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STÖRFAKTOR BETTLER_INNEN; STÖREN SIE DEINE „HEILE WELT“?

… mit dieser und weiteren „Wortsspenden“ welche bereits eine Woche vorher mittels Mikrofon und Filmkamera von der „Bettellobby Innsbruck“ gesammelt wurden, setzte am Ostersamstag eine Kundgebung in der Theresienstrasse bei der Annasäule ihr Zeichen gegen eine Politik der Verbote, Ausgrenzung und Vertreibung.

LIEBER der ARMUT begegnen, als dem KONSUM-OSTER-RUMMEL! lautete eine weitere Wortspende.

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In einer Kooperation der „Bettellobby Innsbruck“, der Strassentheatergruppe Ein/Aus sowie des MegA (Menschen gegen Ausbeutung)-Kollektivs – beide letzteren übringens auch bekannt für ihren kreativen Aktivismus im Bereich Tierbefreiung, das nur um zu verdeutlichen dass die Phrase „für die Befreiung von Mensch und Tier!“ keine leere ist, fand auch eine Performanceaktion statt.
-Viele der vorher gesammelten Wortspenden waren auf Plakate geschrieben, andere wurden mit Trommeluntermalung skandiert.

ARMUT BEKÄMPFEN, NICHT DIE ARMEN! war auf einem der Transparente zu lesen.

Als „Säuberungsteam“ breschten Akteur_Innen der Strassentheatergruppe Ein/Aus durch die umherstehenden Passant_Innen.
– und das keinesfalls zur Unterhaltung, sonder aus reiner Notwendigkeit!
Notwendigkeitstheater, wie im Gespräch mit einer der Akteur_Innen deutlich wird.
„Betteln ist ein Menschenrecht!“ tönt es aus dem Lautsprecher.

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Das Recht zu Betteln fällt unter das Recht auf freie Meinungsäußerung – ein zentrales Grundrecht in jeder Demokratie. Menschen haben das Recht, andere Menschen auf ihre Notlage aufmerksam zu machen und sie um Unterstützung zu bitten. Das hat der Verfassungsgerichtshof im Jahr 2012 ausdrücklich entschieden.
– dennoch sind bettelnde Menschen offenbar speziell der Wirtschaft ein Dorn im Auge.

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Millionen-Umsätze von Oster- und Weihnachtsmärkten sind in der Tiroler Landeshauptstadt nämlich gewichtiger als demokratische Grundrechte.
Im März 2015 hat der Innsbrucker Gemeinderat beschlossen, Betteln bei „Gelegenheitsmärkten“ generell zu verbieten. Damit werden bettelnde Menschen bloß aufgrund ihrer Anwesenheit zu einem „Missstand“ degradiert, den es aus dem öffentlichen Raum zu entfernen gilt.

ABER der öffentliche Raum gehört ALLEN – nicht nur den Kaufkräftigen!
Bettelverbote lösen keine Probleme, sondern schaffen nur neue – vor allem für bettelnde BürgerInnen, deren Situation durch Geld- und Ersatzfreiheitsstrafen verschlimmert wird. Menschen werden aus bestimmten Stadtgebieten verdrängt. Armut und damit der Grund des Bettelns bleibt bestehen.

Gast

One Comment

  1. Nachwuch droht Gehalt auf Hartz-4-Niveau

    Ende der Wohlstands-Ära: Die Jungen werden ärmer als ihre Eltern

    http://www.stern.de/wirtschaft/geld/mckinsey-studie–die-jungen-werden-aermer-als-ihre-eltern-6971346.html

    oder auch ganz lecker: Verarmung als Megatrend – siehe auch: https://www.berlinjournal.biz/verarmung-kinder-aermer-als-eltern/

    Laut Politik müsse man sich „integrieren“ (nach Definition der Politik was das denn angeblich sei). Dazu braucht es in der heutigen Zeit üppige Geldmittel, die die meisten Leute, die angeblich „nicht integriert“ sind (auch sehr viele Deutsche), gar nicht aufbringen können.

