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Kontrolliert wird, wer anders aussieht

„Ausweis!“  -ungemütlich, unfreundlich und an diesem Ort unerwartet, aber mich betrifft das nicht direkt, weil ich bin unverdächtig.

Weshalb gilt mir die barsche Aufforderung nicht, sondern dem jungen Mann in der Schlange hinter mir? Die Menschen hier kommen alle ähnlich daher: Leichte Sommerkleidung, Schlapfen und ein kleiner Rucksack, daran kanns nicht liegen, den Mund hat auch noch keiner aufgemacht und durch Nichtbeherrschung der heimischen Kehllaute Aufmerksamkeit erregt. Was ist es dann, dass ich und die meisten anderen unbehelligt durch das Drehkreuz gehn dürfen?

Ja, tatsächlich, es ist die Zusammensetzung meiner DNA die mir ein Aussehen verleiht, aus dem man mit einiger Sicherheit schließen kann, dass meine Vorfahren mehrheitlich im Umkreis von ein paar hundert km von hier daheim waren. Deshalb unverdächtig, weil einheimisch  und keine Ausweiskontrolle notwendig. Der andere hat Pech, man sieht es auf einen Blick, dass er nicht von da ist.

Das gibts vielleicht in einer Weltstadt, dass die Leute so ganz verschieden aussehn, ohne dass man Rückschlüsse auf ihr Fremd- oder EinheimischSein, ihre Gefährlichkeit oder Harmlosigkeit ziehen könnte. Hier in unserer Provinzstadt sind die Dinge noch einfach, man kann sich noch getrost auf Äusserlichkeiten wie z.B. die Hautfarbe verlassen, also: „Ausweis!“

Der junge Mann glaubt er hört nicht richtig, es ist auch etwas ungewöhnlich sich am Eingang vom Tivoli-Schwimmbad ausweisen zu müssen. Die Antwort also: „Hähh?“  Darauf der Experte für Sicherheit&Ordnung: „AUSWEIS!!“
Der so angebellte kramt einen mit Stempeln versehenen Fetzen Papier heraus.
Kurze Beratung mit den Kollegen, bekannt ist ihnen der Verdächtige offensichtlich nicht: „Algerien, isch des ah…?“
und dann: „Diese Woche nicht! “
-„Wieso?“
-„Diese Woche nicht! “
-„Was?“
-„Vielleicht später wieder, diese Woche nicht!“

Daraufhin wünscht sich der junge Mann eine Erklärung oder Begründung, im Ton dem seines Gegenübers angepasst, jedoch wesentlich wortgewandter. Es fällt auch der naheliegende Vorwurf: „Rassist“, das wars aber auch schon.
Dann, statt einer Erklärung für den Ausschluss aus einem öffentlichen Schwimmbad:
„No oa Worrrt und du kckimmsch do des gonze Joahr nimma eina“
Der andere will zu neuem Protest anheben.
Hinter dem Sicherheitsbeauftragten bauen sich die beiden Kollegen auf, der knurrrt bedrohlich:
“ No oa Worrrt und du kckimmsch da nia mea eina!“

Daraufhin zieht der junge Mann ab.
Wenige Minuten später, 3 Männer, keine Ahnung wo deren Vorfahren daheim waren, aber wohl kaum in den Tiroler Alpen. Die Frau an der Kasse erkennt das sofort und macht den Sicherheitsdienst aufmerksam, Sie werden ebenso herausgefischt und unhöflich aufgefordert: „AUSWEIS!!“
Aus irgendeinem Grund, (Aufenthaltsstatus, Staatsbürgerschaft?) dürfen die jedoch hinein.

Ja, ich weiss, wenige Tage zuvor hat es dort einen gewaltsamen Zwischenfall zwischen Innsbrucker Mädchen und der Polizei gegeben. Ich weiss auch, dass es hier  Menschen aus Nordafrika gibt, die uns Schwierigkeiten bereiten. Aber willkürliche  Auswahl auf Grund körperlicher Merkmale die hier weniger verbreitet sind?, Generalverdacht auf Grund Staatszugehörigkeit?, Ausschluß aus einer öffentlichen Einrichtung ohne bereits aufgefallen zu sein? Welche „Obrigkeit“ lässt es zu oder ordnet sogar an, dass Menschen allein auf Grund ihres Aussehens oder Herkunft diskriminiert werden?

