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Selbstmitleidsscheiße und Dessertierende Djhadisten

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Ich bedauere mich eigentlich nur selber, weil ich, je gravierender meine Behinderung wirkt, immer häufiger mit der unausrottbaren Dummheit der Menschen konfrontiert werde. Vor Kurzem wurde bei-spielsweise einmal die Polizei, ein anderes Mal die Rettung gerufen, weil ich mir beim Ausgehen in den Bögen nicht helfen lassen wollte.

Oder eine Person hat mir neulich, natürlich unmittelbar vor Weih-nachten, einen 50er gegeben, weil ich auf seine Frage, ob er mir eine Spende geben könne, geantwortet habe, dass ich nicht weniger wie 50€ nehmen würde.

Aber manchmal kommt es mir eben trotzdem so vor, als wäre ich nicht nur mit einer leichten sozialen Störung ausgestattet, sondern zu herkömmlichem zwischenmenschlichem Kontaktknüpfen einfach nicht in der Lage. Ich muss, so scheint es mir dann, jedes Mal der Meinung sein, aus Gesprächen einen konkreten Vorteil für mich be-ziehen zu können. Wenn ich das Gespräch halt verstehe, was in letzter Zeit immer seltener vorkommt.

Frage: Wieso sollte ich also mein tristes Dasein fortsetzen und wei-terhin vergeblich versuchen in meinem schreibwerkstättlichen Hei-matkaff einen Freundeskreis und andere zwischenmenschliche Ver-korkstheiten aufzubauen?

Antwort: Weil mir dabei ja noch viel gute Literatur einfallen wird, umso mehr, je öfter ich menschlich enttäuscht werde! Aber ich sollte damit jedenfalls in meinem Hauptaufenthaltsort niemals erfolgreich sein, da Erfolge im zwischenmenschlichen Beziehungswettbewerb nicht sehr förderlich für meine Kreativität wären.

Fuck! Jetzt lässt sich wieder einmal gut erkennen, dass ich erbärm-liche Kreatur mein Publikum oft zu psychotherapeutischen Zwecken missbrauche. Und wenn ich eben keinen konkreten Nutzen für mich in meinen Wortmeldungen zu erkennen glaube, bin ich lieber still!

Dessertierende Djhadisten

Na, iatz langts, untar deyna Vorraussetzunga kämpfa mir goanz sichar nimmar weitar! Da kenna ins dia Tirga vo mir aus, bis zum Varrecka drum bettla, dass mir deys Stattla inneyma.

Odar wellats eys epa drauf varzichta nocha im Paradies mit 72 Jungfraua zgang zsei, lei weil enk a so a durch und durch unrei`s Weibsbild darschossa hat? Weil auf deyna Flugzettl, dia doa ibaroal uamaliega und warscheinlig dia deppata Amis oagwoarfa hoaba, steat joa drauf, dass dia feiga Kurdnschweiar zur Hälfte Fraua in Kampf schicka. Du koansch also nia wissa ob di nit a mindarwertigs Gschöpf abmurckst! So epas Hinterfozigs hatta 1809 z’Anders zeita(zu Andreas Hofers Zeiten) nit amoal d’Franzoasa aufgfihrt.
Tschihat

Tschuldigts Mandar i bin varkialt!

Jetzt reichts, unter diesen Voraussetzungen kämpfen wir ganz sicher nicht mehr weiter, da können uns diese Türken anflehen, so lang sie wollen, dass wir dieses Städtchen einnehmen.
Oder wollt ihr etwa darauf verzichten, es dann im Paradies mit 72 Jungfrauen zu treiben nur weil euch so ein durch und durch unreines Weibsbild erschossen hat? Weil auf diesen Flugzetteln, die hier überall herumliegen und die wahrscheinlich diese blöden Amies abgeworfen haben, steht ja drauf, dass diese feigen Kurdenschweine zur Hälfte nur Frauen in den Kampf schicken. Du kannst also nie wissen, ob du nicht von einem minderwertigen Geschöpf abgemurkst wirst. Solch eine Gemeinheit hätten sich 1809 zu Andreas Hofers Zeiten in Tirol nicht einmal die Franzosen erlaubt.
Tschihat!
Entschuldigung Männer ich bin verkühlt!

Philmarie Theatdaggres: Autor, Theatermacher und Vorleser (Poetry Slam’s, Lesebühnen, politisch links-autonome Veranstaltungen) aus Innsbruck; Gründer der Theatergruppe “Theater der Aggressionen” und Durchführer der jährlichen Po.Lit.Lesebühne “literarische Umsturzversuche”; Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften; ist im Rollstuhl (teilweise notwendig zu wissen, für besseres Textverständnis);

Gast

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