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Nasebohren für die Sicherheit

„Zum Wohle der Allgemeinheit“, so begründet FPÖ-Stadtparteiobmann LA Richard Heis seine Forderung vom 08.09.2011 nach einem Ausbau der Videoüberwachung in Innsbruck. Laut Heis soll „…eine dauernde Videoüberwachung die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger gewährleisten“. Die permanente Überwachung vermittelt aber kein Sicherheitsgefühl, sondern suggeriert den Generalverdacht, dass jeder und jede von uns gefährlich sein könnte und deshalb immer gefilmt werden muss, wir sind also alle potentielle TäterInnen.

Aber nicht genug, dass die Polizei als Exekutive 24 Stunden Big Brother spielen darf. Die Websites www.tyrol.at und www.tirol-webcams.com sind Tourismus-Info Seiten auf welchen, unter dem Deckmantel von Panoramaeindrücken, alle 3-5 Sekunden aktualisierte Bilder aus der Innsbrucker Innenstadt gezeigt und allgemein zugänglich gemacht werden. Jeder und jede kann mir dort, ohne Registrierung oder Anmeldung, beim Nasebohren vorm Goldenen Dachl, in der Maria-Theresien Straße oder am Sparkassenplatz zusehen. Wie in aller Welt kann dies meiner Sicherheit dienen?

Innsbruck liegt im allgemeinen Trend und wird immer noch ein kleines Stück mehr Überwachungs-Stadt. Es wird immer ein bisschen gewartet, bis die nächsten Kameras niemanden mehr stören, und die nächsten und so weiter.

 

Die jetzige Forderung von Herrn Heis überschneidet sich zusätzlich natürlich auch zeitlich sehr gut mit dem 10. Jahrestag von 9/11, eine Tragödie, welcher heute als Kardinalsausrede für blinde Kontrollwut und Überwachungsfanatismus dient. Aber mehr Überwachung bedeutet einfach nicht mehr Sicherheit. Deshalb bitte ich euch alle, stellt euch vor das Goldene Dachl, vor das Kaufhaus Tyrol, oder mitten auf den Sparkassenplatz und bohrt stolz und selbstsicher in euren Nasen, für die persönliche Freiheit und für Richard Heis, er will es ja.

 

Autor: Daniel Marcher

 

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