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Proteste in der Türkei – Solidarität in IBK

Die Proteste in der Türkei gehen weiter: Anfangs ging es um einen Park in Istanbul, der teilweise einem Einkaufszentrum geopfert werden sollte. Doch den Leuten reicht es, weil die Regierung immer mehr ins Privatleben der Menschen eingreift und vom wirtschaftlichen Aufschwung gerade die Ärmsten kaum profitieren.

Der Protest griff auf andere Städte über. Die Polizei griff die DemonstratInnen mit Tränengas und Gummigeschossen an, aber die Menschen sind längst so wütend, dass sie ihre Angst überwinden und sich nicht vertreiben lassen. Schaut auf YouTube, es gibt zahllose (teilweise erschütternde) Videos davon.

[video:http://youtu.be/Li-n8YEFwYc]

Ministerpräsidet Erdogan und seine konservative Partei AKP wollen immer wieder religiöse Grundsätze zu Gesetze machen: Alkohol soll aus dem öffentlichen Leben weitgehend verbannt werden, auch soll öffentlich nicht mehr geschmust werden dürfen.

Man versuchte Tausende Demonstrierende mit Polizeigewalt zu vertreiben, am nächsten Tag kamen Zehntausende. Schließlich gerät die Regierung in die Defensive – in der Türkei ist in den letzten Jahren eine Zivilgesellschaft entstanden, die Staatsgewalt nicht mehr einfach tatenlos hinnimmt. Auch in der AKP sind nicht alle Fans des starken Mannes.

Am Taksimplatz feiern die Menschen ihre Freiheit und der Ministerpräsident, Erdogan vereiste derweil ins Ausland, nicht ohne zuvor Vergeltung anzudrohen. In Innsbruck versammelten sich schon am Samstagsnachmittag im strömenden Regen hunderte DemonstrantInnen im Waltherpark, um ihre Solidarität mit den Prostestierenden auszudrücken.

Es geht weiter!
Die Welt schaut auf die Türkei: In Innsbruck wird morgen am 4. Juni 2013, ab 19 Uhr vor der Annasäule demonstriert. Unsere Solidarität gilt dem friedlichen Protest der türkischen Bevölkerung. Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie – es soll ein globaler gemeinsamer Frühling sein!

Andreas Wiesinger

4 Comments

  1. Aufstand des Bürgertums
    natürlich sind das erschütternde Ereignisse in der Türkei. Die menschen sollten immer das Recht haben zu demonstrieren, egal ob in Istanbul oder in Frankfurt. Schlüssel zum Erfolg ist aber der Diskurs und nicht die Gewalt auf den Straßen. Wer eine Lösung haben möchte, sollte also damit beginnen wahre Informationen zu liefern. Die Proteste in der Türkei werden nicht von den Armen getragen, welche vom  Aufschwung nicht profitieren (siehe Beitrag oben). Viel mehr handelt es sich um ein Bündniss verschiedener Gruppierung, wobei jene, die vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren, in der Mehrheit sind. Die die auf dem Taksim-Platz und andernorts demonstrieren sind mehrheitlich gut ausgebildet Leute mit einem relativen Wohlstand. Der Protest ist somit aus dem Bürgertum, welches neben wirtschaftlicher Absicherung nun auch politische Teilhabe möchte. Das ist nicht weniger legitim, der Aufruf oben ist somit aber inhaltlich nicht richtig!

    • Nochwas: Erdogan ist nicht Assad und die Türkei nicht Syrien. Eine breite friedlicher Protest wäre genau das richtige für die Türkei und würde massiven Druck auf Erdogan ausüben und könnte somit auch erfolgreich sein. Hoffen wir, dass die türkische Polizei mal drei Gänge zurückschatlet und die Demonstranten die Hooligans in ihren Reihen unter Kontrolle bekommen. Die türkische Gesellschaft ist meiner Meinung nach insgesamt relativ konsevativ. Steineschmeißende Hools würden die Hoffnung auf Erdogan, den starken Mann, eher vergrößern und seine Position festigen.

  2. … und was soll am Aufruf oben "inhaltlich nicht richtig" sein, Fabian? Niemand behauptet, dass hier eine proletarische Revolution beginnt – die Proteste kommen aus der Mitte der Gesellschaft, auch aus dem Bürgertum. Studierende, CHP, Gewerkschaften sind ebenso involviert wie Angestellte, AnwältInnen etc.

    Deine Sorge vor den "steineschmeißenden Hooligans" ist okay und Gewalt sowieso abzulehnen. Aber die Gewaltaktionen gingen in den letzten Tagen schon klar von der Polizei aus. Es gibt außerdem Berichte, dass sich gezielt Prokovkateure unter die DemonstrantInnen mischen. Aber im beschaulichen Österreich lässt sich ja leicht etwas "einschätzen" … 

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