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Innsbrucks größte Hundewiese

Wann immer ich am Campagnereiter-Areal in der Innsbrucker Reichenau vorbeispaziere, freue ich mich für die Hunde der Umgebung, denen eine XXXL-Hundewiese zur Verfügung steht. Ich mag unsere vierbeinigen Gefährten, aber Innsbruck hat für eine riesige Freifläche mitten in der Stadt wohl noch bessere Verwendungsmöglichkeiten.

Die Stadt wächst rasant – die Statistik Austria rechnet mit einem Zuwachs von 30.000 EinwohnerInnen bis 2035. Dass Innsbruck boomt, ist natürlich an und für sich eine erfreuliche Entwicklung. Allerdings wird das Leben in der Stadt insgesamt immer teurer und auch die geförderten Stadtwohnungen sind sowohl heiß begehrt als auch keineswegs günstig. Es gibt jedenfalls viel zu wenig Sozialen Wohnbau, wodurch Spekulation und Mietwucher immer weiter angeheizt werden. ProvInnsbruck hat deshalb den Leerstand von Wohnraum schon wiederholt thematisiert.

Es mag Gründe haben, warum das Campagnereiter-Areal seit Jahren unverändert brachliegt – wer Genaueres weiß, soll das bitte mit einem Kommentar kundtun. Nach kurzer Recherche bin ich auf einen fast genau zwei Jahre alten Artikel in Innsbruck informiert gestoßen, wörtlich heißt es darin:

Reichenau: 300 neue Wohnungen und attraktive Freizeiteinrichtungen
„Ich freue mich, dass nach jahrelangen Vorbereitungen am für Freizeitgestaltung und Wohnbau so wichtigen Entwicklungsareal in der Reichenau nun die Umsetzung vorangetrieben werden kann“, erläutert die für Stadtentwicklung zuständige Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer. (veröffentlicht am 5.12.2011).

Wenn es in dem Tempo weitergeht, werden wir auf die ersten Wohnungen wohl noch ein paar Jährchen warten müssen – gute Nachrichten für Bello und Co., aber die müssen ja auch keine Miete zahlen.

Andreas Wiesinger

14 Comments

  1. Ich habe das jetzt schon richtig verstanden, dass du dich mittels deines Artikels über zu viele Grünflächen in Innsbruck beschwerst und dir lieber wäre die Betonlandschaft flächendeckend zu erweitern. Ich denke die jetzigen Anwohner oder zumindest ein Teil davon sind ganz glücklich mit dem Status Quo und der Tatsache, dass es in dem verkehrstechnisch stark belasteten Gebiet wie der Reichenau noch kleine lärmfreie Zonen gibt.
    Zu dem hinweis auf den Artikel, dass die Stadt in den nächsten Jahren um 30.000 Einwohner wachsen wird. Nun ja jede Stadt kann nur soweit wachen, wie es der Wohnraum zulässt.
    Dass ganze Gebäude leerstehen, ist auch für mich nicht nachvollziehbar, aber um jeden Preis neue zu errichten find ich noch viel unnötiger.

  2. Ich beschwere mich nicht über Grünflächen, sondern darüber, dass mitten in Innsbruck ein riesiges Gebiet einfach ungenutzt bleibt. In der Stadt mit den österreichweit höchsten Mieten, ist dieser Stillstand bestenfalls bedauerlich, vielleicht sogar zynisch. Wir reden hier nicht von einer idyllischen Waldlichtung, sondern von einer rund 80.000 m² großen unbebauten Fläche, die zurzeit wirklich nur als Hundewiese dient.

    Natürlich kann man sich auf den Standpunkt "alles muss bleiben, wie es immer war" stellen: Diese Einstellung ist in Innsbruck gerade ziemlich populär – ein Beispiel ist die Streckenführung der neuen Stadtbahn in die Peerhofsiedlung. Aber eine Stadt lebt von ihrer dynamischen Entwicklung und wer jede Veränderung ablehnt, muss sie eben konservieren lassen.

    • Bisserl mehr Sachlichkeit und weniger Populismus bitte.