Felix

Gast

15 Comments

  1. Als ich noch ein Kind war, hätte jeder gelacht, wenn man gesagt hätte, dass man im Tivoli „Security“ bräuchte. Jetzt sind aber Diebstahl und Schlägereien an der Tagesordnung. Wohl kaum wegen der „Einheimischen“. Früher war es höchstens der Kampf um einen schönen Liegplatz im Schatten, jetzt muss man wirklich um seine Kinder fürchten, damit sie nicht von kriminellen Jugendbanden ausgeraubt und verprügelt werden. Nicht mal mehr vor der Polizei haben diese kriminellen Subjekte respekt. Und wer noch nicht mitbekommen hat, dass nordafrikanische Drogendealer Innsbruck unter Kontrolle haben, der ist wohl blind, taub und dumm. Auch in Völs und Kematen herrschen schon die Algerier und Marokkaner. In Wien haben sie z.B. kaum Probleme mit Nordafrikanern. Da beherrschen die Russen und die Serben die Straßen.
    Wenn eine Polizistin schwer verletzt wird, interessiert das niemanden, aber der Aufschrei wäre wohl groß gewesen, hätte sich das „Mädchen“ bei der Verhaftung verletzt. Da wäre dann der Mob durch die Straßen gezogen. Es gibt so viele Migranten, die hier gerne Leben und unsere Kultur respektieren, denn es gibt wohl kaum ein liberaleres Land als unseres. Dafür lohnt es sich zu kämpfen, dass es so bleibt. Ich war vor knapp 30 Jahren mehrmals in Kairo. Da liefen kaum Frauen mit Kopftüchern herum. Wer mir das nicht glaubt, soll sich ein bisschen informieren. Das geht sehr schnell. „Der Gscheite gibt solange nach, bis ihn der Brutale umhaut und ihm sagt, was er zu tun hat“. Ich bin wirklich kein Fremdenhasser, denn ich reise sehr viel in der Welt herum, aber wir dürfen nicht zulassen, dass unser friedliches Land von Extremisten (egal ob links – rechts oder religiös) wieder in die Steinzeit zurück geschossen wird. Und die nicht mit uns leben wollen, muss man leider abschieben.

    • Lieber Herr Ingo,

      in Völs und Kematen „herrschen die Algerier und Marokkaner“? Und „nordafrikanische Drogendealer“ sollen Innsbruck unter Kontrolle haben? Woher beziehen Sie denn eigentlich Ihr Insiderwissen über Tirols Drogenszene? Um Aufklärung in diesem Zusammenhang wäre ich Ihnen sehr verbunden.

      Mit besten Grüßen,

      Michael

      PS: Vermutlich sollten Sie auch mal andere Medien abseits der Kronen Zeitung oder „Österreich“ konsultieren, um sich eine umfassendere Meinung zu bilden.

    • @ingo degn
      auch ich habe nirgends gelesen oder gehört, dass die mädchen vom tivoli-vorfall ausländerinnen seien.

      ist es nicht so, dass völs lange zeit ein problem mit einheimischen jugendlichen hat/hatte?

      die „nordafrikaner-szene“, wie du sie nennst, hat in ibk den drogenmarkt unter kontrolle. ein beträchtlicher teil der tiroler verspürt offensichtlich den wunsch sich zu berauschen und lässt sich auch durch ein verbot nicht abschrecken.

      • völs war in den 1980er- und 1990er-jahren
        dafür bekannt, dass es dort sehr viel wohnungsprostitution gegeben hat. oft waren dies biedere hausfrauen, die damit etwas nebenbei verdienten.

  2. Waren die Mädels vom Tivoli, von denen gestern die TT berichtete, Ausländerinnen. Hab den Bericht gelesen, aber mir ist nicht in Erinnerung, dass da von Ausländerinnen die Rede gewesen wäre. Frage nur mal nach

  3. @felix: was hat das foto mit dem tivoli zu tun? das finde ich ein bisschen irreführend.

    und wenn ich so einen vorfall beobachte, schaue ich zu wie du und frage später beim kassapersonal bzw. security nach welche anweisungen sie haben und gegebenenfalls spreche ich auch mit der betreffenden person. bzw stelle ich mich demonstrativ hinzu um präsents zu zeigen. back up!

    finde es toll, dass du hier etwas postest aber der support sollte auch im zwischemmenschlichen bereich passieren!

    • Princell, was heisst „…aber sollte auch… passieren!“ ??
      Ist ja gut wenn du weisst was in so einer Situation zu tun ist. Andere wissen das aber auch, und tun das selbstverständlich auch, ohne dass sie lang&breit drüber schreiben.
      Willst die Antworten von Security und Kassierin etc. wirklich wissen?
      Und das foto hat die Redaktion reingetan, ich erkenn auch keinen Zusammenhang.
      Und immer schön gscheit bleiben!

  4. @felix…sollte nit so gscheit klingen. du hast ja einen langen text verfasst indem aber nichts von antworten steht. wollte nur genauer nachfragen. oft wird halt zugeschaut ohne, dass eingegriffen wird und eben das auflehnen, nachfragen, interesse zeigen in der jeweiligen situation finde ich halt wichtig! nichts für ungut!

    • Princell: Is schon recht. Dass ich mich direkt neben dem Security-Mensch aufgepflanzt hab und ihm gleich mitgeteilt hab, dass er jetzt einen Zeugen hat, hat vielleicht blöderes verhindert, Antworten bekommt man von denen eh keine, weder den Namen noch welchen Auftrag die haben, noch was der Unfug soll, nur „I gib da überhaupt koa Auskunft“ die Kassafrau hat auf die Anweisungen vom Chef verwiesen und „was glaubens, was da bei uns jedn Tag los isch?“ und „würden sie bitte den Kassaraum verlassen“. Im übrigen hat der Abgewiesene ja keinen hilflosen Eindruck gemacht. Er hat halt entschieden einen größeren Wirbel zu vermeiden und abzuziehen.

