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Es wird weiß

Nein, das ist nicht die Wetterprognose für die nächsten Tage, sondern das Ergebnis vieler Diskussionen und eigener Überlegungen: Ich werde am Sonntag erstmals einen weißen Stimmzettel einwerfen.

 

Die Fragestellung besteht bekanntlich aus einer Auswahl zwischen Berufsheer und Wehrpflicht – beide Alternativen sind für mich unattraktiv, ja eigentlich unannehmbar. Ich möchte weder eine Berufsarmee wie in den allermeisten NATO-Staaten noch einen staatlichen Zwangsdienst.

 

Da über die Zukunft der Landesverteidigung nicht ernsthaft diskutiert wurde, waren die letzten Wochen wieder einmal geprägt von parteipolitischem Hickhack: SPÖ und Grüne werben eifrig für eine Berufsarmee, ohne zuzugeben, dass die Heeresausgaben dann ordentlich steigen werden. Schwarz und Blau entdeckten plötzlich ihre Liebe zu den Zivildienstleistenden. Alles in allem ein populistisches Kasperltheater, das die Intelligenz beleidigt.

 

Besonders schade finde ich es, dass nicht wirklich über Militärpolitik diskutiert wurde. Eine kriegerische Auseinandersetzung ist für Österreich glücklicherweise sehr unwahrscheinlich. Warum besinnen wir uns nicht auf unsere Stärken im Zivil- und Katastrophenschutz und verabschieden uns von sündteurem Kriegsspielzeug wie den Eurofightern? Als neutrales Land hätten wir Signalwirkung und könnten etwa an unsere Vermittlerrolle in der Ära Kreisky anknüpfen.

 

Wenn nur zwischen zwei Übeln ausgewählt werden kann, ist eine Enthaltung eine politische Entscheidung und klarer Ausdruck von Protest. Einfach nicht hinzugehen, ist für mich als überzeugten Demokraten keine Option. Manchmal ist Verweigerung eine symbolische Geste des Protests und damit viel eindeutiger als Scheingefechte und Parteitaktik.
 

Bild von www.dfg-vk-mainz.de/material/download-online/layout-materialien/friedenstaube-1/

Andreas Wiesinger

5 Comments

  1. Hab ich nicht irgendwo einmal gelesen, dass Wiese sich nicht gern zwischen Pest und Cholera entscheiden will, aber dann doch für die Wehrpflicht stimmen würde?

  2. Sorry, aber das ist selbstgerechtes Gerede. Weiß wählen transportiert die Botschaft, dass beide angebotenen Alternativen als nicht annehmbar empfunden werden – das könnte die Politiker bei der nächsten Volksabstimmung ja vielleicht dazu inspirieren, die vorher ablaufende Diskussion und die Fragestellung professioneller und sinnvoller zu führen! Wenn die Politiker schon nicht fähig sind, in so einer Sache Entscheidungen zu treffen, dann sollen’s dem Volk auch was Vernünftiges vorsetzen!

  3. in wahrheitwar die befragung ja auch eine augenauswischerei und weißwählen oder verweigern oky wenn jetzt die wehrpflicht bleibt, wie sie ist, dann dauert der zuvieldienst 9 monate gegenüber 6 monate paras -gerecht? 

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