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Radln bei Schneefall in Innsbruck – der neueste Trend, oder sind die „plemplem“?

radl im schnee

Am Montag war es wieder soweit. Schnee wohin das Auge reicht. Auf den Straßen der Landeshauptstadt bewegte sich der zähe Morgenverkehr auf Grund der eisigen Temperaturen und der schneebedeckten Straßen noch zäher als üblich. Die Fahrbahn wechselte ab zwischen schneeweiß oder matschig braun – daran war erkennbar, wo in der letzten Stunde ein Schneeräumungsfahrzeug gefahren ist.

Hohe Schneeberge, vom Schneepflug beiseite geräumt, trennten den Gehsteig von der Fahrbahn. Die Bodenmarkierungen waren nicht zu erkennen und ich war trotz Schneefalles froh, mit zu Fuß vom Bahnhof ins Büro zu gehen.

Inmitten des frühmorgendlichen Schneechaos fielen mir aber dann einige Personen auf, welche sich auf ihrem Fahrrad zwischen Bussen, LKW’s und Autos auf schneebedeckter Straße ihren Weg durch die Stadt bahnten. Auch auf dem Gehsteig waren vereinzelte Radfahrer unterwegs – denen war die Straße wohl doch etwas zu gefährlich. Auf der einen Seite war ich fasziniert von der Körperbeherrschung, welche die lebensmüden und meist helmlosen „Snowbiker“ an den Tag legten. Auf der anderen Seite hatte ich große Lust, jeden Einzelnen davon vom Rad zu hauen – denn ich kann es einfach nicht begreifen: Wie kann man sich und alle anderen Verkehrsteilnehmer nur solchen Gefahren aussetzen? Dass der Straßenverkehr gefährlich ist, wird von der Anzahl der Unfalltoten im Straßenverkehr jährlich dokumentiert und ist traurig genug.

Wie kann es dann sein, dass es so viele hirnlose und rücksichtslose Personen gibt, die meinen das Schicksal herausfordern zu müssen? Es ist für mich unbegreiflich. Vor allem waren nicht nur junge Studenten unter den Bikern, sondern auch ältere Damen und Herren stürzten sich mit dem Fahrrad ins Schneegestöber.

Ich bog an der Triumpfpforte ab, Richtung Bergisel. Auf Höhe des Wettercafes erblickte ich ein Polizeiauto, welches im Stau stand. Mindestens 2 Radfahrer überholten die Beamten auf der gleichen Fahrspur, auf der Gegenfahrbahn fuhren ein halbes Dutzend Biker am Polizeiauto vorbei. Die Polizisten machten allerdings keine Anstalten, die lebensmüden Menschen vor sich selbst zu schützen.
Ich verstehe die Welt nicht mehr. Fährt man im Sommer mit dem Fahrrad einmal durch die Maria-Theresien-Straße, wird man bestraft. Bleibt man 15 Minuten zu lange auf einer Kurzparkzone stehen kann man € 50 löhnen. Fährt man mit dem Auto bei trockener Fahrbahn und freier Sicht zu schnell ins Radar, kann das teure Folgen haben. Aber wenn Radfahrer ohne Helm den Stadtverkehr bei Schneefahrbahn unsicher machen, wird nichts dagegen unternommen.

Am Abend auf dem Weg zurück zum Bahnhof – die Straßen waren nun ausnahmslos matschig braun, denn die Leute von der Schneeräumung hatten ganze Arbeit geleistet – bog eine junge Frau vom Radweg vor der IKB kommend auf die Hauptstraße Richtung Bahnhof ein. Sie verlor auf der immer noch sehr rutschigen Fahrbahn das Gleichgewicht und kam zu Sturz. Ich eilte ihr zur Hilfe, doch sie war schon auf den Beinen als ich bei ihr ankam. „Geht’s?“ fragte ich. Sie meinte nur „Geht schon“ und stieg aufs Rad und fuhr weiter. Meinen Tipp „bei den Wetterverhältnissen ist es wohl nicht das klügste, mit dem Radl z’fahrn“ hatte sie wohl gekonnt ignoriert. Natürlich hatte sie keinen Helm auf und Beleuchtung war auch keine Vorhanden.

Mein Glaube an den gesunden Menschenverstand hat nach diesen Erlebnissen arge Risse bekommen. Ich kann und will einfach nicht verstehen, warum man sich freiwillig solchen Gefahren aussetzt.
Aber bitte versteht mich nicht falsch. Ich bin froh, im Frühling, Sommer oder Herbst möglichst viele Biker auf Innsbrucks Straßen zu sehen. Das bedeutet, dass die Umwelt entlastet wird und die Leute tun nebenher auch was für den Körper. Aber Radfahren bei Schneefahrbahn ist gefährlich. Aber offensichtlich bin ich einer der wenigen, der das so sieht.

Sebastian Hans-Jörg Fehr

Gast

3 Comments

  1. … lächerlich…
    eure Besitzenden nehmen die Innsbrucker nach Strich und Faden aus mit übersteigerten Lebenserhaltungskosten und niedriglöhnen, aber alles was dein problem ist, sind Radfahrer im Schnee?
    Deine Probleme möcht ich haben^^

  2. Recht hast du! Jeder sollte sich bei Schnee, Regen, Kälte, Hitze und sonstigen Unbequemlichkeiten in seinen SUV setzen und für Sicherheit sorgen.
    Sei froh dass in Innsbruck Menschen mit dem Rad fahren und nicht nur am 26 Grad Sonntag zum Baggersee,
    133.000 Autofahrer gehen sich halt nicht aus. So kannst du weiter in deiner Karre in der Stadt herumkratteln.

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