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Diese Stadt ist mein Bauch

Dieses Foto zeigt einen alten Freund von mir. Er ist kein Patriot, sondern eher links – und hat sich das Kürzel IBK tätowieren lassen: Wie so manches ist auch das eine reine Geschmacksfrage.

 

Allerdings glaube ich, dass dieses Tattoo sinnbildlich für einen bestimmten Trend steht, der mir schon seit einiger Zeit auffällt: Innsbruck scheint langsam cool (bzw. für U-20-provi-LeserInnen: phett) zu werden. Inzwischen wird die Marke „Innsbruck" für verschiedene Produkte und Labels verwendet und scheint sich gerade bei den Youngstas und Gangstas zu etablieren.

 

Wie cool ist Innsbruck?

Nein, ich mein damit wirklich nicht das neue Stadtlogo oder irgendwelche Marketingschmähs – es handelt sich eher um eine jugendliche urbane Szene, oft aus HipHop und SprayerInnen-Kreisen, die mit dem Image von Innsbruck spielt und es selbstironisch zitiert: Das beginnt eben mit Kürzeln und Codes wie IBK und 6020 und hört damit noch nicht auf, das manche inzwischen in pinken Innsbruck-Jacken gewandet ausgehen.

 

 Ist das Ganze nur ein Schmäh oder stehen wir vor einer Welle jugendlichen Lokalpatriotismus? Keine Ahnung. Innsbruck wird sicher nie an den Coolnessfaktor von Kreuzberg und die Street Credibility von Harlem heranreichen. Und doch hat sich diese Stadt irgendwie gemausert zwischen Air-and-Style und Wetterleuchten – zwischen Schanze und Transit. Andererseits spendet in unserer durchmcdonaldisierten Massengesellschaft Herkunft eben auch Identität – und das ohne großen Aufwand.

 

Dieses Video steht eben für dieses Phänomen, dieses Stadt zu lieben und zu hassen, aber nicht zu lassen.

Andreas Wiesinger

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