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Hunds(gemein)

oder … sind nicht alle Café-Böden in Innsbruck hundefreundlich?

 

Da wandere ich an einem Sonntag-Morgen (oder eher Mittag – ihr wisst wie das Empfinden an Sonntagen so ist) durch die Gassen Innsbrucks, um mir ein feines Frühstück zu gönnen. Doch wo ist es bequem und vor allem – dem Kater entsprechend – ruhig?

 

Natürlich hätte ich am Vortag daran denken können, mich mit Handsemmeln, Wurst und einem selbst gemachten Müsli eindecken können, doch nach einer harten Arbeitswoche isst man gerne auswärts, vor allem, wenn man Alleinstehend ist – da schmeckt es im Getümmel des Lebens einfach wesentlich besser und wer sagt schon gerne bei einem Mich-Selbst-Rendezvous schon gerne ab?

Worauf ich jedoch nicht verzichten wollte war die Gesellschaft meines Pupu-Dogs Tiffany – schließlich hat sie noch nicht gelernt, alleine auf´s Klo zu gehen und ich schätze es, sie in meiner Nähe zu haben.

So schleppe ich also dieses zu klein, aber zu dick geratene Hündchen durch die Gassen, damit sie ihre dubiosen Geschäfte erledigen und mit anderen Menschen flirten kann. Während auf dem Weg so manches "Nein!", "Aus!" und "Nix vom Boden fressen!" meinen Gedankengang nach einer geeigneten Frühstücks-Lokalität unterbrachen, schleuderte sich ein ganz spezieller Café-Name in mein Hirn. ‚Hm … ja hier habe ich ja schon lange nicht mehr gefrühstückt,‘ denke ich bei mir und taumle mit einem ‚Jam, jam jam …‘ durch die Universitätsstraße. Wasser – oder eigentlich Speichel – läuft in meinem Mund zusammen …

An so einem schwülen Tag sollte man eher draußen sitzen, nur strömten zu dieser Zeit etliche Touristen durch die Innenstadt, um das erzeit mit Plastik und Holzverschlägen verhüllte Goldene Dachl zu bestaunen und Bilder zu schießen, um zu dokumentieren ‚Ich war dabei!‘. Der bereits entleerte Pupu-Dog und ich beschlossen daher kurzerhand, die Ruhe im Innenbereich des Cafés zu genießen – denn dort war es an diesem Tag besonders ruhig – herrliche Ich-Muss-Noch-Aufwachen-Stimmung.

Der Hund nach Wasser lechzend und ich als brave Hundemammi daran denkend, stellte ich ihr Futter und Wasser in selbst mitgebrachten Schüsseln zurecht – warum soll nur ich in einen solchen Genuss kommen – als mich ein "Ah! Der Boden!" etwas verwirrt und überrascht aufblicken lässt. Auf meine Nachfrage erklärte mir die Bedienung mit einem Hundeblick, dass der Holzboden und das Wasser keine guten Bekannten wären und schon diverse Kriege ausgefochten haben. Aha! "Aber sie können die Schüssel gerne draußen hinstellen …" lächelt die Bedienung etwas schräg – nun gut … Diese Überlegung ließ mich ein sehr irrwitziges Szenario in meinem Kopf entstehen … Soll mein Hund draußen vor der Tür warten, während ich mein Futter verschlang oder sollte ich alle paar Minuten hinaus rennen, um meinen Hund zur Tränke zu führen? Oder sollte ich gar das Touri-Watching vorziehen und gleich draußen bleiben?

 

Ich gebe zu, dass meine Engstirnigkeit und meine mangelnde Fähigkeit, Kompromisse einzugehen, all diese Dinge als eher unlogisch erscheinen ließen. Ich blieb also sitzen, ließ mir das Frühstück mit dem leckeren Latte Macchiato und den beiden sehr trockenen Scheiben Vollkornbrot schmecken und verließ dann gleich wieder das Café mit dem Katzen-Liebhaber-Namen. Doch halt! Hatten die nicht mal eine Tapete mit Hunden drauf?

Na gut … Der Boden hatte ja dieses ambivalentes Verhältnis zu Wasser. Doch gerät der Boden in Hysterie, wenn es regnet? Wenn nasse Schirme auf ihm liegen oder ein Hund mit vollgesogenem Fell sein Hoheitsgebiet betritt? Und wie steht der Boden dann seiner Pflege und Reinigung gegenüber? Daran wollte ich dann doch lieber nicht mehr denken.

