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Zeughausareal: Wohnbau vs. Grünflächen

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Am Zeughausareal in Dreiheiligen sollen neue Wohnungen gebaut werden, was nicht nur auf Begeisterung stößt: Einerseits benötigt Innsbruck dringend leistbaren Wohnraum, andererseits gefällt es manchen nicht, dass dafür auch Grünflächen verschwinden werden.

Wie so oft handelt es sich dabei um eine Frage der Interessensabwägung und der individuelle Standpunkt entscheidet: AnrainerInnen fürchten Baulärm und mehr Verkehr – wer verzweifelt eine leistbare Wohnung sucht, wird einem Bauvorhaben wohl aufgeschlossen gegenüberstehen. Für mich persönlich steht vor allem die Frage im Vordergrund, welche Art von Wohnungen geplant sind: Sozialer Wohnbau oder sauteure Eigentumswohnungen? Bei der Planung müssen jedenfalls auch öffentliche Grünflächen, Verkehrsberuhigung und allgemeine Lebensqualität sichergestellt werden.

Wie inzwischen allgemein üblich wurde zu diesem Thema eine Facebook-Gruppe gegründet, deren  Gründungstext ich hier gerne veröffentliche. Wie auch immer schließlich entschieden wird: WIR ALLE SIND STADT und sollten mitreden statt nur zuzuschauen!

Hier der Text der Gruppe:
Mit dem Zeughausareal soll die letzte grüne Insel im Stadtteil Dreiheiligen verbaut werden.

Nördlich des Zeughauses sollen anstelle von bisher vier Gebäuden mit 11 Wohnungen, 150 Wohnungen errichtet werden. Was mit den bisherigen Mietern geschieht, ist noch unklar.Dieses Bauvorhaben wird aber den GESAMTEN STADTTEIL DREIHEILIGEN betreffen und nicht nur die unmittelbaren Bewohner des Zeughausareals – 150 WOHNUNGEN BEDEUTEN EINE HÖHERE LÄRMBELASTUNG UND MEHR VERKEHR!
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> Noch gibt es in diesem Gelände eine Artenvielfalt sowohl was Pflanzen, als auch Tiere betrifft, die mitten in der Stadt einzigartig ist.
> Die Bewohner kümmern sich liebevoll um ihre Gärten und haben eine Freude an der Natur – der Garten ist eine Augenweide für alle, die daran vorbeigehen.
> Montessori-Kindergarten und -Schule haben hier ein neues Heim gefunden.
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1. Welche Auswirkungen wird dieser Umbau auf unser geliebtes Sommer-Open-Air-Kino und andere kulturelle Veranstaltungen im Zeughaus haben?
2. Wer wird sich diese Wohnungen leisten können?
3. Sieht es die Stadt als vorrangige Aufgabe mehr Luxuswohnungen in Zentrumsnähe sicherzustellen (wie bei der Sill-Insel)?
4. Wer kommt für die Architektur-Wettbewerbe auf? (Bereits 2005 gab es einen Wettbewerb zur Neuplanung des Areals, dessen Siegerprojekt aber nicht umgesetzt wurde. Im kommenden Jahr soll ein erneuter Wettbewerb ausgeschrieben werden.)
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WIR SIND DAFÜR, die grüne Lunge vom Stadtteil Dreiheiligen zu erhalten!
WIR SIND DAFÜR, dass hier mit offenen Karten gespielt wird!
WIR SIND DAFÜR, dass die Anrainer und ganz Dreiheiligen informiert und in Entscheidungen miteinbezogen werden!
WIR SIND DAFÜR, dass beim Bauen gleiches Recht für alle gilt und die Regeln nicht nach Belieben angepasst werden können! (? ein Bauwerber eines angrenzenden Gebäudes durfte seinerzeit nicht höher als ein Stockwerk bauen, hier sind 5-stöckige Häuser geplant)
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WIR SIND DAGEGEN, dass die Politik tun und lassen kann, was sie will, ohne dafür Rechenschaft ablegen zu müssen!
WIR SIND DAGEGEN, dass hier eine Hand die andere wäscht und wir das Endergebnis präsentiert bekommen!
WIR SIND DAGEGEN, dass diese historisch gewachsene Anlage, einem modernen Reihenhausklotz weichen muss!
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Mit dem Zeughausareal soll die letzte grüne Insel im Stadtteil Dreiheiligen verbaut werden, ausgerechnet unter dem GRÜNEN Planungsstadtrat Fritz. Kaum in der Regierung werden alle Ideale über Bord geworfen, obwohl man wenige Jahre zuvor am Adolf-Pichler-Platz ein grünes Theater um das Fällen einiger Bäume inszeniert hat. Das nennt man Prinzipientreue!
Muss wirklich jedes Stückchen Grün in einer Stadt verbaut werden?
Muss die Natur überall monokulturistischen Parkanlagen zwischen Reihenhäusern weichen? – Wir finden nicht!

