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Wir werden befragt

Meinung ist gefragt und Umfragen sind vor allem in Wahlkampfzeiten sehr beliebt. Die Stadt Innsbruck hat deshalb das Umfrageportal Meine Stadt. Meine Meinung ins Leben gerufen.

 

An sich ist das eine tolle Sache: Die BürgerInnen einer Stadt wissen in der Regel selbst am besten, wo sie der Schuh drückt. Leider bleibt die konkrete Umsetzung hinter den eigenen Ankündigungen zurück. So ist auf der Homepage zu lesen: „Hier stehen die Meinungen, Anliegen und Ideen der BürgerInnen im Mittelpunkt“.

 

In Wirklichkeit werden kleinere Brötchen gebacken: Die User können auf eine vorgegebene Frage aus verschiedenen vorgegebenen Antwortalternativen auswählen. Das macht die TT online schon lange und veröffentlicht die Umfrageergebnisse täglich in der Zeitung.

 

Die Fragen sind wenig spektakulär: Da wird gefragt, ob man der Aussage zustimme, dass Innsbruck eine familienfreundliche Stadt sei. Dies wird von 75,2 Prozent bejaht und das freut den zuständigen Stadtrat in der Stadtpostille Innsbruck informiert besonders. Dass eine solche Fragestellung ziemlich suggestiv ist und damit das Ergebnis verzerrt wird, liegt auf der Hand. Auch erfahren wir nichts darüber, wie viele Personen sich an der Umfrage beteiligt haben und ob diese überhaupt annähernd repräsentativ ist.

 

Und wie steht es mit den „Anliegen und Ideen der Innsbrucker Bevölkerung“?  Die werden hier nicht debattiert – es gibt kein Forum und auch keine Möglichkeit, beispielsweise selbst eine Frage vorzuschlagen. Alles in allem wird hier eine gute Idee nur halbherzig umgesetzt

Andreas Wiesinger

2 Comments

  1.  interessant ist hier das neue Stadtrecht Innsbrucks: Werden 2.000 Unterschriften gesammelt, muss die Stadt eine BürgerInnenbefragung durchführen – beteiligen sich mehr als 50 Prozent der Wahlbeteiligten darin, ist dieses Ergebnis bindend.

  2. Es gäbe ja ganz viele Möglichkeiten, wie mehr Basisdemokratie gelebt werden könnte. Occupy Innsbruck etwa bietet ein Abstimmungs-Portal an, das ein erstes Kennenlernen von Online-Abstimmungstools erlaubt: http://occupyinnsbruck.adhocracy.de/instance/occupyinnsbruck

    Die Piratenpartei Tirol setzt es sich zur Aufgabe mehr Basisdemokratie, also Mitbestimmung für jeden, in die Lokal- und Regionalpolitik zu bringen. Vorschläge darüber, welche Medienmöglichkeiten man dazu nützen könnte (Abstimmungstools, Videostreaming, etc) werden gerne entgegengenommen. Darüber hinaus ist jeder herzlich eingeladen an unserem Stammtisch teilzunehmen und auch als Gast bei Entscheidungen mitabzustimmen. Unser Stammtisch findet jeden Mittwoch um 18.30 Uhr im Cafe Moskau hier in Innsbruck statt. http://www.entern.org

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