Angesichts der Krise um und in der Ukraine, sowie der Neuorientierung bzw. der breiten Politisierung und Ausseinandersetzung mit dem Thema „Russland“ keimen evt. Erinnerungen an den einst legendären, inoffiziellen Stadtteil „Stalingrad“. Gemeint sind damit eigentlich einzelne Strassenzüge im politischen Stadtteil Amras und umfassen z.b. die Premstraße, Kaufmannstraße und Teile des „Südrings“ (Burgenlandstraße usw.).
Stalingrad verdankte seinen Namen einer Lazarettanlage, in welcher viele Verletzte des Russlandfeldzuges (Weltkrieg II) behandelt, oder nach Ende des Krieges nachversorgt wurden. Noch heute findet der Überblickende nördlich des Südringes ein Militärspital, Heerespersonalamt und die Stellungskommission für Wehrpflichtige – die sogenannte „Konradkaserne“.
Stalingrad war ein klassischer „Arbeiterbezirk“ und bot in den Nachkriegsjahren erschwinglichen „Substandard“ Wohnraum, weitestgehend im Besitz der Stadt Innsbruck. Jedenfalls war Stalingrad ein sozialer Schmelztigel der alle Schichten der Überlebenden Aufbaugeneration umfasste. Not, Ausgrenzung und andere Faktoren machten Stalingrad zu einem Stadtteil mit eigenen Gesetzen und sein Ruf eilte den Bewohnern voraus.
Heute sind die Häuser saniert, oder großflächig durch moderne Wohnanlagen ersetzt. Stalingrad lebt nur noch in Erinnerungen, oder den Erzählungen jener die von Stalingrad auf irgendeine Weise geprägt wurden.
http://www.stadtpotenziale.at/projektarchiv/2014/stalingrad.html
(Das Titelbild stammt vom nicht unweit gelegenen „Ostfriedhof“ – sowjetisches Denkmal)
Eine Stadt lernt man nicht durch ihre Postkartenansichten kennen, sondern an ihren weniger attraktiven Flecken: Umso cooler, dass ich hier die verborgenen Seiten von Innsbruck kennenlerne, einfach genial!