Andreas Wiesinger

4 Comments

  1. Aus „Innsbruck informiert“, Ausgabe 8/2014 auf Seite 57: „Für die Weiterentwicklung des Zeughausareals in Etappen erfolgen die entsprechenden Festlegungen. Geplant sind die angemessene räumliche Freistellung und Sicherung des Kulturdenkmals Zeughaus mit Museumsnutzung und Kulturveranstaltungen, für eine neue Wohnnutzung und die Realisierung einer öffentlichen Grünfläche mit Sillpromenade.

    Die nordöstlich und südwestlich angrenzende Bebauung wird gemäß Bestand als Gemischtes Wohngebiet gewidmet. Zum Zweck der angestrebten Grundteilung legt der Bebauungsplan für das Zeughausareal den Bestand in der besonderen Bauweise fest. Für die geplante Wohnbebauung soll später ein neuer Bebauungsplan aufgelegt werden. Für die angrenzenden Bereiche werden insbesondere die offene Bauweise sowie Höhen- und Dichtebestimmungen festgelegt.[…] Die Entwürfe sind während der Amtsstunden im Stadtmagistrat Innsbruck in den Schaukästen der Magistratsabteilung III/Stadtplanung, einsehbar.

    Die Auflegung erfolgt vom 28. 07. 2014 bis einschließlich 25. 08. 2014. Informationen zu den aufgelegten Entwürfen können während der Parteienverkehrszeit von 08:00 bis 10:00 Uhr eingeholt werden. Personen, die in der Gemeinde einen Wohnsitz haben, und Rechtsträger, die in der Gemeinde eine Liegenschaft oder einen Betrieb besitzen, haben das Recht, bis spätestens eine Woche nach Ablauf der Auflegungsfrist eine schriftliche Stellungnahme zu den Entwürfen abzugeben.“

  2. Stoppt diese Pläne der Innsbrucker „Bau-Mafia“.
    Auch ich war mal in dieser Lage. Alte Menschen so um Die 80 sollten umgesiedelt werden. In welcher Welt leben wir eigentlich? Haben alte Menschen kein Recht auf Selbstbestimmung ? Aber dafür gibt es ja das Altersheim, ist einfacher für die „Obrigen“. Abschieben in die Bedeutungslosigkeit. Ist ja sehr genehm und plegeleicht.
    Kein Mitspracherecht erinnert mich an Diktatur, darum jetzt Widerstand gegen diese Willkür unserer Stadtpolitiker !!!!!

  3. Natürlich ist es ein kleines aber feines Rückzugsgebiet der Natur inmitten städtischer Betonlandschaften. Aber auch und speziell für die Menschen selbst scheint es mir von kaum zu überschätzender Bedeutung zu sein, bloß zu wissen, dass mitten im modernen, lauten und hektischen Siedlungsgebiet noch letzte Reste alt-gewachsener Strukturen mit so unglaublichem Charme und ebenso unglaublicher Naturvielfalt existieren wie das jetzige Zeughausareal. Ob mans glaubt oder nicht, aber das Flair und der Charakter einer ganzen Stadt leben von versteckten oasenhaften Fleckchen wie diesem. Und zu viel davon hat Innsbruck schon verloren. Verbaut es und ihr macht unsre Stadt wieder ein gutes Stück armseliger.
    Klares Fazit eines Mentlbergers(!) daher:
    Typische innsbrucker Stadtpolitiks-Idiotie!!
    Man muss schon wirklich kurzsichtig sein, um nicht den unschätzbaren Wert dieses Areals zu erkennen.
    Oder gschmiert 😉

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