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we still wait…

Ob Becketts „Warten auf Godot“ nun die Überwindung des Existentialismus darstellt, den sattsamen Masochismus einer bürgerlichen Kultur wiederspiegeln soll oder gar stellvertretend stehen kann für eine perspektiv- und emotionslose Maybe-Generation zwischen 20 und 30?

Wer weiß das schon?

Beckett selber weigerte sich stets die Rezeption seines Stückes in irgendeine Richtung zu lenken: „Hätte ich gewusst, wer Godot ist, hätte ich es im Stück gesagt.“

 

Nun sind es nach wie vor die Zuschauer, die gefragt sind, Sinn in eine sinnentfremdete Szenerie des Absurden zu pflanzen, und das ist nur dann möglich, wenn eine gelungene Inszenierung den Deutungsspielraum zulässt, den Beckett seinem Stück zugrunde gelegt hat.

 

Der Kopfstand als Deutungsspiel

 

Die Natur, das was man an und für sich als existent begreifen kann, steht bei der Inszenierung im Theater praesent auf dem Kopf – noch nicht einmal darauf kann man sich verlassen. Der Mond, die Sonne, die Sterne, die Wurzeln unserer Existenz verortet, ad Absurdum geführt. Bunte Luftballons zieren das Firmament, Plastikfetzen symbolisieren den Boden auf dem wir vermeintlich wandeln. Ebensowenig manifest stellen sich die Schauspieler dar: Zwischen schreien und flüstern ,laufen und kriechen, Selbstmord und nicht Selbstmord kommt man einfach nicht drauf, “wo der Schuh drückt”.

 

Oder etwa doch? Selber anschauen, weiterdenken, kommentieren …

 

Noch bis einschließlich 5. Mai im Theater praesent

 

Regie: Fabian Kametz

Regieassistenz: Agnes Mair

Schauspieler: Hans Danner, Dominik Kaschke, Günter Gräfenberg, Wolfgang Hundegger

Victoria Strobl

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