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RETTEN WIR UNS SELBST

Weit mehr als sechs Milliarden Euro hat den Bürgern dieses Landes die Rettung von Banken gekostet. Griechenland, Portugal, Island noch gar nicht eingerechnet, die Agrarsubventionen völlig außer Acht gelassen, obwohl diese profitablen Großkonzernen statt unseren Kleinbauern zugute kommen. Und wer hat’s bezahlt? Na ich und du, oder Sie – weil das nötigt tatsächlich Respekt ab.

Der Lohn unserer kollektiven, gemeinschaftlich geleisteten Arbeit? Lohndruck, weniger Sozialleistung, ausgehöhlte Kollektivverträge und immer mehr Angst. Nicht vor den fetten SUV’s die mit brachialem Tempo im Rückspiegel auftauchen, sondern die Angst vor dem totalen Abstieg, Arbeitslosigkeit, Schulden, dem eigenen Kind kein Vater, keine Mutter sein zu können – jedenfalls nicht die, die man sein möchte.

Zur Furcht davor, wegen einer Krankheit die Familie nicht mehr unterstützen zu können, kommt die Erkenntnis hinzu, dass wir unserer Umgebung und der Welt nichts Gutes tun, auf Pump leben und trotz vieler Probleme, die jeder erkannt hat, völlig im Stich gelassen werden von jenen, denen wir die Macht verliehen haben, den Lauf der Dinge zu verändern. Banal ausgedrückt geraten unsere Ängste zu Etikettierungsfehlern, wenn es um gesunde Ernährung geht. Brachial gesagt wird unser Sicherheitsbedürfnis instrumentalisiert um uns zur Aufgabe unserer Bürgerrechte zu zwingen – oder uns zumindest so zu übertölpeln, dass wir das eine gegen das andere tauschen. Freiheit gegen Sicherheit. Angstbefreiung gegen Unterdrückung. Mitbestimmung gegen Hörigkeit, Arbeitskraft und Leistung gegen Bedürftigkeit.

Dabei bezahlen wir dieses System das uns aber in Angst hält und uns zum Kriechen zwingt.

Obwohl: wir bezahlen es! Unsere Arbeitskraft ist der Motor, nicht das Geld. Aus unserer Leistung wird Handelsware mit der andere spazieren gehen und sie – kaum verwertet – am Ende des Tages gegen uns einsetzen. wir sollten dieses Mittel wieder zurückerobern. Wir haben die Millionengagen der Banker bezahlt, das SUV, das uns im Spiegel klein erscheinen lässt, das Gespenst, das unsere Jobs abschafft, die Politik, die unsere Gesundheitsinteressen zu einem Etikettenschwindel umwandelt und jene, die ohne Hallo und Grüß Gott über uns hinwegsteigen – und innerlich angeekelt vor uns ausspucken, weil wir es nicht geschafft haben: in die Elite, in den Elfenbeinturm, ins Warme. Wir stehen draußen vor der Türe – sie sitzen am Ofen und lassen uns erfrieren. Das Holz, das da brennt, das sind wir.

Aber wir können zurückfordern. Wir müssen es. Weil sonst geht diese Welt vor die Hunde. Und wir können alles ändern, weil du einer unter vielen bist, der das will! Die nächsten Wahlen kommen bestimmt…

e pluribus unum
 

4 Comments

  1. wieviel geld schulden wir eigentlich noch afrika? 777 milliarden euro?
    wieso wird das nicht mal zurückgezahlt?

  2. genau deswegen wird österreich ja auch wöchentlich von protesten und generalstreik heimgesucht, weil’s hier allen so schlecht geht und wir schamlos von den bänkern ausgebeutet werden! was für ein unerträgliches gejammer. 

  3. Also "Gejammer" sehe ich da keines, eher eine kluge Analyse. Und Österreich ist auch nicht der Nabel der Welt, Streiks kommen hier aus verschiedenen Gründen (Sozialpartnerschaft, noch halbwegs funktionierendes Sozialsystem) kaum vor. Die Krise ist das Werk der Banken und Spekulanten … die Rechnung zahlen dann wieder brav alle Steuerzahler.

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