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Weihnacht ohne Ende

Es soll ja Menschen geben, für das ganze Jahr Weihnachten ist,  andere wiederum sind froh, wenn der ganze Spuk wieder vorbei ist, manche mögen es überhaupt nicht und würden sich am liebsten an diesen Tagen verkriechen. Und eine nicht unerhebliche Zahl von Zeitgenoss/innen ärgert sich über die bereits in der zweiten Oktoberhälfte einsetzenden Weihnachtswerbung und wohl auch über die bereits ab Mitte November eröffneten Weihnachtsmärkte.

Wenige dürften wissen, dass mit dem Fest Marie Lichtmess, welches von der katholischen Kirche am 2. Februar gefeiert wird, die Weihnachtszeit zu Ende ist. Die Krippen in den Kirchen abgeräumt werden, und auch das dazugehörende Tannengrün wieder verschwindet. Der Astronomiekalender verrät uns,  dass um Lichtmess der Tag bereits um eine Stunde gewachsen ist.  Eh schon eine lange Zeit, könnte man denken, die das Weihnachtsfest jetzt schon wieder zurückliegt, auch   man die ersten Christbäume schon gleich nach den Weihnachtsfeiertagen vor den Hauseingängen oder auf den Müllinseln liegen sehen kann.

Nichtsdestotrotz hält man es in Innsbruck damit nicht so genau und kann sich von der Weihnachtsstimmung nicht so leicht trennen. Geht man etwa dieser Tage durch die inzwischen auch schon längen vom Schnee befreiten Straßen der Innenstadt, so stoßt man immer noch auf diverse Weihnachtsbäumchen, und man denkt, ist es nur Nachlässigkeit, sie wegzuräumen, oder doch eher das noch schöne Wintergrün, das diese davor rettet, im Ofen oder im Biomüll zu landen.

Auch die stählerne Weihnachtskrippe vor dem Tiroler Landesmuseum hat noch nicht in den Schrank zurückgefunden, wo sie das Jahr über wahrscheinlich aufbewahrt wird, und steht noch da und lässt sich wohl von den immer stärker werdenden Sonnenstrahlen zusätzlich bräunen.

Sei’s drum. Wir werden ja sowieso immer wieder an Weihnachten erinnert, nicht zuletzt in einem Geschäft unter den Lauben in der Altstadt, wo man das ganze Jahr über seinen Weihnachtsbaumschmuck kaufen kann. Aber auch für den Osterhasen ist dort ganzjährig alles vorrätig. Apropos Ostern: Schokohasen habe ich heuer in den Geschäften noch keine gesehen. Aber wird schon noch werden.

Helmut Schiestl

2 Comments

  1. In der Tat! Gefühlte 365 Tage Weihnachten im Jahr und wenn es 366 sind, kann mir der Kragen platzen!
    Und wozu all das? Damit der Rubel rollt; oder der Euro, oder die bitcoins, whatsoever… .
    Fazit: I wer narrisch! Wo bleibt der Hase?

  2. Weißt Du, dass sich Heinrich Böll mit seiner Erzählung ‚Nicht nur zur Weihnachtszeit‘ mit der gleichen Thematik befasst hat? Der Autor las sie erstmals während einer Zusammenkunft der Gruppe 47 im Jahr 1952. Sie gilt offenbar als seine erste Satire.

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