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Peter Pilz is in the army now

Fast schon generalstabsmäßig trommeln die Grünen zurzeit für ein Berufsheer. Das wirkt befremdlich, eigentlich würde man sich von einer pazifistischen Partei eine andere Position erwarten. Den Vogel schießt Peter Pilz ab, der in Tarnfarben für die Volksbefragung posiert.

 

Wie die Grünen wohl reagieren würden, wenn beispielsweise H.C. Strache so abgebildet worden wäre? Leider hat es die Partei verpasst, eine friedenspolitische Alternative zu präsentieren. Sicher erwarten sie sich, damit bei ihrer jungen, urbanen Klientel zu punkten – und schmeißen ganz nebenbei ihre pazifistischen Grundwerte über Bord.

 

Die große Mehrheit der NATO-Staaten verfügt über Berufsarmeen. Das ist auch kein Zufall, weil „Profis“ auch für Kriegseinsätze besser mobilisierbar sind. Als Rot-Grün den ersten Auslandseinsatz der deutschen Bundeswehr 1999 im Kosovokonflikt durchsetzte, meinte Joschka Fischer, es gelte „ein zweites Ausschwitz zu verhindern“. Der Kriegseintritt Deutschland wurde beschlossen und ganz nebenbei der Holocaust relativiert. Wenn die Grünen irgendwann in Österreich regieren, werden sie dann vielleicht für den NATO-Beitritt aus Gründen der „internationalen Solidarität“ Werbung machen – Friedenspolitik sieht sicher anders aus!

 

Bildrechte: Die Grünen www.gruene.at/
 

Andreas Wiesinger

8 Comments

  1. was machtgeilheit alles verändern kann ist ekelhaft. peter pilz gehört dringend weg, der ist so geil auf eine regierungsposition, dass mir fast das speiben komme. aber das sehen zum glück auch andere grüne so: http://www.renatekrammer-stark.at/

    aber leider gibts auch sehr ähnliche beispiele wie den peter pilz, z.b. den gebi in innsbruck… schad um diese partei!

  2. Man kanns auch übertreiben – mit der Polemik. Gefällt mir gar nicht, so einen Wischi-Waschi-Beitrag zu verfassen und ganz nebenbei "Holocaust" und  "Internationale Solidarität" einzubauen. Gehts noch?

     

    Diese Volksbefragung ist ein schlechter Scherz! Und ja, echte Alternativen fehlen. Dass diese von ehemaligen und aktiven SPÖlerInnen wiederum ausschließlich bei den Grünen gefunden werden wollen, ist ohnehin schon peinlich. 

     

    Ist man sich der Tatsache bewusst, dass die große grüne Familie demokratiepolitisch nicht mehr, aber auch nicht weniger zu bieten hat, als eine weitere Partei zu sein, wird das ganze Spiel noch eigenartiger. Komisch, dass es immer noch Leute gibt, die meinen, in Bezug auf die Grünen eine pazifistische Bewegung vor sich zu haben, die sich gefälligst was einfallen lassen zu hat, wenn die eigene Partei versagt. 

     

    Auch hat es etwas zutiefst Befremdliches an sich, immer wieder hören und lesen zu müssen, dass ja nicht die SPÖ  fürs Berufsheer ist, sondern nur ein paar Hansln wie zum Beispiel der Darabos –   während im selben Atemzug auf die Grünen eingedroschen wird, weil der Pilz eben der Pilz ist.  

     

    Aktuell beweisen SPÖVP nur, dass sie es schaffen, strikte GegnerInnen der Wehrpflicht ins Wanken geraten zu lassen und in puncto schlechte Kampagnen dürfen sich zu Beginn des Superwahljahres 2013 alle Parteien gratulieren. Bravo! 

     

     

  3. Liebe/r "gehts noch?"

     

    leider entspricht dieser artikel der aktuellen politischen lage! "ganz nebenbei" den holocaust eingebaut hat hier nicht der autor, das war joschka fischer 1999! Die ganze story bezüglich dem umgang der grünen hier einfach mit "der pilz ist halt der pilz" abzutun, find ich zu simple. bei dieser volksabstimmung werfen die grünen ihre prinzipien über bord, denn sie bezeichnen sich heute immernoch selbst als pazifisten, auch der in tarnfarben abgebildete peter pilz. dieser mann ist mindestens so untragbar mehr in der politik wie ernst strasser, denn ob alles immer der wahrheit entspricht, ist auch peter pilz teilweise vollkommen egal!

