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Wenn der Marxlesekreis mit den Internetnerds…

europa anders

Es war schon eine bunte Truppe, die sich heuer im Winter im Innsbrucker KPÖ-Büro zu einem ersten Kennenlernen eingefunden hat: Kommunisten, Piraten, einige Parteiunabhängige, sowie vereinzelt sogar Sympathisanten der Partei „Der Wandel“.

Anfangs noch schüchtern tasteten sich alle gegenseitig erst einmal auf ihre jeweiligen Standpunkte ab – könnte es tatsächlich funktionieren, eine gemeinsame Wahlplattform „Europa anders“, welche Zugänge gibt es gerade in Sachen Europapolitik? Wie sind diese „Kummerln“ so drauf und sind diese „Piraten“ wirklich nur ein schrulliger Männerverein? Kann es sein, dass die womöglich etwas gemeinsam haben?

Ja, sie haben etwas gemeinsam. Die Kommunisten, die Piraten, die Mitglieder von Der Wandel und unzählige parteiunabhängige Menschen – sie wünschen sich ein anderes Europa. Ein Europa, das nicht von Konzerninteressen gesteuert ist, ein Europa, in dem nicht die Steuerzahler für fahrlässig verspekuliertes Geld der Banken haften müssen.

In der EU klafft die Vermögensschere immer weiter auseinander, und in fast allen Mitgliedsstaaten steigt die Arbeitslosigkeit im selben Maße wie die Kosten für die Lebenserhaltung. Die Bürger werden dank der Überwachung durch Regierungen und deren Geheimdienste, sowie durch mangelhaften Datenschutz immer gläserner. In ganz Europa werden eiserne Sparmaßnahmen auf dem Rücken der Bürger durchgeführt, es gibt immer mehr Einsparungen in der Bildung und im Gesundheitswesen.

Durch geplante Einschränkungen der Netzfreiheit ist der freie Zugang zu Wissen gefährdet. TTIP und TISA stehen vor der Tür und drohen unsere Lebensmittelstandards, unsere Arbeitsrechte und vieles mehr zu unterminieren. Und währenddessen ertrinken vor den Grenzen der Festung EU jene Menschen, die in überladenen, klapprigen Booten über das Mittelmeer kommen. Die Welt sieht dabei zu und zuckt mit den Schultern.

All das wollen sie nicht, die „Kummerln“, die nerdigen Piraten und all die anderen Menschen, die sich nun für „Europa anders“ engagieren.

 

Europa anders ist ein ungewöhnliches Wahlbündnis, in dem Menschen über die Parteigrenzen hinweg konstruktiv miteinander eine gemeinsame Vision  verfolgen. Mit dem EU-Parlamentarier Martin Ehrenhauser und der Kulturarbeiterin Ulli Fuchs sind die ersten beiden Plätze der Wahlliste mit parteiunabhängigen Kandidaten besetzt.

Rückhalt erfährt das Bündnis durch die Linken und die  Piraten in Deutschland, sowie durch  Alexis Tsipras, dem Spitzenkandidaten der europäischen Linken für das Amt des Kommissionspräsidenten.

„Europa anders“ könnte angesichts der derzeitigen Umfragen durchaus die Wahlüberraschung darstellen und einen Einzug ins EU-Parlament erreichen.

Die Innsbrucker Europa anders–Aktivisten halten jedenfalls eines fest, nämlich, dass die Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg eigentlich gar nicht so schwierig ist, wenn man das Schubladendenken beiseite legt und für gemeinsame Werte und Forderungen eintritt.

 

Autorin: Irene Labner von den Piraten / Europa anders

 

Bild: Europa anders Tirol

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