0

The show must go on. And it goes.

Nein. Der Erfolg eines Kabarettprogramms lässt sich nicht planen. Schon gar nicht, wenn es sich um ein nicht geplantes Programm handelt. Als ich im März einer Landtagssitzung folgte, staunte ich nicht schlecht: Gerade eine Stunde lang durfte von Landtagspräsidenten van Staas Gnaden außerhalb der Tagesordnung über 80-160 Millionen Euro geredet werden, die die Hypo Tirol im Zuge des Hypo-Alpe-Adria-Desasters zahlen muss. Die jährliche Dividende von rund 27 Millionen Euro, die die Hypo zuletzt an das Land ausbezahlt hat, würden über Jahre ausfallen. Zusätzlich zum schon bekannten landeseigenen Hypo-Desaster (mehr als 324 Millionen Euro der Hypo Tirol wurden in den deutschen oder italienischen Sand gesetzt) eine hübsche Summe. Eine Wahnsinnssumme. Ich begann mich an die letzten Jahre der Hypo zu erinnern, begann zu recherchieren. Ach ja, da war ja auch eine 220-Millionen-Euro-Finanzspritze der TIWAG, um die Hypo 2012 überhaupt bilanzfähig zu halten. Auch damals war vereinbart worden, dass die jährliche TIWAG-Dividende als Land „ausgesetzt“ wird. Millionen und Abermillionen wurden und werden herum geschupft, in den Sand gesetzt. Steuermillionen, wohlgemerkt. Hunderte. Und niemand will es gewesen sein. Es waren vielmehr „die Märkte“. Jaja.

Was die Recherche weiters zu Tage förderte ist selbst für Kabarettisten kaum zum derpacken:
– Ein 3-köpfiger Hypo-Vorstand, dessen Amtszeit ausläuft, wird mit gesamt 612.000 Euro eingekauft. Nicht, um bitte weiter zu machen. Nein, um sich bitte bitte nicht mehr zu bewerben!
– Ein aktuell wegen eines wahren Wohn-Schnäppchens in den Schlagzeilen stehender Landtagspräsident und Hypo-Aufsichtsratsvorsitzender Helmut Mader fällt mit der Aussage auf: „Man pflegt die Tiere im Stall, die Milch geben, ganz besonders gut“ (und letzten Endes war es Milch im Gegenwert von mehr als 500 Millionen Euro, die den Bach runter geronnen ist. Danke für’s Pflegen. Sehr christlich-sozial.)
– Die leitenden Mitarbeiter der Hypo-Tirol-Italien-Tochter sprachen kein Wort Deutsch, die lei-leitenden Mitarbeiter der Hypo Tirol sprachen kein Wort Italienisch, usw.

Eilig machte ich mich ans Zusammenführen der Rechercheergebnisse, schon am 9. Juni war Premiere. Sieben Termine sollte es geben, für Herbst war schließlich schon längst ein neues Kabarettprogramm in der pipeline. Und dann wird das so ein Erfolg. Dieses „Hypoventilieren“, das letzten Endes eine Mischung aus Schwarz-Grüner-Halbzeitbilanz und Hypo-Skandal geworden ist. Eine Mischung mit sehr wohl vorhandenen Anknüpfungspunkten der beiden Themen. Leider. Eine absurd-witzige Mischung. Eine zum hellauf Lachen, weil es sonst zum Weinen wäre. Sieben Mal volles Treibhaus, überschwängliche Kritiken, und eine große Nachfrage nach weiteren Terminen.

Was nur ein Zwischenprogramm werden sollte, wird offenbar zum Publikumsmagneten und Dauerbrenner. Dafür bin ich dankbar. Wer sich mit Obrigkeiten anlegt, denen, denen ans Bein gepinkelt werden muss, ans Bein pinkelt, hat es selten leicht. Wird da und dort geschnitten, dort hin erst gar nicht eingeladen oder gar ausgeladen. Da ist ein Publikumserfolg schön und tut gut. Denn: dieses Programm wurde nicht geschrieben, um zu gefallen. Es musste einfach raus. Und es gefällt trotzdem.

Ab 12. September gibt es im Treibhaus 5 weitere Innsbruck-Termine, ab 9. Oktober startet eine kleine, feine Tirol-Tournee die mich vom äußersten Westen Tirols, Weissenbach am Lech, bis nach Osttirol führen wird. Die Termine sind demnächst auf www.markuskoschuh.at zu finden.

Und für alle, die bis hier her gelesen haben, gibt es noch ein zweites Video. Wohl bekomms und herzliches Danke für den bisherigen Zuspruch. Vielleicht sehen wir uns bei einem der Termine!

Markus Koschuh

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert