass man tempo 30 veranlasst. Staus gibt es auch keine im odorf, dafür schaut euch einmal die andechsstrasse um ca, 17h an, hurra, wir wollen alle in das einkaufszentrum, aber vorher stauen wir uns einmal so richtig gemütlich und dann gehts mit dem rummel weiter beim einkaufen, wundert euch wanns burn out gibt?

       

  2. Das O-Dorf ist sicher kein besonders schöner Ort, aber kein Vergleich zu ähnlichen Betonburgsiedlungen in Wien (z.B. Rennweg) oder die echten harten Hoods wie in Paris, London! etc. 

  3. Ich wohne seit 1964 im O-Dorf und habe hier meine Kindheit verbracht. Ich finde es aber total schlimm wie in den letzten Jahrzehnten aus einem lebbaren Viertel jede Grünfläche mit Häusern zugestopft wurde. Den Bau des neuen Altenwohnheims mitten im dichtest besiedeltes Gebiet sehe ich persönlich in der Art als Katastrophe an. Das „neue“ Ortsteilzentrum mit dem zuasphaltierten Lugger Platz ist auch an den Bedürfnissen der Menschen vorbei gebaut  worden. Und ein neues Highlight wird in ein paar Jahren der  Kopfbahnhof der „Neuen Tram“ werden. MITTEN im Zentrum gegenüber der Neuen Mittelschule (ehemalige Doppelhauptschule) ist dieser Horror geplant. Abgesehen von den vielen Parkplätzen, Grünflächen, die verloren gehen werden, ist es mehr als fraglich wem eingefallen ist, eine Straßenbahn mit aller Gewalt mitten in ein dicht besiedeltes Stadtgebiet  zu setzen. Man bekommt langsam den Eindruck, dass hier versucht wird Menschen die schon lange im O-Dorf wohnen, das Leben hier „ungenießbar“ zu machen. Ich kenne einige, die genau aus diesen Gründen aus dem O-Dorf weggezogen sind.

    Ing. Peter Kahr

  4. Hallo an alle. Ich spiele mit dem Gedanken ins O-Dorf zu ziehen. In den 18-Stöckigen Turm in der Schützenstraße. Vor allem, weil man hier noch leistbaren Wohnraum findet.
    Wie lebt es sich in diesem Stadtteil? Wie sieht es mit guten Schulen aus?
    Von einigen hört man noch, dass im O-Dorf viel gedealt wird… Stimmt das? Manchmal reden die Leute schließlich einfach nur Blödsinn, weil sie den Stadtteil nicht kennen…

    Ich würde mich sehr freuen von euch Infos zu erhalten 🙂

  5. Endlich wird das O-Dorf entdeckt, es wurde Zeit. Auch die sogenannte alternative Gruppe an Menschen hier in Innsbruck. Es wohnen hier keine 9.000 Menschen, es wohl eher um die 7.000 und es findet gerade eine Generationenwechsel statt. Wir, die Kinder von damals, sind weggezogen, unsere Eltern wohnen noch dort und sind 60 plus. Ich lade euch Alle ein, diesen STADTTEIL VON INNSBRUCK zu besuchen und mit offenen Augen durch zu spazieren. Das O-Dorf ist, was wir daraus machen wollen oder können, oder noch besser: WERDEN.

    • Hi Georg,
      schön dass du dich so verwirklichen konntest und nun einen ganz anderen Weg eingeschlagen hast. Vom Spediteur zum Regisseur. Wow. Ich bin Michaela und habe vor einigen Jahren zusammen mit dir in der Zollfreizone gearbeitet. Du als Lehrling bei Gebr. Weiss und ich in der Zollfreizone.
      Wünsche dir viel Glück bei deiner neuen Tätigkeit und alles Liebe und Gute für die Zukunft.
      Michaela Abfalterer (ledig Huemer)

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