      Niemand behauptet, dass alles bleiben muss wie es war und ja auch bei der Stadtbahn in die Peerhofsiedlung sind wir uns einig und nochmals leerstehende Gebäude aufzuzeigen find ich wie gesagt eine super Idee. Aber ich glaub langsam, dass die Anzahl der leerstehenden Gebäude dann doch nicht so groß ist, wenn du jetzt schon beanspruchst der Stadtplaner von Innsbruck zu sein. Ich denke in Innsbruck wird nicht gerade wenig gebaut und Wachstum sollte immer in einem gesunden Maße stattfinden. Auch die Mietpreise werden sich durch Wohnungsbau auf angesprochenem Areal nicht nach unten bewegen. Denn in Innsbruck zählt zu den Preisfaktoren, wie Angebot und Nachfrage auch noch der Faktor Gier und der ist bei manchen Mieten schon sehr drastisch. Daher braucht es gesetzliche Vorgaben und starke Kontrolle.

      Und über die Tatsache was nun Wohlfühloase ist und was nicht, entscheidet sicher nicht deine subjektive Meinung, dass du ein Freund des Waldes bist, ist ja schön und gut, aber für andere reicht es vielleicht schon aus, dass es eine Fläche gibt wo mal kein Auto vorbei fährt.

      Aber wenn du schon auf der Suche nach unbebauten Flächen bist, dann bin ich dir gern behilflich, in Amras gibt es zum Beispiel einige Felder im Wohngebiet, da könnte man die Besitzer enteignen, bzw. in der Rossau gibt es auch noch immer etliche Wiesen, auch hinter dem Usi Geländer gäbe es noch genug Platz zum Bauen und das wird wahrscheinlich früher oder später alles passieren 😉

  3. Wenn du meinen Beitrag sorgfältig liest, wirst du rausfinden, dass es mir um eine Offensive des Sozialen Wohnbaus geht. Ich stimme mit dir überein, dass in Innsbruck "nicht gerade wenig" gebaut wird – vor allem im Hochpreissektor (beispielsweise hinterm Sillpark) entstehen zurzeit viele Objekte, die aber für Normalverdiener einfach unleistbar sind.

    Bitte dreh mir nicht das Wort im Mund um: Ich bin sehr wohl ein "Freund" des Waldes und würde mir mehr "Wohlfühloasen" in Innsbruck wünschen – das bedeutet auch, dass das Areal nicht einfach zubetoniert werden sollte, schließlich bedeutet Wohnbau nicht automatisch Betonwüste, wenngleich hier in den letzten Jahrzehnten vieles in die falsche Richtung gelaufen ist. Nochmals: Wir sprechen hier von einem Entwicklungsgebiet mitten in der Stadt, das verkehrstechnisch bestens erschlossen ist und sich auch für einen Ausbau der öffentlichen Verkehrslinien bestens eignet. Diese Vorteile sprechen dafür, hier dringend benötigte Wohnungen zu bauen, statt den Bereich einfach sich selbst zu überlassen.

    Wirklich erstaunt hat mich dein letzter Absatz, in dem du plötzlich selbst auf Wiesen und Felder erwähnst, die man noch verbauen könnte. Vielleicht ist mir ja die Ironie entgangen, aber ganz kenne ich mich nicht mehr aus: Bist du jetzt der Beschützer der letzten Grünflächen – oder vielleicht doch ein ganz gemeiner Betonierer? 

  4. Es ist eine berechtigte Frage und ich würde mir auch wünschen, dass die Wohnungen schon in Bau wären. Pläne gibt es ja schon länger. Folgender Text wurde zu selbem Thema von mir auch schon an anderer Stelle gepostet.



    Für ein Maximum an Wohnungen bräuc
    hte es eine Umlegung der Sportplätze und hier gibt es aufgrund des Sportstättengesetzes starken Rückhalt für jene, die keine Veränderung wollen.



    Ich glaube es wäre nicht sinnvoll Wohnraum um eine Sportanlage herumzubauen. Vielmehr muss erreicht werden, dass das Maximum an Wohnungen errichtet werden kann und die Sportanlagen auch in Zukunft (womöglich um ein paar Meter verschboen) erhalten bleiben.



