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EVA MENASSE liest im Literaturhaus am Inn

Eva Menasse zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autorinnen der Gegewart. Vienna habe ich verschlungen und auch Quasikristalle ist ausgezeichnetes Lesefutter. Am Dienstag liest die Autorin im Literaturhaus am Inn.

Natürlich ist Literatur immer auch Geschmacksfrage – für mich gehört "Lesen" von klein auf zu meinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen. Die "Abenteuer im Kopf" haben für mich ganz ursächlich mit den Bildern und Gedanken zu tun, die ein(e) Autor(in) hervorruft.

Eva Menasses Sprache ist einfach und kunstfertig zugleich. Ihr Stil zeigt, dass sie lange als Journalistin (u.a. für profil und FAZ) gearbeitet hat. Ganz klar und ansprechend fügen sich diese großen Erzählungen, kommen ohne die Verschwurbelungen zur Geltung, an denen die Gegenwartsliteratur oft krankt (Danke, Po(p)moderne!).

Kaum einer Autorin gelingen so eindringliche Figurenzeichnungen wie Menasse. Aus Wörtern erschafft sie Welten, scheinbar bevölkert von echten Lebewesen. Ich glaube, dass es damit zu tun hat, dass sie literarische Figuren so be-schreibt wie "wirkliche Menschen". Zugleich handelt es sich aber um Protypen, um "Schablonen" die uns erst fassbar machen, wie wir uns selbst erleben: Als "Subjekte", die sich vor allem durch und mit Sprache konstruieren und mitteilen.

ICh sagen wir alle und die Sprache teilt uns mit: allen. Wer literarisch "Ich" schreibt, muss es können oder macht sich lächerlich. Menasse ist eine Meisterin der Perspektive. 

LESUNG von Eva Menasse
Dienstag, 21. Mai, 20 Uhr im Literaturhaus am Inn (Josef-Hirn-Straße 5)

Einführung: Joe Rabl

Veranstaltungstext: Was wissen wir wirklich über uns selbst? Und was vom anderen? In dreizehn Kapiteln zerlegt Eva Menasse die Biografie einer Frau in ihre unterschiedlichen Aspekte, zeigt sie als Mutter und Tochter, als Freundin, Mieterin und Patientin, als flüchtige Bekannte und treulose Ehefrau. Aus diesem Mosaik tritt auf magische Weise ein kühner Roman hervor, der wie nebenbei die Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit stellt. Der Titel des Buches ist der Naturwissenschaft entliehen: Erst kürzlich wurde entdeckt, dass es nicht nur Kristalle mit klar symmetrischer Struktur, sondern auch gebrochene und scheinbar unregelmäßige gibt. Genauso verhält es sich mit dem Lebensweg: Er ist verschlungen und schwer berechenbar und nur aus der Ferne als Ganzes erkennbar.

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, lebt als freie Schriftstellerin und Journalistin in Berlin. Publikationen (Auswahl): Vienna. Roman (2005), Lässliche Todsünden. Erzählungen (2009, beide: Kiepenheuer & Witsch).

Eva Menasse: Quasikristalle. Roman. Kiepenheuer & Witsch 2013




Andreas Wiesinger

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