„Wenn wir verhaften, schlafe ich am Vormittag, weil die Eingelieferten ohnehin durch die Prozedur gehen“, notiert der Gestapo-Mann Wolf Manhardt am 19. August 1944 in sein Tagebuch.
Um vier Uhr früh hat er die Verdächtige Lilly Winter aus ihrer Wohnung geholt und ins Hotel Metropol geschafft, seit 1938 Gestapo-Leitzentrale Wien. Die „erfolgreichste“ im Dritten Reich. 500 Räume, mehrere hundert Beamte, Wolf Manhardt unter den tüchtigsten. Der beste Geheime. Ein Meister des subtilen Verhörs. Kein Schläger. Psychologische Folter. Fast schon elegant. Und diese Lilly Winter, die will er ganz für sich alleine zur Strecke bringen.
Wolfs Jagd beginnt.
Er verlässt sich zunächst auf seine Kunst. Bald jedoch schlägt die planvolle Routine in eine schrankenlose Obsession um, die den Gestapo-Mann wie seine Gefangene in einen Mahlstrom von Hass, Mitleid, Eifersucht, Begehren und Liebe zieht. |