In einer Stadt, in der eine Band wie Chikinki Clubs füllt, kann nicht mehr von der besten aller möglichen Städte gesprochen werden…
Eine Provokation
In einer solchen Stadt, wäre man geneigt zu sagen, gilt es nur noch den absoluten Niedergang einer ästhetisch und intellektuell degenerierten HörerInnenschicht festzustellen. Die Konzerte verkämen in einer solchen Stadt zu Kindergeburtstagen, in der die Bands weniger in der Rolle von KünstlerInnen stehen, sondern vielmehr die Aufgabe der Kinderanimation übernommen haben, die eine ebenso schnell gelangweilte wie überforderte Hörernnenschaft zu befriedigen und ihnen dabei das Gefühl zu geben hat, anders zu sein und zugleich dazu zu gehören. Wenn die Band dann auch noch gut aussieht bzw. die Modegewohnheiten der ZuschauerInnen spiegelt, umso besser.
In einer solchen Stadt, in denen eine Band wie Chikinki tatsächlich zweimal einen Club füllt, kann man nur noch von einer Stadt sprechen, deren HörerInnenschaft in ihrer Einfältigkeit nicht mehr zu überbieten ist. Geht diese auf Konzerte, so erwartet diese naturgemäß nicht die Herausforderung, sondern die Bestätigung, welche die Bands, die ja nur mehr Clowns sind, anbieten, mit ihren ewiggleichen Gitarrenriffs, die man doch schon irgendwoher kennt? Achja, in England war diese Musik ja vor vielen Jahren mal groß, heute ist sie in Innsbruck angekommen und wird hier immer noch als "heißer Scheiß" gefeiert und der Masse vorgegaukelt, dass die jetzt mal wieder Qualitätsmusik angeboten kriegt, während doch deutlich ist, dass die Bands allesamt so klingen, als hätte man sie zwecks Animation der völlig degenierten HörerInnenschicht engagiert, die das immergleich immer wieder hören will, sich sogar Chikinki zwei Mal ansehen geht, obwohl diese Band doch nachweislich keinen Funken Talent aufweist.
Naturgemäß ist so ein Publikum ja überhaupt nicht ernst zu nehmen, "denn sie wissen nicht was sie tun", doch sie tun es immer wieder. Sie strömen in die Clubs, die ihnen ihren Geschmack bestätigen, die sich in der Rolle als Kindergeburtstagsorganisatoren zu gefallen scheinen. Man wünscht den Veranstaltern meist nur noch, dass sie sich diese Musik nicht auch noch selbst anhören müssen. Dass Indie-Rock tot ist und seltsam riecht begann man ja schon zu ahnen, doch in Innsbruck verwest diese Leiche auf besonders widerliche Weise. Immer wieder scheint sie wieder vom Ttoten aufzuerstehen, sich dennoch noch mal auf die hiesigen Bühnen zu stellen und kann dabei nur unter größten körperlichen und geistigen Schmerzen ertragen werden . Den Geruch penetrant zu nennen wäre eine Untertreibung, die Musik als langeweilig zu beschreiben ein Euphemismus. Diese Musik ist nicht langweilig, sie hat über die Jahre jegliche Existenzberechtigung verloren, außer eben Beschallung für das nächste Konzert zu sein, desssen Alterschnitt wohl nur knapp über der Volljährigkeitsgrenze liegt.
In einer solchen Stadt bleibt man lieber zuhause und ingoriert, was einem alles als Musik mit Qualität angeboten wird, oder geht dennoch hin und verliert den Glauben an das Urteilsvermögen dieser völlig degenerierten HörerInnenschaft.
Okay, eine Provokation … wen kratzt sowas denn wirklich: Wenn der Hasselhoff mit Playbackschrott das Olympiastadium füllt, regt das doch auch niemanden auf. oder?
aber als kolumnist und als experte in sachen musik ist es ja seine aufgabe darueber zu schreiben; und ich bin froh dass er es so schonungslos -ohne ausfallend zu werden- auf den punkt bringt…
Ich kann natürlich davon ausgehen, dass Musik "egal" ist und alle hören sollen, was sie wollen. Was natürlich stimmt.
Aber systemimmanent ist es doch wohl ein Unterschied, ob jemand jetzt die neue Platte von Vijay Iyer hört oder ob er sich zwei mal in einem Club Chikinki ansehen geht.
Will sagen: es gibt, zumindest systemimmanent, Unterschiede in der Qualität von Musik.
dieses bashing hier empfinde ich als sehr uncool und unsympathisch elitär.
@Christina: Was genau ist daran "uncool"?
Und ja, natürlich ist das elitär, aber so ganz Ernst nehmen muss man das dennoch nicht. Und trotzdem möchte ich mich über die Qualität der Musik im obigen Text ein wenig beklagen.
@Markus Um ehrlich zu sein, ich verstehe nicht warum du das machst! Die reine Lust an der Provokation?
MMn spiegelt der Artikel genau das wieder, gegen das du bist! Und damit meine ich nicht die Band/den Club.
Sorry, aber ich gehe mit Christina Burger konform. Uncool und unsympathisch elitär!
Übrigens, ich bin kein Chikinki-Fan, lieber "Musikexperte".
Lg Stef
@Stefan: Wenn du hier mal was schreibst, dann ist ja schon mal etwas erreicht 😉
Ich weiß, dass der Artikel "uncool" und "elitär" anmutet, aber ich hab das einfach aus dem dringenden Bedürfnis heraus getan, dass ich die nächste "beste Band der Welt" einfach nicht mehr hören kann/will, die nur die ewiggleichen Gitarrenriffs spielt.
Natürlich ist das jedem selbst überlassen, wenn er/sie das anhören will. Mich überkommt und überkam immer mal wieder das nackte Grauen.
Darüber hinaus: nicht alles ganz ernst nehmen.
Es ist und bleibt eine Provokation, mit allen notwendigen Übertreibungen usw.
Also irgendwie verspüre ich jetzt den Drang mich darüber zu äußern…
Du scheinst mit der vorherschenden Konzert- bzw. Clublandschaft in Innsbruck äußerst unzufrieden zu sein. Mein Tipp: Unternimm etwas dagegen!
Als Nachtrag würde ich gerne noch hinzufügen, dass ich weder Fan von Chikinki bin, noch jemals war. Im Weiteren arbeite ich nicht in diesem Club. Mein letztes Konzert dort war übrigens sehr toll: Ein von mir sehr verehrter Australier. Ich hoffe für dich, dass du dort warst – hätte dir, glaube ich, zur Abwechslung mal gefallen 😉