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Freiheit stirbt mit Sicherheit

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mich nervt diese allumfassende Überwachung ganz gewaltig. Aus vielen wichtigen Bereichen zieht sich der Staat zurück, weil wir angeblich sparen müssen – aber in die Videoüberwachung des öffentlichen Raums wird kräftig investiert.

Wovor sich unsere Überwacher – seien es polizeiliche oder ganz geheime Dienste – wirklich fürchten, verraten sie nicht. Nur wenige Verbrechen werden durch Überwachungsvideos aufgeklärt und dabei geht es meistens um den schändlichen Vandalismus, wenn etwa knallbunte Graffitis graue Betonwände verunstalten.

Weniger als um Sicherheit, mit der die Beschneidung von Grundrechten argumentiert wird, geht es um das generelle gesellschaftliche Klima. Wir sollen uns überwacht fühlen – und daran unser Handeln ausrichten.

Wer sich ständig kontrolliert und beobachtet fühlt, verändert sich: Handlungen und Äußerungen werden schon von vornherein kontrolliert: Darf ich das tun bzw. sagen – oder könnte ich dadurch Probleme bekommen?

Nicht auszudenken, wenn unsere Demokratie (vermutlich wäre der Begriff Demokratur zutreffender) immer autoritärer und freiheitsfeindlicher wird und wir alsbald in einem totalitären Überwachungsstaat aufwachen.

Andreas Wiesinger

14 Comments

  1. any society that would give up a little liberty to gain security, will get neither and lose both.

    permanente überwachung führt zur aushölung der demokratie, da die rede-, meinungs- und handlungsfreiheit durch die permanente überwachung zu einer art paranoia und diese wiederum zu angepasstem verhalten führt. letztlich bringt die überwachung ansonsten wenig, und nur das, dass plötzlich alle unter generalverdacht stehen und ein schuldbewusstes auftreten entwickeln.

     

  2. Hallo!

    Interessanter Beitrag!

    Ich darf zu diesem Thema auf einen Beitrag von meinem Gemeinderatskollegen Kurt Wallasch verweisen: http://www.fuer-innsbruck.at/2013/08/gr-kurt-wallasch-zu-videouberwachung/

    Videoüberwachung kann in richtigen Maßen schon auch zum Opferschutz beitragen. Aber genau die Festlegung der Grenzen derartiger Instrumente sind aus meiner Sicht die Herausforderung. Von einer flächendeckenden Videoüberwachung halte ich jedenfalls nicht sehr viel.

    lg
    lucas

  3. wenn sich der vandalismus in innsbruck nur in der verbuntung von grauen mauern zeigen würde könnte ich ja noch teilweise zustimmen…
    ich bin froh, dass zumindest wenige verbrechen mittels videoüberwchung aufgeklärt werden, daruaf möcht ich nicht verzichten!!

    •  videoüberwachung ist wenn eine präventivmaßnahme, die die bürger- & freiheitsrechte ordentlich insoferne einschränkt, als dass der bürger durch die präventivüberwachung sich wesentlich mehr kontrolliert um nicht unkonventionell zu sein und danach sein handeln richtet.

    •  videoüberwachung ist wenn eine präventivmaßnahme, die die bürger- & freiheitsrechte ordentlich insoferne einschränkt, als dass der bürger durch die präventivüberwachung sich wesentlich mehr kontrolliert um nicht unkonventionell zu sein und danach sein handeln richtet.

      insoferne ist mir ein wenig vandalismus und ein paar kleine verbrechen lieber, die nicht sofort aufgeklärt werden, als eine umfassende überwachung, die jeden bürger unter generalverdacht stellt.
      • Dem kann ich nicht zustimmen. Ich persönlich habe mich noch nie von einer Videokamera an einem öffentlichen Ort überwacht , sehr wohl aber von mich angaffenden Menschen oder sich über mein Aussehen lustig machenden Menschen in meiner Freiheit eingeschränkt gefühlt. Und Videokameras tragen sehr wohl zur Aufklärung von Verbrechen, vor allem von Gewaltverbrechen bei, da braucht man nur immer wieder einschlägige Zeitungsberichte lesen. Auch wenn sie sie nicht verhindern können, so kann ihre Auswertung zur Ausforschung der Täter/innen führen. Und das sollte man nicht kleinreden. Mir sind ehrlich gesagt ein paar Videokameras in einer Stadt lieber als eine, in der ich Angst haben muss, am Abend oder in der Nacht verprügelt oder überfallen zu werden.

        • antwort für helmut schiestl 

          1.) wo passiert denn bei uns so viel?

          2.) wann wurde je ein verbrechen mit überwachungskamera gelöst, wenn es sich nicht gerade um

          3.) harmlosen vandalismus (graffiti´s) oder einen kaugummidiebstahl im supermarkt gehandelt hat?

          unsere gegenwärtige welt, die noch nie sicherer war als heute, wird zum wohle der permanenten überwachung von verschiedenen seiten unsicherer gemacht als sie ist. supersicher wird sie niemals sein können. da können wir 10.000 kameras und polizisten in innsbruck aufstellen und doch gibt es immer ein restrisiko; allerdings mit dem bitteren beigeschmack, dass man nicht mehr frei lebt.

          mir persönlich ist ein freies – und dadurch möglicherweise etwas riskanteres leben mit privatsphäre, bürgerrechten und unschuldsvermutung wesentlich lieber.