    Stadtrat Fritz setzt hier auf professionelle Unterstützung in der Kommunikation, wie im vorletzten Gemeinderat beschlossen. Wenn das hilft soll es mir recht sein. Wenn alle in ihrem politischen Umfeld mithelfen würden, ging es vielleicht auch noch schneller…

  5. "Sozialer Wohnbau" bedient aber nicht die Nachfrage der Mittelschicht und der Studenten nach leistbarem Wohnraum, sondern schafft nur die für Assos ganz unten billigen Wohnraum. Das wird weder die Preise senken, noch irgendwas am Problem ändern, sondern nur der Politik ermöglichen wieder den Wohltäter spielen zu können.

  6. Oje, dein Menschenbild möchte ich nicht haben, goragora – wahrscheinlich bist du einer von den sympathischen Zeitgenossen, die Menschen nach der Höhe ihres Bankkontos beurteilen. Diese Mischung aus Vorurteilen und Arroganz ist traurig, aber vermutlich lebt dein Ego hauptsächlich von der Abwertung anderer ….

  7. Ich möchte mich kurz mal einschalten und mitteilen, dass auf dieser Wiese sehr wohl etwas im Gange ist. In den nächsten drei Jahren werden wir vom Verein freipflanzen (www.freipflanzen.at) dort ein Urban Gardening Projekt aufbauen. Findet man übrigens auch auf Innsbruck informiert:

    http://www.innsbruckinformiert.at/1385115286

    Das Projekt ist auf drei Jahre beschränkt, weil der Wohnbau sehr wohl schon in Planung ist. Scheint aber zumindest bis dorthin noch eine Atempause für die Anrainer zu geben 😉

    Falls ihr vielleicht auch daran interessiert seit Innsbruck ein bisschen lebenswerter zu machen (nicht nur Wohnungstechnisch) dann seid ihr alle herzlich eingeladen bei dem Projekt mitzumachen!

  8. Urban Gardening ist super und auch freipflanzen & InnsGARTL wirken sehr überzeugend – vielleicht setzen wir uns für einen Artikel zusammen, jedenfalls viel Erfolg! Leistbares Wohnen und ökologische Initiativen sind kein Widerspruch, sondern beide Bedingungen für eine lebenswerte Stadt

    • Auf jeden Fall. Gehört zusammen in eine Stadt, die sich verdichtet und immer mehr Menschen Platz bieten muss. Schreib uns doch eine Mail an freipflanzen@gmail.com Wir würden uns sehr freuen, einen Artikel mit dir/euch machen  zu können.
      Derweil schöne Feiertage! 

  9. es wird nicht wenig gebaut, wie ihr richtig sagt. gefühlte 99,9% (wieviel es wirklich sind kann ich nicht sagen, aber zumindest der großteil) dieser baustellen sind hochpreissegment. spekulationsgut. „investments“. „vorsorge“. und die preise steigen. was sagt uns das? jedes weitere derartige projekt, für die noch dazu meist der leistbare wohnraum abgerissen wird, macht alles nur noch schlimmer. vielleicht sollte man sich erst einmal darauf konzentrieren, diese spekulation einzuschränken?
    jeder, der sein haus/grundstück einem investor verkauft, ist schuld an der misere. hochpreisbauträger, die nur ihren gewinn im auge haben, drehen die spirale weiter. und damit einhergehend jeder, der so eine überteuerte wohnung kauft und die damit unterstützt und weiter anspornt.
    mein flächenvorschlag: der flughafen. riesenareal. ein gscheiter flughafen ist in 2 stunden entfernung. und die gefahr dass uns eines tages ein flieger am kopf fallt wäre auch dahin. wer braucht schon flughafen ibk?
    laut den offiziellen zahlen der stadt innsbruck gibt es halb so viele wohnungen wie einwohner, dh statistisch eine wohnung für 2 personen. quantitativ also genug. das problem ist der preis.

    • Hi Elisabeth,
      deine Überlegung ist sehr interessant.
      Schreibst du auch über dich selbst?
      Im Rahmen meiner LV an der Uni „Qualitative Forschungsmethoden“ suche ich einen „jugendlichen“ BloggerIn für ein Interview mit dem Ziel: Welche Motivation haben Jugendliche im Jahr 2015 zu bloggen?
      Hast Du Lust?
      Freue mich über deine Antwort.
      LG Steffi

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