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Hey, Makler, wo is´ dei´ Leistung?

11 Umzüge in 11 Jahren und alles war dabei: Große WGs und kleine WGs mit Fremden oder mit FreundInnen, Garconnieren, Dachterrassenwohnungen, Zweizimmerwohnungen mit Partner oder ohne.

Ich halte mich durchaus für eine Spezialistin, was das Umziehen angeht. Leider fühle ich mich weniger „speziell“, wenn es um die Wohnungssuche als solche geht. Klar, ich bin nicht allein und es wollen viele Leute in der Unistadt wohnen. Doch ich kann nicht umhin, mich zu fragen, ob nur ich allein den Wahnsinn registriere, der sich auf dem Wohnungsmarkt in Innsbruck abspielt? Gibt es denn tatsächlich Leute, die bereit sind, 510 Euro für 24 Quadratmeter hinzublättern?

Die wichtigere und fairere Frage ist aber die: Wem gehören diese Wohnungen und wie wurden diese Leute so abartig dreist? Was für perverse Gedanken stehen hinter einem solchen Angebot?
Dass die MaklerInnen mit ihren gierigen Fingern dazwischenfahren, ist nur eine logische Konsequenz: Kein(e) Vermieter(in) kann so abgebrüht sein und sich in diese mickrigen 24-Quadratmeter-Bude stellen, der potentiellen Mieterin in die Augen schauen und diese Summe verlangen. Makler(innen) können das. Und Makler(innen) können noch viel mehr!

 

Unverschämt und teuer
Sie können für Ihre Provision, die in den meisten Fällen immer noch falsch berechnet wird (Vgl.: mietervereinigung.at/default.aspx) ganz viele arme Zwutschgerln zusammentrommeln, diese gleichzeitig durch eine – oft noch von anderen armen Zwutschgerln bewohnte – Bude jagen und allen Ernstes noch aus den gröbsten Mängeln Vorteile ziehen. Schon gehört: „Durch den fehlenden Waschmaschinenanschluss hat man noch mehr Platz im Badezimmer.“, „Weniger Fenster bedeutet auch weniger Fensterputzen.“ oder auf die Frage nach dem fehlenden Backofen in dem klaffenden Loch der Küche „Auswärts essen ist ja auch ganz schön.“

Mir sei eine ernstgemeinte Frage erlaubt: Würde es die MaklerInnen nicht geben, wäre es für junge Familien und Alleinerziehende, für StudentInnen und Berufseinsteiger vielleicht um einiges erschwinglicher in dieser Stadt zu wohnen?

Müssten sich VermieterInnen für Preis und Leistung selbst rechtfertigen, wäre Innsbruck nach Kitzbühel immer noch das teuerste Pflaster in ganz Österreich?


Karin Hollenstein

9 Comments

  1. eine gewisse Mitschuld der Politik ist nicht abzustreiten: In Innsbruck gibt es viel zu wenige Stadtwohnungen, der "freie" Wohnungsmarkt wurde Jahrzehnte lang gehätschelt. Die Zeche (oder besser: die Miete) zahlen alle, die wohnen und nicht Wohnhäuser besitzen …

    •  Ich würde gerne wissen, wo Du den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Stadtwohnungen und den Mietpreisen für private Mietwohnungen siehst. Nicht provokant gefragt, wirklich aus reinem Nichtsehen der Verknüpfung. 

      Um eine Wartezeit für eine Stadtwohnung zu verkürzen und die Bedingungen für einen Erhalt einer solchen zu verbessern, würde es eine ganze Menge davon brauchen. Da dies so schnell nicht passieren kann, nehmen wir mal an, es werden nur einige wenige zur Verfügung gestellt.

      Für Leute, die erst seit kurzem hier in Innsbruck wohnen oder für Singles ohne Kinder, die eine Kleinwohnung suchen, würde sich also nicht wirklich etwas ändern. Ich würde eher mit weiteren Erhöhungen der Mietpreise rechnen, da das Angebot ja noch verringert werden würde. Oder liege ich da jetzt komplett falsch?

      • Das liegt doch eigentlich nahe: Gäbe es mehr billige Stadtwohnungen, würde der Nachfragedruck sinken, die Mietpreise für die privaten Wohnungen würden das wohl ebenfalls tun.

        •  Handelt es sich bei Stadtwohnungen nicht meist um grössere Wohnungen? Gibt es überhaupt Stadtwohnungen, die für einzelne Personen konzipiert worden sind?

           

  2. mag die stadt eine mitschuld haben, aber die ist meiner meinung nach nicht so ausschlaggebend

    der wohnungsdruck liegt für mich sehr stark an den vielen vielen studierenden (von denen ich selber einer bin), welche familie kann den für eine 100qm Wohnung 1000€ (ohne strom) zahlen? bei studierenden ist das gang und gebe

    und nach einigen jahren in innsbruck kann ich nur sagen, es ist deutlich teurer geworden und es wird beinahe jeder preis bezahlt, neben den studierenden ist natürlich auch der zuzug aus den ländlichen gegenden stark gestiegen

    ich denke nicht, dass die stadt da noch viel machen kann, es bräuchte tausende wohnungen um hier eine spürbare entlastung zu schaffen (oder ein studi-heim mit 2500 plätzen, nur wohin)

    •  Warum stehen in der Innenstadt Innsbrucks knapp 20% aller Privatwohnungen frei und zudem noch außerhalb irgendeines Miet-/Kaufangebots…….

  3. @ Karin: Kaum – es gibt nur wenig städtische Singlewohnungen, dementsprechend löhnt man auf dem Wohnungsmarkt für Garconnieres auch saftige Preise: 600 und mehr sind ganz normal …

  4. das leben in innsbruck ist allgemein sehr teuer – gastronomie und wohnkosten geradezu unverschämt. es ist ein privileg in einer stadt mit einer so hohen lebensqualität zu wohnen das kann sich eben nicht jeder leisten.

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