  5. Ich habe schon lange nicht mehr einen so erschütternd schlechtes Erlebnis gehabt: Heute morgen 6:00 Uhr Linie 4 Richtung Hall.

    Da mein Auto kaputt ist, fahre ich seit drei Woche mit Fahrrad und Bus zur Arbeit. Eigentlich hätte ich endlich frei gehabt, aber mein Kollege wurde gestern von einem Auto angefahren und liegt schwer verletzt im Krankenhaus.
    Sonntags morgens, 5:55 Uhr. An der Bushaltestelle fällt mir ein, dass ich gar nicht geschaut habe, ob ich genügend Geld dabei habe (Ich musste um 4:45h aufstehen!).
    Als der Bus ankommt, schnalle ich mein Fahrrad fest, setzte mich hin und schaue wie viel Geld es genau ist: 50 Cent zu wenig. Mist! Als ich zum Fahrer gehe um mein Dilemma zu schildern, sagt der Kontrolleur der neben ihm steht: „Da haste jetzt aber Glück gehabt, denn sobald man sich ohne Ticket setzt, fährt man schwarz.“ (Sinngemäß. Wörtlich kann ich nicht wiedergeben, was genau gesagt wurde.) Der Kontrolleur muss gesehen haben, dass ich am Platz nur die Geldbörse herausgenommen habe, um nach Geld zu schauen. Dann habe ich die Situation erklärt (Autounfall, Kollegen vertreten müssen usw), und dazu erwähnt, dass ich mit geistig beeinträchtigen Jugendlichen arbeite, und deutlich gemacht wie wichtig es ist, dass ich pünktlich da bin. Ich erklärte, dass ich einfach in der Früh nicht mehr daran gedacht habe zu schauen, ob ich genügend Geld dabei habe, aber dringend zur Arbeit muss. Dann wurde ich vom Kontrolleur gefragt wie viel ich denn habe. Ich sagte 2,90 € (50 Cent zu wenig!). Dann kannst Du bis zum Rumer Hof mitfahren, sagte er. Das wären glaub ich 2 oder 3 Bushaltestellen gewesen und hätte mir nichts gebracht. Ich fragte, ob es auch eine andere Lösung gäbe. Er wiederholte seine Antwort. Dann erwiderte ich, dass ich dann sofort aussteigen werde, da mir keine andere Wahl blieb als zur Arbeit zu radeln. Dafür brauche ich ca. 50 Minuten, sprich fast eine Stunde Verspätung! Für die Strecke von einer Bushaltestelle zur nächsten ließ er mich dann noch 2 € zahlen!!!!

    Ich weiß, dass der Kontrolleur seinen Job richtig gemacht hat, aber es ging um 50 Cent!!!!, die für mich eine Stunde Verspätung zur Arbeit bedeuten!!!!!!!! Ich verstehe einfach nicht, wie man in einer solchen Situation keine Kulanz zeigen kann. Ganz im Gegenteil, der Busfahrer und Kontrolleur lachten sich gegenseitig an, als ich von meiner Misere berichtete. Ganz zu schweigen von dem Ton, in dem von Anfang an mit mir gesprochen wurde. Welcher Mensch schenkt in so einer Situation dem anderen nicht einfach 50 Cent??????? und die 2 € für eine Haltestelle waren dann noch die Krönung. Wie kann man nur so unhilfsbereit und schadenfroh sein, wenn jemand anders offensichtlich besorgt und verzweifelt ist?
    Ich bin immer noch sehr verärgert und enttäuscht über die Geschehnisse.
    Aber rechtlich gesehen, hatte ich halt nicht genügend Geld und durfte somit nicht weiter mitfahren, als bis zum Rumer Hof. Und deshalb poste ich meine Geschichte hier!

    • Jeder zahlt seine Buskarte, auch die liberale Dame die mit Behinderten arbeitet. Was glaubst du, jemand setzt sich fùr deine 50 cent der Gefahr aus, seinen Job zu verlieren? Koa geld koa ware, da kannst noch so enttãuscht sein

  6. Am Baggersee isses anscheinend a Brauch „de Marokkaner“ nit einazulassen,…. Hab des mal am Rande mitkriagt wo i in da elendslangen Schlange gstandn bin. Ausweis,… ah na duuuu kimmsch da nit eina. Dei geld wolln ma nit.

  7. Am Baggersee isses anscheinend a Brauch „de Marokkaner“ nit einazulassen,…. Hab des mal am Rande mitkriagt wo i in da elendslangen Schlange gstandn bin. Ausweis,… ah na duuuu kimmsch da nit eina. Dei geld wolln ma nit.

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