 

Der Pupu-Dog und ich akzeptieren die panischen Ausbrüche des Bodens und verlagern nun Café-Besuche eher in Refugien, deren Holzböden etwas stabiler gegenüber Hunden und deren mitgebrachten Wassernäpfchen sind.

 

Ein Beitrag von Caro Tschirf

Illustration von www.rainersche-post.de/duesseldorf/shoppen-nur-ohne-hund.php

5 Comments

  1. Im Grund müssen wir hierzulande froh sein, daß wir in Ö mit Hunden noch in Gaststätten und Cafes reindürfen…bei einem Besuch in Polen 1996 mußte ich feststellen, daß man dort mit Hund ein Exkommunizierter ist. Lustigerweise habe ich noch nie soviele Menschen mit Hunden auf den Strassen und in den Parks gesehen wie in Polen, aber in ein Cafe zu gehen oder ein Zimmer im Hotel zu bekommen, das ist mit Hund schier unmöglich. In Cafes und Gaststätten sind Hunde nämlich strengstens verboten.

    Was mir in Innsbruck besonders auffällt, das sind die notorischen Kotsackerl-Verweigerer. Diese Menschen (die meist große Hunde mit großen Häuferln pflegen) gehen zwar zweimal täglich diesselbe Strecke am Sackerlspender vorbei, aber verweigern sich der allgemeinen Kotaufnahmepflicht. Heuer zur Schneeschmelze war das besonders übel, als die ganzen tiefgefrorenen Hundstrümmerln dann kollektiv beschlossen auszuapern. Als Hundebesitzerin schäme ich mich für solche Leute.

  2. Ohne jetzt hier eine Hundediskussion vom Zaun brechen zu wollen, kann ich die Kellnerin oder den Kellner des Cafes mit dem "Katzen-Liebhaber-Namen" gut verstehen. Wenn sehen die Hundebesitzer/innen endlich mal ein, dass ihre vielgeliebten Vierbeiner, auch wenn sie so nett, so putzig, so lieb, so herzlich und was weiß ich noch alles, sind, anderen Gästen ganz einfach auf die Nerven gehen. Sei es das immer mal losbrechende Hundegebell, weil Hund gerade eines Artgenossen ansichrig geworden ist, auf den er oder sie vielleicht nicht gut zu sprechen ist, sei es aber auch durch unangenehmen Geruch – nasse Hunde können oft fürchterlich stinken, sag ich jetzt mal provokant – sei es durch ständiges von ihnen Angeschnüffelt werden etc. Die Liste ließe sich fortsetzen. Das betreffende Café ist ja auch nicht so groß und wenn es voll ist, ist es schon schwer genug, sich einen Weg zu einem noch freien Tisch zu bahnen,  auch für das Personal vielleicht nicht gerade fein, über Hunde zu steigen oder aufzupassen, ihnen nicht auf den Schwanz oder die Pfote zu treten. Von den vielzitierten Hundstrümmerln will ich jetzt gar nicht anfangen, weil … das könnte dazu führen, dass meine arme Computertastatur die Sonate für Hammerklavier aushalten müsste, und ob sie das tun  würde, wage ich eher zu bezweifeln. Also abschließend: Nichts für ungut, liebe Gästin: Anderes Lokal suchen, und dort mit sicherlich netten Vierbeiner, frühstücken. Bin mir sicher, es gibt genügend in Innsbruck.

  3. Mir machts zwar nix wenn mich ein Hund im Kaffeehaus anschnüffelt., doch die überwiegende Gacki-Sacki Verweigerung möchte ich auch unterstreichen – ekelig! Gerade in der Stadt gehört die Hundekacke wirklich weggeräumt nach der Geschäftsverrichtung! Da wär noch bischen Inititative gefordert, dass das endlich in alle – in der Stadt Hundegassiführer/innenhirne-reingeht, und dass Innpromenadengesträuch am spärlichen Grünstreifen nicht notwendigerweise mit Hundekot gedüngt werden muss.

  4. Pupu???

    Wenn ich – sonntags, schönstes Wetter – mit meinem Freund spazieren gehe und links und rechts herrlich grüne Wiesen und Bäume meine Laune verschönern – halt! … da rieche ich durchdringend und schneidend den … na ja, wie soll ich sagen: den Pupu von den Pupus!

    Und wenn ich dann danach mit meinem Freund in einem Café sitze und den herrlichen Kaffee schlürfe, was tut sich da? Mein Freund niest und niest und seine Nase rinnt und rinnt, weil: na ja, Hundehaarallergie eben … und wir umringt von Hunden, die, ja genau: den frisch gewischten Boden ansabbern …

     

    Ja, arme Pupus mit ihren Weibchen …

     

     

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