          • Zum Glück nicht vo viel wie anderswo vielleicht, aber doch genug, und solange man selbst nicht zum Opfer wird, rührt einen das wahrscheinlich auch nicht besonders an. Aber ich möchte da jetzt ´keine Law and Order Keule schwingen, Dass es Kirminalität gibt, wirst Du ja nicht abstreiten können, und gerade heute las ich ein gutes Zitat von Georg Bücher: "Der Mensch ist ein Abgrund"  Das trifft die Sache sehr gut, denke ich. Aber wie gesagt, es sei jedem unbenommen, beim Anblick einer Überwachungskamera seine Paranoia zu kriegen 

            Aber sehen wir doch mal von der Kriminalität ab, trifft es nicht einen ganz geheimsten Wunsch in uns allen: einmal vielleicht nur wenige Minuten lang von einer Kamera aufgenommen zu werden, wenn leider damit auch noch nicht berühmt zu werden, um hier Andy Warhol zu bemühen, der mal meinte, dass jeder Mensch zumindest ein paar Minuten in der öffentlichen Aufmerksamkeit  stehen will. Vielleicht sollten wir angesichts einer Überwachungskamera einfach etwas Witziges tun, vielleicht unsere Liebste oder unseren Liebsten küssen oder eine für uns typische Geste machen. Oder auch die Zunge zeigen. Oder was auch immer.

          • Lebt sichs eigentlich angenehm, so ganz denkbefreit?

            Naja; in den 30er Jahren wurden die gelben Aufnäher ja auch nur eingeführt, um die Sicherheit der Bevölkerung zu erhöhen, denn ein paar Juden, die tatsächlich Verbrechen begehen, wird es schon gegeben haben …

            Idiot!

  4. Eigentlich ist es zum aus der Haut fahren, hat denn wirklich keiner von Euch gescheiten Leuten das Buch von Ilja Trojanow „Angriff auf die Freiheit“ gelesen?? Wenn nicht holt das bitte schleunigst nach, hier wurde schon vor Jahren vor den Greuel eines Ãœberwachungsstaates geschrieben. Wehret den Anfängen, aber jetzt dürfte es schon zu spät sein, die sogenannten Obrigen haben uns bereits erfolgreich eingebleut, dass wir das für unser Seelenheil brauchen und sie uns doch nur schützen wollen.Und noch ein Buch kann ich Euch ans Herz legen „Der überflüssige Mensch“auch von Trojanow. Wenn der Autor dieses Thema genau so trifft wie den Angriff auf die Freiheit dann gute Nacht Menschheit.

  5. Freiheit ist der Normalzustand und kein Geschenk der Obrigkeit. Der Naturzustand ist nicht, dass der Bürger seine Freiheitsrechte vom Staat erhält, sondern im Gegenteil, dass er gegebenenfalls einen Teil seiner Rechte an den Staat abtritt.

  6. Zu diesem Thema gibt es unterschiedliche Meinungen und beDANKE mich für alle eure zustimmenden und kritischen Kommentare. Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass Überwachung wurscht ist, weil man persönlich eh nix zu verbergen habe – allerdings  ist vielen Menschen das Ausmaß der Überwachung (die sich ja längst nicht auf Überwachungskameras beschränkt) gar nicht bewusst.
     Interessierten empfehle folgenden Link, um einen kleinen Einblick in den Überwachungsstaat Österreich zu bekommen: http://www.werkstatt.or.at/index.php

    Dass die Rechnung "Mehr  Überwachung bedeutet weniger Kriminalität" eben nicht aufgeht, zeigt ein Blick nach London, dessen Stadtgebiet praktisch fläckendeckend videoüberwacht wird, ohne dass die Zahl der Gewaltverbrechen sinkt:  http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/kameraueberwachung-in-london-big-brother-sieht-sich-satt-a-704269.html

    Als Gesellschaft müssen wir uns überlegen, wo wir hinwollen und wie die immer leistungsstärkeren Technologien eingesetzt werden sollen … einfache Antworte gibt es darauf wohl keine – zum kritischen Mitdenken sind wir aber alle verpflichtet.

  7. Doch die Lösung ist nicht etwa das Klo zu reparieren
    Nein nein, die Lösung ist, dort Videokameras zu installieren
    Um die illegalen Wasserlasser dadurch abzuschrecken
    Polizeilich zu verfolgen und mit Strafzetteln zu necken

    Die paar Hunderttausend überweist die Stadt doch gern
    An irgendeinen miesen Überwachungskonzern
    Und nicht zuletzt deshalb ist die budgetäre Lage hart
    Ganz klar dass man da bei den Toiletten spart

    Christoph & Lollo – Diese Stadt

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