    Auf einen Zusammenhang stieß die britische Soziologin Marii Peskow in der European Social Survey (ESS): Demnach sei die Bereitschaft zur Wohltätigkeit in egalitären Gesellschaften deutlich schwächer ausgeprägt, als in solchen mit großen Einkommensunterschieden. Die Erklärung dafür liege im sozialen Statusgewinn, den Wohlhabende in ungleichen Gesellschaften erfahren würden, wenn sie Schwächere unterstützten. In egalitären Gesellschaften herrsche hingegen das Bewusstsein vor, dass dank des Sozialstaats für die Schwachen schon gesorgt sei.

    Faulheit gilt in den westlichen Industrienationen als Todsünde. Wer nicht täglich flott und adrett zur Arbeit fährt, wer unbezahlte Überstunden verweigert, lieber nachdenkt als malocht oder es gar wagt, mitten in der Woche auch mal bis mittags nichtstuend herumzuliegen, läuft Gefahr, des Schmarotzertums und parasitären Lebens bezichtigt zu werden.

    Nein, stopp: Nur die armen Arbeitslosen fallen in die Schublade »Ballastexistenz«. Millionenerben, Banker- und Industriellenkinder dürfen durchaus lebenslang arbeitslos und faul sein. Sie dürfen andere kommandieren, während sie sich den Bauch auf ihrer Jacht sonnen.

    Früher glaubten viele Menschen an einen Gott. Wie viele heute noch glauben, da oben säße einer, der alles lenke, weiß ich nicht. Das ist auch egal. Gottes ersten Platz hat im modernen Industriezeitalter längst ein anderer eingenommen: Der »heilige Markt«. Der Finanzmarkt. Der Immobilienmarkt. Der Energiemarkt. Der Nahrungsmittelmarkt. Und der Arbeitsmarkt.

    Der Arbeitsmarkt ist, wie der Name schon sagt, zum Vermarkten von Arbeitskraft da. Wer kein Geld und keinen oder nur sehr wenig Besitz hat, verkauft sie. Die Eigentümer der Konzerne konsumieren sie, um daran zu verdienen. Das geht ganz einfach: Sie schöpfen den Mehrwert ab. Sprich: Der Arbeiter bekommt nur einen Teil seiner Arbeit bezahlt. Den Rest verrichtet er für den Gewinn des Unternehmers.

    Arbeit verkaufen, Arbeit konsumieren: So geschieht es seit Beginn der industriellen Revolution. Denn Sklaverei und Leibeigenschaft wurden ja, zumindest auf dem Papier, abgeschafft.

    Solange Furcht vor Strafe, Hoffnung auf Lohn oder der Wunsch dem Über-Ich zu gefallen, menschliches Verhalten bestimmen, ist das wirkliche Gewissen noch gar nicht zur Wort gekommen. (VIKTOR FRANKL)

    Die Todsünde der Intellektuellen ist nicht die Ausarbeitung von Ideen, wie fehlgeleitet sie auch sein mögen, sondern das Verlangen, diese Ideen anderen aufzuzwingen (Paul Johnson)

    Der Teufel hat Gewalt, sich zu verkleiden, in lockende Gestalt… (Shakespeare)

    Das Heimweh nach der Barbarei ist das letzte Wort einer jeden Zivilisation (Cioran)

    Alle Menschen sind klug – die einen vorher, die anderen nachher (Voltaire)

    Die Gefahr ist, dass die Demokratie zur Sicherung der Gerechtigkeit für diese selbst gehalten wird (Frankl)

    Absolute Macht vergiftet Despoten, Monarchen und Demokraten gleichermaßen (John Adams)

    Moral predigen ist leicht, Moral begründen schwer (Schopenhauer)

    Unser Entscheiden reicht weiter als unser Erkennen (Kant)

    Denn mancher hat, aus Furcht zu irren, sich verirrt (Lessing)

    Die Augen gingen ihm über, so oft er trank daraus… (Goethe)

    Immer noch haben die die Welt zur Hölle gemacht, die vorgeben, sie zum Paradies zu machen (Hölderlin)

    So viele Gefühle für die Menschheit, dass keines mehr bleibt für den Menschen (H. Kasper)

    „Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden“ (Helmut Schmidt)

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