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Über den Südring spazieren?

Aber längs, nicht quer. Wolltest Du das immer schon? Am Samstag, dem 3. November gibt es eine Gelegenheit dazu.
Es wäre aber eigentlich gut, wenn man das immer könnte, oder?

Am 3. November tun sich viele Leute, denen der Südring und die Auto-Staus in der Innenstadt stinken, zusammen in einer Gehzeug- und Kreativdemo gegen die leider noch immer am Tisch liegenden, aber eigentlich für immer unter denselben gekehrt gehörenden Südring-Ausbaupläne der Stadtverwaltung.

Mit Gehzeugen – das sind Holzgestelle etwa in Größe eines Autos, aber zum Umhängen für FußgängerInnen – zeigen wir, wie viel Platz ein Mensch in einem Auto braucht. Platz, den wir in Innsbruck, wie in jeder alten europäischen Stadt, nicht mehr länger zu 80 Prozent für den Autoverkehr verschwenden wollen.

Das Südring-Projekt gehört überarbeitet, da sind sich alle VerkehrsplanerInnen – echte VerkehrsplanerInnen, nicht jene, die im Innsbrucker Magistrat werkeln und nach wie vor an die „Autogerechte Stadt“ glauben – und sonstigen Verkehrsfachleute einig. Heute baut man Straßen nicht mehr aus, sondern zurück.

Der bekannte Verkehrswissenschafter an der TU Wien, Professor Hermann Knoflacher, hat das Projekt gestern so kommentiert:

„Offensichtlich ist man in Tirol wieder in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts angekommen. Es geht nicht um die Art des Projektes, sondern um die Frage, ob man noch mehr Autos in der Stadt haben will oder nicht bzw. ob man eine Entlastung für die Autobahn durch die Stadt bauen will. Das Projekt ist gelinde gesagt anachronistisch.“

100 Millionen sollen wir ausgeben von unserem Steuergeld, denn die 40 Millionen für das bekannte Tunnelprojekt sind nur der Anfang, danach soll irgendwann in Richtung Westen noch weitergemaulwurft werden. Die erste Ausbaustufe erhöht die Kapazität des Südrings auf 50.000 PKW pro Tag, die zweite dann auf 60.000. Öhm… WTF?!?

Mit 40 Millionen könnte man auch:

  • 40.000 m bis 60.000 m Radweg bauen
  • 4 km Straßenbahn im Stadtgebiet bauen
  • 8 km m Straßenbahn im Freiland bauen
  • 5 bis 10 neue S-Bahn-Stationen errichten
  • 80 kleinere Einfamilienhäuser samt Grundstück bauen
  • 300 Wohnungen a 65 m² (nur Baukosten) errichten
  • 1.000 Frau-/Mannjahre zum Ausbau der Kinderbetreuung (20 bis 25 Lebensarbeitszeitstellen) finanzieren

Wenn Du nicht mit dem Millionengrab einverstanden ist, kannst Du was tun: komm zum Treffpunkt Samstag, 3. November, 11 Uhr in der Egger-Lienz-Straße südlich des Cineplexx.
Oder in die Salurner Straße ab ca. 13 Uhr 15.
Wir zählen auf Dein Kommen!

Weitere Infos gibt’s auch auf www.igsuedring.at, auf www.a-i-n.org und auf Facebook.

Manni Schneiderbauer

3 Comments

  1. Wunderbarer Artikel!

    Die Grünen organiesieren eine Demo gegen die Stadtregierung! Also gegen sich selbst! Sagt einiges aus, finde ich. Ausserdem, was soll das Bild bei diesem Artikel. Das Pema-Hochhaus steht beim Südring? Zeugt von unglaublicher Kompetenz! Lieber Manni Schneiderbauer, würdest du bitte auch erklären, wie du 80 Einfamilienhäuser samt GRUNDSTÜCK BAUEN willst? Gründstücke zu bauen wäre fantastisch!

    So sinnlos ich den aktuellen Beschluss zum Südring selbst finde, dieser Artikel ist reiner Populismus, beinahe schon Propaganda!

    •  Wieso gegen die Stadtregierung demonsrtieren? Die "Stadtregierung" ist ja gar nicht für den Ausbau. Es gibt ein paar Fraktionen, die das Projekt in der Form verwirklichen wollen und dazu zählt weder Für Innsbruck noch die Grünen. 

      Allgemein ist der Ausbau ein wirklicher Rückschritt, vor allem in Städtbaulicher Sicht. Das wird auf der Baufakultät von diversen Professoren immer wieder betont.

  2. Mir hat noch niemand schlüssig erklären können, warum die Stadt 40 Millionen für den Ausbau der Kreuzung blechen soll … was soll das bringen, außer noch mehr Verkehr?

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