6

Radfrust in Innsbruck

An sich wäre Innsbruck aufgrund seiner überschaubaren Größe eine perfekte Stadt zum Radfahren. Durch Versäumnisse der Stadtplanung und viele kleinere wie größere Hindernisse und Schwachstellen wird Radeln immer mehr zur Mutprobe.

 

Mein täglicher Weg zur Arbeit führt mich am Cammerlander vorbei, wo die Situation für RadlerInnen wenig attraktiv gelöst wurde: Auch wenn hier inzwischen offiziell ein Radweg vorbeiführt, muss man höllisch aufpassen, um zwischen KellnerInnen und FußgängerInnen unbeschadet durchzukommen.

 

Wirklich heftig ist die Strecke hinter der Markthalle bis zur Unibrücke: Am Herzog-Siegmund-Ufer matchen sich auf einem schmalen Straßenstück RadlerInnen mit Blechschüsseln auf Parkplatzsuche. An der Uni fehlen dann vor allem überdachte Radabstellplätze. Die Unibrücke ist für RadfahrerInnen eine weitere Schikane – dort hat sich durch den (an sich begrüßenswerten) Ausbau der Regionalbahn die Situation weiter verschlechtert.

 

Wahrscheinlich kann jede/r Radler/in weitere Hindernisse und verkehrsplanerische Wahnsinnstaten aufzählen – bitte nützt dafür unsere Kommentarfunktion. Um aber nicht nur berechtigt  rumzujammern, möchte ich euch noch auf eine tolle Initative aufmerksam machen, die jeden Dienstag in der Bäckerei stattfindet.

 

Die Bikerei ist ein Ort, wo’s das nötige Werkzeug gibt, man mit Leuten Tipps und Erfahrungen tauschen kann und man die Möglichkeit hat, Projekte zu realisieren. Ob Radl reparieren, ein Custom Bike bauen, Workshops zu speziellen Themen und Techniken machen oder nur andere Radl-Kreative treffen, hier soll es möglich sein.

 

immer dienstags von 17:00 – 21:00 in der Bäckerei Werkstatt
freier Eintritt, kleiner Beitrag fürs Basteln

 

Die Bäckerei – Kulturbackstube

Dreiheiligenstraße 21a
6020 Innsbruck

 

 

Andreas Wiesinger

6 Comments

  1. die unibrücke ist ein kompletter wahnsinn, der fahrradweg wurde auf dem verbreiterten gehsteig untergebracht! es laufen laufend fussgänger in den fahrradweg, da es bis auf die bodenmarkierung keine gefühlte trennung gibt; ich kann den fussgängern auch keinen vorwurf machen, wenn man sich auf einem gehsteig befindet, schaut man sehr selten auf bodenmarkierungen

    nie würde man auf die idee kommen, im dauerzustand einen gehsteig mit einer straße zusammenzulegen und nur mit einer farbigen linie zu trennen

  2. Obwohl man schon auch sagen muss, dass sich viele Radfahrer/innen den Fußgänger/innen gegenüber sehr rücksichtslos benehmen. Ja man kann sich oft des Eindrucks nicht erwehren, dass eigentlich  im städtischen Straßenverkehr der Kampf aller gegen alle herrscht: Autofahrer/innen gegen Radfahrer/innen und Fußgänger/innen, Radfahrer/innen  gegen Fußgänger/innen. Auch ist die Unsitte der Radfahrer/innen, den Gehweg zu benützen, der eigentlich den Fußgänger/innen vorbehalten sein sollte, vor allem auch dann, wenn die Straße nicht stark Vom Autoverkehr frequentiert wird, mittlerweile schon zu einer Art Volkssport geworden, die wahrscheinlich aucb von den behördlichen Organen kaum mehr geahndet wird. Gerade erst vergangenen Samstag hätte mich ein Radfahrer am Gehweg im Saggen, wo die Straße fast völlig autofrei war, beinahe niedergefahren. Was lernen wir daraus? Das sich "alternativ gebende oder zu verhalten glaubende Verkehrsteilnehmer/innen  oft keinen Deut besser benehmen als ihre Autofahrenden Kolleg/(inn)en.  Fahrradfreie Innenstädte/Fußgängerzonen, wie sie heute Abend die Bürgermeisterin in einer Diskussion für die Maria-Theresien-Straße vorgeschlagen hat, wären daher aus meiner Sicht durchaus zu begrüßen.

