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Sie sind eh selbstbewusst genug, um für total tolle Olympische Winterspiele in unserem schönen Tirol zu stimmen, oder?

Zugegeben, ich musste das Ganze ein bisschen sacken lassen – aber die Fragestellung für die Abstimmung über die Olympischen Winterspiele in Tirol 2026 ist nicht nur ein peinlicher Witz, sondern ein politischer Skandal:

„Soll das Land Tirol ein selbstbewusstes Angebot für nachhaltige, regional angepasste sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Olympische und Paralympische Winterspiele Innsbruck-Tirol 2026 legen?“

Solche Suggestivfragen führen die direkte Demokratie ad absurdum, konsequenterweise sollte man von einer Folgt-Abstimmung sprechen.

Da sich sowohl der Landeshauptmann als auch die Innsbrucker Bürgermeisterin für Olympische Spiele aussprechen, soll der Bevölkerung freundlicherweise auch gleich das eigenständige Denken und die mühevolle Meinungsbildung abgenommen werden. Motto: „Demokratie ist eh so anstrengend – fangen Sie erst gar nicht damit an!“

Das lesenswerte dietiwagtagebuch hat dazu recherchiert, dass die politischen Granden dabei auch gleich gegen ihr eigenes Landesgesetz verstoßen – das ist ebenso bezeichnend, wie wenig überraschend.

Gebi Mair, Klubobmann der Tiroler Grünen, meint dazu heute auf Facebook: Die „Einschränkungen“ er meint damit wohl nachhaltige, regional angepasste sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbare – „binden (…) die Landesregierung, wie das Angebot sein darf“.

Manchmal frage ich mich schon, für wie blöd uns die Möchtegernmächtigen wirklich halten ….

 

Andreas Wiesinger

2 Comments

  1. Folgt dann noch eine Abstimmung ob wir die Spiele auch tatsächlich abhalten wollen?
    Bis jetzt ist das nur die Frage ob wir uns bewerben sollen!!!!!

  2. Das Angebot als ein „selbstbewusstes“ näher zu charakterisieren, charakterisiert diese Methode der Fragestellung für die Volksabstimmung natürlich als eine mögliche Einwände vorwegnehmende und entkräften wollende: 1. mit dem Ziel, als PolitikerInnen nicht als solche mit Angst – vor der Arbeit oder vor dem IOC (!) dazustehen, 2. mit dem Ziel, umgekehrt positiv als PolitikerInnen als VolkserzieherInnen zu reüsssieren, die einmahnen, die WählerInnen mögen doch eine positive & konstruktive Weltanschauung und eine optimistische Lebensauffassung leben (Ronald Reagan: „I am always optimistic!“). indem sie mit „Ja“ abstimmen. Lieber Andreas, deine Hinweise auf objektive Abstimmungsfragen anderswo zeigen, dass es auch anders geht. (Das Extrembeispiel für eine manipulative Befragung – die seinerzeitige und nachträgliche über den „Führer“-Einmarsch mit einem viel größeren Kreis für Ja als für Nein, abgesehen von der Einschüchterung der österreichischen Bevölkerung – gehört zum Glück natürlich nicht hierher, ist aber ein negatives Lehrbeispiel für Suggestivstrategien allgemein.)
    Nichts tun und den Kopf in den Sand stecken? – Manchmal ja, wenn eine Sandkiste zugänglich ist … – z. B. buddhistisch motiviert gegen die weltweite Gier und all den Lärm der äußeren Welt.
    Blanco-Versprechungen wie Nachhaltigkeit, finanzielle (Selbst-?)Beschränkung u. a. führen, wenn sie eine Mehrheit zur Zustimmung überreden (= nicht überzeugen) können, zu Blanko-Vollmachten. Mit Volkes Legitimierung im Rücken/ kann man auch von Versprochenem abrücken.

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