     

    Das SPÖVP bei der Abstimmung über die Wehrpflicht an Peinlichkeiten kaum zu überbieten sind, will ich übrigens gar nicht bestreiten, aber dass die grünen hier so mitspielen find ich halt auch peinlich! manchmal wär halt einfach mal die "pappn" halten sinnvoller…

  4. Den Pilz, den Pilz sein zu lassen, ist sicher schwierig. Alles auf ihn abzuschieben, ist einfach. Da stimm ich dir zu. Entspricht ja nicht meiner Meinung, sondern sollte als Vergleich zum Verhalten einiger SPÖlerInnen (im weitesten Sinn) dienen, die es mit dem Darabos ja auch so machen. 

    Der Vorschlag, einfach mal die Pappn zu halten, gefällt mir. Vielleicht hätten sie (alle!) tatsächlich das Volk befragen sollen.

  5. Ein Fail von A bis Z…
     

    1. Zum Xten mal: Die Grünen sind keine Pazifisten, sondern gewaltfrei.
      Näheres dazu erfährt man bei Interesse im grünen Grundsatzprogramm auf Seite 9:
      http://www.gruene.at/partei/programm/grundsatzprogramm
    2. Der Vergleich mit HC Strache hinkt nicht einmal, denn das Foto der Grünen ist satirisch gemeint – und allein deswegen würd sich der Strache dafür schon niemals hergeben.
      Falls Strache mit Gesichtstarnung für ein Foto posiert hätte, dann wohl allerhöchstens in der Vergangenheit, vielleicht beim Painball mit Rechtsextremen, von dem er dann heute nimmer so gerne was weiß (zumindest öffentlich, privat wahrscheinlich eher schon).
    3. Die Grünen präsentieren tatsächlich bereits seit Jahren friedenspolitische Alternativen. Wenn man sich die Mühe machen würde, dann würde man dazu auch einiges Material von den Grünen dazu finden oder sogar zugeschickt bekommen – wenn man denn fragen würde.Aber altbekannte Polemik hervorzukramen und wiederzukauen ist vermutlich einfacher und leichter als sich mit den harten Fakten auseinanderzusetzen…
    4. Das Eintreten für eine Abschaffung der Wehrpflicht mit einem Eintreten für den NATO-Beitritt zu verknüpfen, ist schlichtweg unseriös. Denn damit wird den Grünen etwas unterstellt, was jeder Grundlage entbehrt.

     

  6. Lieber Whisker/Dominik,

    nicht alles, was dir nicht passt, ist ein Fail – mir fehlen deine Gegenargumente.

     

    1) "Pazifistisch" und "gewaltfrei" wird weitgehend synonym verwendet – das ist reine Wortklauberei: Natürlich haben die Grünen ihre Wurzeln in der pazifistischen  Friedensbewegung (und bei den Wehrdienstverweigerern) und jetzt für ein Berufsheer zu werben, ist ein Bruch mit den friedenspolitischen Grundsätzen dieser Partei.

     

    2) Aha, satirisch … das Thema ist ebenso wenig "satirisch" wie die Volksbefragung. Ich behaupte nirgends, dass Pilz ein Rechtsaußen wie Strache ist, allerdings ist ein Spitzengrüner im Army-Outfit kein Späßchen, sondern trauriger Populismus und eine mehr als schräge Optik.

     

    3) Habe ich nicht behauptet, dass die Grünen nicht auch friedenspolitische Alternativen formuliert haben. Genau deshalb finde ich es auch so daneben, dass sie jetzt mit fliegenden Fahnen für ein Berufsheer werben, statt echte Alternativen (Abrüstung) vorzulegen. Stattdessen schwenken sie als Oppositionspartei ohne Notwendigkeit auf die SP-Linie.

     

    4) Tatsache ist: 23 von 28 NATO-Staaten verfügen über Berufsarmeen und das ist kein Zufall – weil sich Berufsheere sich für schnelle Kriegseinsätze besser eignen. Allen an diesem Thema Interessierten empfehle ich diese Seite: berufsheer.diefakten.at/zahlen-daten-fakten/berufsheermythen-im-uberblick/

  7. also das jetzt auch die grünen für ein berufsheer eintreten ist doch eine enttäuschung, von der spö erwarte ich mir eh nichts mehr (gscheites)…

    bisher war ein elitäres berufsheer immer ein rechtskonservativer wunsch, heute haben sich echt die rollen vertauscht.

    ein berufsheer finde ich nicht nur gefährlich wegen dem ideologischen biotop, das dort zwangsläufig entsteht und das vor allem ein gewisses klientel anziehen wird, das heute noch vor allem als "security" arbeitet – sondern weil man all diesen zukünftigen "ex-soldaten" eine perspektive nach den 5 bis 10 jahren gewehrtragen anbieten muß (offiziere können nur wenige werden).

    diese ex-soldaten werden dann in zukunft – wie in jedem land – bevorzugt in den staatsdienst übernommen, sprich polizei und justizwache. eine polizei, nur mehr bestehend aus ex-rambos, finde ich eine noch größere gefahr als das berufsheer an sich, daher bin ich für die wehrpflicht.

     

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