     

     

     

    • > Fahrradfreie Innenstadt

      Wieder einmal einer, der PS mit IQ verwechselt. Nur da wird – zum Gück – die Innenstadtwirtschaft nicht mitmachen, gibt es doch Studien, dass die Kaufkraft von Radfahrern höher ist als die von Autofahrern, und Radfahrer lieber im Zentrum einkaufen, während Autofahrer periphere Einkaufszentren bevorzugen.

  3. wieder einmal: kampf aller gegen alle…als wären Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer tatsächlich drei komplett auseinanderdividierbare Gruppen! Dabei ist es doch so, man fährt durchaus mit dem Auto wenn man schwere, sperrige Dinge einkauft..in die Arbeit fährt man aber mit dem Radl, weils eh nicht weit ist und man dann in der Früh richtig gut aufwacht und während der Mittagspause spaziert man zu Fuß zum essen…huch man kämpft also gegen sich selber?

    Rücksichtslose Rüpel gibt es in allen drei Gruppen, die können nicht immer aus dem Hut gezaubert werden, um die ganze Gruppe zu diffamieren oder zu sagen, die sind doch selbst schuld.

    Fakt ist, dass die Stadt offensichtlich nicht kapiert hat, dass der Trend Richtung Fahrrad geht und, dass dies vor allem in so einer kleinen Stadt wie Innsbruck durchaus sehr sinnvoll ist. Niemand ist offenbar in der Lage sich Radwegesysteme in anderen Städten anzuschauen, wo das ganz toll funktioniert. Die Leute, die in Innsbruck Radwege auf den Gehsteig malen sind offensichtlich niemals Radl gefahren. Die Politik hat kein Verständnis für die Probleme, die beim Radln in der Stadt auftauchen. Das sieht man schon allein daran, dass man versucht das E-Bike als umweltfreundlich darzustellen.

    Die Unibrücke find ich ja noch das geringste Übel, immerhin hat man einen Radlweg eingezeichnet (obwohl es natürlich ein Blödsinn ist, wie der Verlauf "geplant" wurde). Denn westlich davon – keine Spur. Man kann entweder über die Karwendelbrücke eiern, was verboten und eng ist. Oder man kann über den Gehsteig der Freiburger Brücke fahren, die wirklich halbwegs vertretbare Alternative. Da braucht sich auch keiner aufregen, der zu Fuß geht, weil der Gehsteig echt sehr sehr  breit ist. Das Problem auf der Straße zu fahren ist ja nicht nur der gefährliche Drängelverkehr, sondern auch, dass man danach nicht mehr auf den Radlweg gelangen kann.

    Selbst jene, die sich wirklich versuchen an die Regeln zu halten, weichen irgendwann auf weniger gefährliche, verbotene Möglichkeiten aus. Es wäre echt begrüßenswert, wenn da mal jemand, der Ahnung hat an die Planung gelassen würde.

  4. tja, Als Fahrradfreund wäre mein Wunsch für 2012 mehr überdachte Fahrradabstellplätze am Bahnhof!

    Hinten beim Verschub ist leider gar nix und vorne definitiv zu wenig! Kennt wer wen bei der Öbb, der hier Möglichkeiten sieht. Ist ja für die Öbb auch von Vorteil. sg, B

  5. Wir haben tatsächlich viel zu wenige Fahrradabstellanlagen in der Innenstadt. Die Richtlinie der RVS des BMvIT bezüglich Fahrradabstellplätzen wurde z,B. beim Bau des Kaufhaus Tyrol BEWUSST nicht befolgt, obwohl die Forderung rechtzeitig eingebracht wurde. Auch beim Neubau des Hauptbahnhofs hat man diese Richtlinie missachtet.

    Hier haben wir das etwas anschaulicher gemacht (letzte Seite):
    http://www.a-i-n.org/download/PA_rad_oeffis_innenstadt_AIN.pdf

    Wer am Sonntag Grün wählt, erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine baldige Lösung dieser Probleme.

     

Schreibe einen Kommentar zu Helmut Schiestl Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert